XXV. Die Gemeinde Tyssa *
mit dem Gemeindeamte in Tyssa, wozu die Ortschaften Tyssa mit Schönstein und Raiza gehören. Wir nennen:
- a)Tyssa am Erzgebirge. Es hatte mit Schönstein vor hundert Jahren 162 Häuser, vor 200 Jahren, noch unter den Drangsalen des 30jährigen Krieges leidend, blos 196 Bewohner, zählt jetzt 306 Häuser mit 1898 Einwohnern und hat mit Raiza eine Grund-Area von 1978 Joch 1051 Klftr., wozu der dortige Tetschner Fidei-Commiss-Grund zugerechnet ist. Der Name Tyssa, von dem slavischen „Tis“ = Rotheiben, auch Taxusbaum, war für jenen Ort früher weniger bekannt, als der Name Schonaw, Schönau, Schonawstein, Schönstein, weil es eben zu demGute Schönstein gehörte, von dem schon erzählt wurde. Im 30jährigen Kriege arg verwüstet, hatte Tyssa ohne Schönstein nur noch 16 Hauswirthe.1
Das Vorwerk oder der Meierhof Schönstein scheint uralt zu sein und schon zu den Besitzungen der Herrn von Wartenberg gehört zu haben, weil es zur Zeit der ersten Bünauer schon bestand und wüste lag, wie aus der schon genannten Försterrechnung ersichtlich ist. Günther von Bünau, der Wiederhersteller der Burg oder des Hauses Schönstein, gab mittelst Verlosung viele dortige Grundstücke an die Unterthanen in Pacht, wesshalb sie die Losgründe oder Losgüter genannt wurden. Die Grafen von Thun hatten im Jahre 1629 dort einen Hauptmann mit Namen Johann Batholomäus Sulzner 2, welcher die dortige Wirthschaft verwaltete. Nach dem Niederbrennen der dortigen kleinen Burg durch die Unvorsichtigkeit der Kroaten im Jahre 1631 blieb dieser Meierhof wieder wüste liegen und wird nach dem dreissigjährigen Kriege noch als „wüstes Vorwerk“ genannt. An eine Verpachtung der Gründe war nicht zu denken, weil es damals in Tyssa blos 16 Wirthe gab, welche gänzlich verarmt waren. Anfangs wurde dort wieder eine Schäferei hergerichtet. Im Jahre 1669 erscheint ein Merten Weigend als herrschaftlicher Schäfer zu Schönstein.3 Es müssen auch nach der Errichtung des Fidei-Commisses Tetschen die Wirthschafts-Gebäude wieder aufgebaut worden sein, weil im Jahre 1675 wieder ein herrschaftlicher Schaffner in Schönstein genannt wird. Nach der ältesten Schätzung hatte dieser nach Aussage der Schöffer 556 Scheffel Altfeld, wovon 87 Scheffel zum aussäen von Winterkorn, 200 Scheffel zu Sommerkorn und Brache, 250 Scheffel zu Hafer, 14 Scheffel zu Gerste und 5 Scheffel zu Heidekorn verwendet wurden. Durch Aufrodungen brachte man diesen Grund-Complex auf 900 Scheffel, baute Korn, Gerste, Hafer, Rüben, 135 Fuhren Heu, 12 Fuder Grummet und hielt 33 Melkkühe.4 Er trug nur einen geringen Nutzen. Desswegen wurden im Jahre 1757 auf den herrschaftlichen Gründen zu Schönstein sechzig Baustellen an Ansiedler verliehen, welche nach und nach bebaut wurden.5 Auch hatte die Gräfin Philippa von Thun schon früher jene Ansiedlungen dort gründen lassen, welche man mit dem Namen „Philippinek“ bezeichnete.6 Ein Theil der Meierhofsgründe wurde diesen Ansiedlern in Zins gegeben. Im Jahre 1791 wurde dort ein Jägerhaus erbaut, dessen wir noch gedenken werden, und im Jahre 1792 stand in Schönstein ein Schafstall mit 600 Stück Schafen.7 Im Jahre 1792 wurde dieser herrschaftliche Hof 18.612 fl. 16 kr. 1/1/2 Pf. CMze. geschätzt.8 Später wurden die noch übrigen Grundstücke verpachtet und die Wirthschaftsgebäude Ansiedlern überlassen.
