Heimat Seelsorge

Aus alten Kirchenbüchern folgt, daß Nollendorf schon vor 1216 Kirchort war, der zum Archidiakonat Bilin gehörte.  Die letzte Nollendorfer Kirche war im Jahre 1683 zu Ehren des heiligen Josef erbaut worden.  Der erste Seelsorger war der Dominikaner Vitus Pemsel.

Der Ursprung der ersten Peterswalder Kirche ist unbekannt. Sie wurde im Jahre 1352 zum ersten Mal erwähnt und scheint den Hussitensturm überdauert zu haben, weil 1429 ein neuer Pfarrer in Peterswald einzog. Danach fehlen wieder jegliche kirchliche Nachrichten bis 1489, als ein Pfarrer Michel in Peterswald sein Amt übernahm.  Die Namen der Pfarrer von Peterswald, die oft wechselten, waren aus den Bestätigungsbüchern des Prager Erzbistums zu entnehmen, die bis zum Beginn der Hussitenkriege darüber Auskunft gaben.

Am 8. Oktober 1495 wurde eine neuerbaute Kirche in Peterswald durch den Meißner Weihbischof Johann von Salhausen (1487-1517) eingeweiht, wie aus einer Inschrift auf einer aus dem Jahre 1657 stammenden Glocke hervorgeht.  Im Jahre 1639, vermutlich am 1. Oktober, wurde diese Kirche in Peterswald von den Schweden in Brand gesteckt, die mit 9000 Mann in voller Bewaffnung durch Peterswald in Richtung Pirna marschierten.  Seit dieser Zeit hatte Peterswald für längere Zeit auch keinen Pfarrer mehr.

Im Jahre 1657 wurde die Peterswalder Kirche erneuert.  Diese Kirche stand auf dem Friedhof, hatte vier Fenster in der Front und einen in die Kirche integrierten Turm.  Der Turm besaß drei Glocken, gestiftet vom Patronatsherrn Nikolaus Freiherr von Schönfeld und seiner Gemahlin Josina.  Die größte Glocke existierte noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts.  Ihre Inschrift lautete: Graf Niklas, Freiherr von Schönfeld, Röm. u. kays. auch Hungar u. Boheimb; Maykriegsrath, Generalkomissar obrister Lehn u. Kammerrathsbeisitzer, böhm. Kammerrath im Königreich Böheim und Josina, Freiin von Schönfeld, geborene van de Heeden, Burggräfin von Fine in Flandern, Herr und Frau auf Saulny, Lombringen, Setsch, Schönwald, Pröblitz, Netluk.  Beede Eheleuth haben Gott dem allmächtigen u. seiner gebenedeiten Jungfrau Maria und allen Heiligen zu Lob, insonderheit aber dem heiligen Nikolaus, Patron, dem zu Ehren diese Kirche und das Altar zu Peterswald anno Dom. MCCCXCV die VIII. Oct. von Johann Bischof von Meißen laut dessen eigener Handschrift, geweihet und konsekrieret worden, und drei Glocken gießen und taufen lassen.

Das Luthertum scheint erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Peterswald Einzug gefunden zu haben, als katholische Geistliche an anderen Orten sich bereits der neuen Lehre zugewandt hatten.  Auf den katholischen Pfarrer Peter Hübner, der von 1568 bis 1574 in Peterswald wirkte, folgte der Pfarrer Martin Prätorius, der trotz seines 1570 in die Hände des Aussiger Dechants abgelegten Eides im Jahre 1578 zum Luthertum konvertierte.  Nach der Vertreibung der evangelischen Pastoren wurden die Protestanten gezwungen, ihrem evangelischen Glauben abzuschwören und wieder katholisch zu werden.  Diejenigen, die sich dazu nicht entscheiden konnten, waren gezwungen zu fliehen.  Güter und Häuser, die sie im Stich ließen, fielen nebst ihrem Erbteil der Herrschaft Schönwald anheim.

Die Durchführung der Gegenreformation war aufgrund des Dreißigjährigen Krieges zunächst gehemmt, wurde aber nach dem Ende des Krieges hemmungslos durchgeführt.  Im Jahre 1652 war die Pfarrei in Peterswald noch unbesetzt, alle Bewohner waren noch lutherisch.  Aus den Berichten der Reformationskommission des Jahres 1652 ergab sich, daß man auf der Herrschaft Schönwald 328 Neubekehrte, 146 Altkatholiken oder Protestanten und 393 “Entwichene” zählte.  Als die Reformationskommission nach Peterswald und Schönwald kam, widersetzten sich ihr die Bewohner.  120 Mann Militär mußten eingesetzt werden, um die Leute zur Räson zu bringen.  Viele flohen dabei über die Grenze nach Sachsen.

Vor dem Jahre 1650 gehörten dem Schönwalder Pfarrsprengel die sächsischen Filialen Großliebenau, Breitenau, Ölsen, Markersbach und in Böhmen Peterswald, Böhmisch-Kahn und Nollendorf.  Die sächsischen Dörfer wurden 1659 abgetrennt.

Als sich die im Jahre 1657 von Nikolaus Freiherr von Schönfeld erneuerte Kirche als zu klein erwies, wurde im Jahre 1793 eine neue außerhalb des Friedhofs gebaut.  In einem langgestreckten Gebäude, dessen Presbyterium in einer Rundung auslief, waren an den beiden Seiten des Chores Emporen angebracht.  Das pyramidenförmige, mit Schindeln gedeckte Dach krönte ein neun Fuß hohes Kreuz.  Erst später, im Jahre 1904, wurde ein Turm angebaut.

Der Oberbau des ganz aus Stein gearbeiteten Altartisches, der die Gestalt eines Sarkophages hatte, war durch zwei Säulen gestützt.  Zwischen den Säulen standen die Statuen des heiligen Petrus (links) und Paulus(rechts), in der Mitte hing ein Bild des Kirchenpatrons Sankt Nikolaus.  Darüber, im zweiten Aufbau, befand sich das Bild der Heiligen Dreifaltigkeit mit der Aufschrift Sit jugiterlaus virtusque Deo Trino, Ghristoque et sancto Sacramento (Lob und Ruhm sei in gleicher Weise Gott dem Dreieinigen, Christi und dem heiligen Sakramente).  Ganz unter dem Dach waren Statuen des heiligen Michael, der heiligen Barbara und der heiligen Katharina angebracht.  Der Tabernakel war ursprünglich aus Stein, wurde aber hundert Jahre nach dem Bau der Kirche durch einen hölzernen ersetzt.  Die Kanzel, von Josef Peilhuber gestiftet, von dem Aussiger Bildhauer Johann Schuster verfertigt und von Josef Kühnel aus Peterswald staffiert, wurde 1894 durch eine neue ersetzt.

Auf dem Friedhof am Platz der alten Kirche wurde nach deren Abriß 1796 ein herrliches großes Steinkreuz errichtet.  Es steht noch heute, baufällig geworden, auf dem mittleren Teil des Friedhofes.  Der Sockel enthält die kaum noch lesbare Inschrift: Dort lebt er zu seines Vaters Rechten, freuet euch, ihr seine Lieblinge, ihr Gerechten, ihr aber seine Feinde bebt; Heil uns, Alleluja, unser Erlöser lebt.  Auf der Rückseite des Sockels stehen außerdem zwei Chronogramme, je ein deutsches und ein lateinisches.  Das lateinische lautet: Resurexit, Jesus Christus et per eum fideles reviviscent (Jesus Christus ist auferstanden und durch ihn werden die Gläubigen erwachen).  