Der dortigen Metall-, Hornknopf-, Messing-Waaren-, Bijouterien-Fabriken u.s.w. wird noch später besonders gedacht werden. – Es gibt jetzt dort vier Mahlmühlen und eine Lohstampfe. Unter diesen Mühlen wird schon im Jahre 1558 die des Georg Humpelt und später auch die damalige Hiebschmühle genannt. Im Jahre 1688 waren ein gewisser Rauchfuss und 1696 ein Christoph John dort herrschaftliche Zinsmüller.9 Die sogenannte Winkler`sche Mühle wurde erst im Jahre 1741, und die Kraut`sche im Jahre 1785 erbaut.10 Von der Krautmühle, jetzt Nr. 94, erzählt die Sage, dass der erste Gründer derselben den Kaiser Josef II., als er im Jahre die hießige Gegend bereiste, um die Baubewilligung gebeten und vom Kaiser die Antwort erhalten haben: „Wenn es deinem Nachbar nicht schadet, kannst du bauen.“ 11 Noch ist zu nennen die 1870 gegründete Fabrikation von Schuh-Oberleder-Ziersteppereien des Josef Zechel.12
Der dortige Fabrikbesitzer Franz Anton Püschner ist Mitglied der Tetschner Bezirksvertretung.
- b)Raiza, auch häufig Raitza geschrieben, in einem Thale am sogenannten Schenkbrunnen im Erzgebirge gelegen. Es hatte vor hundert Jahren 44 Häuser, vor 200 Jahren nach den Schwedenkriegen blos 85 Bewohner und zählt jetzt 60 Häuser mit 352 Einwohnern. Es gehörte früher zu den Johanniterbesitzungen, erscheint später als zum Gute Schönstein gehörig, kommt mit diesem zurHerrschaft Eulau und dann zum Fidei-Commiss Tetschen. In den ältesten Schätzungen kommt es unter dem Namen Ratze und Ratzein vor und wird im Volksmunde heute noch „Ratze“ genannt.13 Im 30jährigen Kriege wurde es gänzlich zerstört, hatte, als es aus dem Schutte im Jahre 1653 theilweise wieder erstanden war, blos 85 Bewohner, zinste 13 fl. 24 kr. 2 Pf. und gab ein geringes Wachegeld. Es leistete aber jeder Häusler eine grössere Robot, als vor dem 30jährigen Kriege, wohl deswegen, weil die Grafen von Thun zum Wiederaufbau dieses Ortes das Meiste gethan und auch mehr Grund im standhaften Zinse an die neuen Ansiedler verschenkt hatten. – In der sogenannten dortigen Schafschlüchte, in einem felsigen Thale, wurde vor ungefähr 60 Jahren auf einer Rodung ein Schafstall errichtet, und dorthin zur Benützung der vielen Haide (Erica vulgaris) eine besondere Schafart, die sogenannten „Haideschnucken“, aus Lüneburg verpflanzt, welche jedoch wieder eingingen.14 Aus den sogenannten „Entenpfützen, dem Schenkbrunnen und anderen Quellen“ entspringt ein Bach, dessen Wasser eine eingängige unterthänige Mahlmühle trieb. Sie zinste 2 Schock 3 gr., und Graf Maximilian von Thun verlieh dazu noch im Jahre 1689 einige Stückchen Grund, wofür vier Robottage geleistet werden mussten.15 Die Raizaer und Tyssaer Mühlgräben mussten durch Roboter geräumt werden. – Der Ort Raiza liegt nächst dem sogenannten Kriegsholz, worüber noch erzählt werden wird. Während der Kriegsholzstreitigkeiten waren in Raiza zwei neue Häuschen gebaut worden. Die Sachsen kamen mit bewaffneter Hand und rissen sie unter dem Vorwande nieder, dass sie, auf strittigem Grunde stehend, ohne ihre Bewilligung gebaut worden seien. Andreas Weber und Andreas Weigend, die unschuldigen Opfer, bekamen aus den gräflich Thun`schen Renten eine Entschädigung von 24 Schock Gr. Nach Austragung des Kriegsholz-Streites wurden dort wieder neue Häuser gebaut. Auch gab er dort eine alte Schankgerechtigkeit mit freiem Backen und Schlachten gegen Abnahme des obrigkeitlichen Bieres und Entrichtung eines Zinses von 7 fl.16
Die Bewohner dieser Orte nähren sich meistens als Fabrikarbeiter in den Tyssaer Knopfabriken, als Waldarbeiter, durch Industrie, Gewerbe und Handel.
XXV. Die Gemeinde Tyssa
( Fortsetzung von Bd. 2, S. 105. )
umfasst als politische Gemeinde Tyssa und Raitza, welche zusammen 2449 einheimische Bewohner in 384 Häusern haben und eine directe Steuer von 5319 fl. 26 kr. zahlen. Wir nennen:
- a)Tyssa, ein Pfarrdorf mit 2096 einheimischen Bewohnern. Dieser Ort besteht eigentlich aus drei Theilen und zwar dem Schönsteiner Theil, dem Tyssaer Theil und dem schon in den Bezirk Aussig gehörigen Antonsthaler Theil. Der Name Schonau, Schönau, seit dem Jahre 1554 Schonaustein oder Schönstein, war während alten Zeiten viel mehr genannt, als der Name Tyssa, wohl deswegen, weil der Ort Tyssa zum Gute und zum Burggebiete Schönstein gehörte und derselbe auch während des dreissigjährigen Krieges sehr verwüstet worden war und wenig Ansiedlungen hatte. Der Ortstheil Anthonsthal ist eine Gründung der Neuzeit. Wir haben den Ort Schönstein häufig genannt. Es muss uns wundern und ist uns unerklärlich, dass der Name „Schönstein“ nicht beibehalten wurde, indem doch die alte Burg so hiess, dort für alle zumGute Schönsteingehörigen Dörfer während alten Zeiten amtirt wurde, und in Schönstein sich ehemals eine Kirche, eine Schule und ein Bräuhaus befanden.
Tyssa hat eine fünfklassige Schule, ein k.k. Postamt, eine k.k. Finanzwache-Abtheilung, einen Militär-Veteranen-Verein, den Arbeiter-Fortbildungs-Verein „Eintracht“, eine freiwillige Feuerwehr, einen Gesang- und Musik-Verein, welcher den Namen „Deutscher Liederkranz“ führt, einen Turn-Verein, eine Ortsgruppe des deutschen Schulvereins und eine Gebirgs-Vereins-Abtheilung. In Schönstein befindet sich eine gräflich Thun`sche Försterei.
Der dortigen Industrien ist schon in 2. 107 und 155 gedacht. Nur ist noch zu bemerken, dass die Firma „Weigend und Püschner“ die sogenannte Krautmühle Nr. 94 in Tyssa gekauft und dort einen Neubau zum Behufe der Knopf-, Schmuck-, Geschmeide- und Schnallen-Erzeugung hergestellt hat. – Auch erzeugt die Firma „Prokop Jäger“ ausser Knöpfen auch Schnallen und verschiedene Schmuckwaaren.
Dieser Tyssaer Gebirgs-Vereins-Abtheilung hat im Monate Juni 1885 in den Tyssaer Wänden viele Wegverbesserungen und einen neuen Weg zu einer dahin noch unbekannten Felsenpartie, sowie auch viele Markierungen herstellen lassen. Auch hat dieselbe einen Weg zum sogenannten „Kroatenlager“ erbauen lassen.17 – Gedacht sei hier der sogenannten Tyssaer Wände, welche zur böhmischen Schweiz gehörig, wegen ihren merkwürdigen Felsenbildungen und deren malerischen Formen und ihrer eigenthümlichen Gestaltung wohl schon von vielen Tausenden Menschen besucht worden sind. Jährlich mehrt sich die Zahl der Besucher auch schon desswegen, weil der vielbesuchte hohe Schneeberg mit seinem hohen Aussichtsthurme und der sächsische Bilagrund in der Nähe liegen. Also wird das Wirken der Tyssaer Gebirgs-Abtheilung sehr gewürdigt. Genannt sei noch der „Schwedenstein“, welchen man an den östlich gelegenen Felsenwänden von diesen ein wenig getrennt erblickt. Der Sage nach sollen die in Tyssa hausenden Schweden dort einen Wachtposten aufgestellt haben, um von den herumschwärmenden österreichischen Kroaten nicht überrascht zu werden. – Wir gedenken auch des Kaiser Josefs-Denkmal in Tyssa.
Wie schon in dieser Geschichte I. 370 erzählt ist, wurde durch Kaiser Josef II. die Bewilligung ertheilt, die Dörfer Tyssa mit Schönstein, Eiland und Raitza von der Seelsorge Königswald loszutrennen, sie zu einer Seelsorge zu vereinen und in Tyssa aus den damals schon bestehenden Religionsfondgeldern eine Kirche und Geistlichen Wohnung zu erbauen. Dieser Bau wurde im Jahre 1785 angefangen und nach öfteren Unterbrechungen im Jahre 1788 unter Dach gebracht, worauf das Leitmeritzer Consistorium den gewesen Minoriten-Ordens-Priester P. Bartholomäus Reynitzer als Seelsorger nach Tyssa sandte, welcher wohl anfangs im Hause des Anton Hiebsch Gottesdienst hielt, jedoch schon damals das Presbyterium dieser Kirche einstweilen zu Verrichtung von gottesdienstlichen Handlungen herrichten liess. Weil also dem Kaiser Josef II. der Bestand des Tyssaer Seelsorge und Kirche zu verdanken ist und sein Andenken während der jetzigen Zeit aus bekannten Gründen sonst sehr gefeiert wird, so wurde auch in Tyssa der Beschluss gefasst, ein Kaiser Josef-Denkmal zu errichten. Es wurde also ein Comité und von diesem Ottomar Püschner, Kaufmann in Tyssa, zum Obmann gewählt. Die dafür gesammelten Geldbeträge flossen derartig reichlich, dass schon am 8. Juli 1888 der Grundsstein gelegt werden konnte. In den hohlen Raum desselben wurden eingelegt die vorzugsweise in der hiesigen Gegend gelesenen Zeitungsblätter, gangbare Münzen, die Widmung und die Ortsgeschichte betreffende Bemerkungen, die zwei ersten Bände der Geschichte: „Aus dem ältesten Geschichtsgebiete Deutschböhmens“ – Eine geschichtliche Durchforschung des Elbe- und Eulau-Thales sammt Umgebung“ von P. Franz Focke, Pfarrer und Personal-Dechant in Königswald. Den Grundbau zu diesem Kaiser Josef-Denkmal hat Franz Weigend, Maurermeister in Peterswald errichtet, den Untersatz A. Grohmann, Steinmetzmeister in Tyssa, aus Cottaschen-Stein gefertigt und das Bronce-Standbild ist in der Fürst Salm´schen Giesserei zu Blansko in Mähren gegossen worden.
Das hundertjährige Gründungs-Jubiläum der Tyssaer Pfarrkirche und der Errichtung einer dortigen selbständigen Seelsorge wurde kirchlicherseits am Sct. Annafeste 1888, als dem Titularfeste der Tyssaer Kirche, sehr feierlich abgehalten. Das Gotteshaus war zur würdigen einhundertjährigen Gedenkfeier neu ausgemalt, nach Möglichkeit ausgeschmückt und darin eine neue Orgel von H. Schiffner aus Böhmisch Leipa aufgestellt worden. Auch hatte man schon im Vorjahre den Fussboden mit Gastorfer-Platten gepflastert, einen schönen Glasluster angeschafft und dem Aeussern der Kirche einen neuen Anstrich geben lassen. Und so erschien diese Kirche zum hundertjährigen Gündungsfeste wie neu errichtet. Bei dieser Gedenkfeier erschienen alle Gemeinde-Vertretungen der eingepfarrten Ortschaften, sämtliche Vereine mit ihren Fahnen und eine zahlreiche Volksmenge.
Als das Kaiser Josef-Standbild fertig geworden und aufgestellt worden war, wurde beschlossen, dieses Denkmal am 2. September 1888 zu enthüllen. Vor dieser Feier erklärte der Gemeindevorsteher Eduard Umlauftund der Obmann des Gründungs-Comité`s Ottomar Püschner, beide aus Tyssa, in ihrer hier genannten Eigenschaft beim Pfarramte in Tyssa, dass die Errichtung dieses Kaiser Josef-Denkmals als einen Handlung der Dankbarkeit der Tyssaer Pfarrgenossen gegen Kaiser Josef II. als Gründer der Tyssaer Kirche und Pfarrei aufgefasst werden solle, und dass keine anderen Beweggründe dabei massgebend gewesen seien. Am Vorabende dieses Festtages wurden ein Fackelzug und ein Zapfenstreich abgehalten. Am Tage der Enthüllung erschienen ausser den gesammten Tyssaer Vereinen die Veteranen- und Feuerwehr-Vereine der Nachbarorte und Deputationen dieser Vereine aus Teplitz, Tetschen, Aussig und anderen Orten, welche Kränze bei diesem Denkmal niederlegten. Ottomar Püschner, Kaufmann in Tyssa, hielt als Obmann des Comités zur Erbauung dieses Denkmals die Begrüssungs-Rede, worauf er dasselbe in die Obhut der Gemeinde Tyssa übergab. Der Gemeindevorsteher Eduard Umlauft übernahm darauf diese Denkmal in das Eigenthum der Gemeinde Tyssa. In den dabei gehalten Reden wurde des Kaisers Josef als Wohlthäter der Gemeinde Tyssa gedacht, indem er die Erbauung der Kirche und Errichtung der Seelsorge veranlasste und dessen deutsche Abstammung und dessen Gesinnung besonders gerühmt und dass dieses Denkmal Zeugnis ablegen solle für den deutschen Sinn der Tyssaer Bevölkerung und dieselbe treu und fest am Deutschthum festhalten werde, wie Josef II. der grosse edle Kaiser aus dem deutschen Stamme der Habsburger. Diese Feier wurde durch eine Festtafel geschlossen.
Wir gedenken hier noch des Franzosenschatzes in den Tyssaer Wänden, von dem die Mittheilungen des Nordböhm. Excursions-Club vom Jahre 1886 im 3. Heft erzählen, dass ein gewisser Charles Louis Leduquineiner von jenen Edelleuten gewesen sei, welcher der Guillotinirung Ludwig XVI. beigewohnt habe. Um einem gleichen Schicksale zu entgehen, sei er geflohen und bis Tyssa gekommen, wo er in den dortigen Wänden und ihren vielen Verstecken seine Schätze verborgen habe, welche er später nicht wieder aufgefunden hätte, weil sie entweder geraubt worden seien oder er den richtigen Versteckplatz nicht wieder gefunden habe. Darüber sei er irrsinnig geworden, sei in den Gemeinden unstät umhergeirrt, habe jedoch Thiere geheilt und sich den hiesigen Bauern nützlich gemacht, um ein Nachtlager oder eine karge Mahlzeit zu erhalten. Auch habe er sich mit der Knochenauflösung mittelst des Papinischen Topfes oder Digestors viel zu schaffen gemacht. Er habe Anfangs gestickte Kleider nach französischem Schnitte, später jedoch einen langen grünen Frack, hohe Stiefeln und einen breiten Hut getragen. Er sei von angenehmen Aeusseren gewesen und habe namentlich einen langen schönen Bart gehabt, welchen er stets in der Weste eingeknöpft getragen habe. Er soll in Grosskaudern bei einem Bauer Namens Strahl im hohen Alter gestorben sein.18
b. Raitza mit 358 einheimischen Einwohnern. Die dortige einklassige Volksschule wurde im Jahre 1886 eröffnet.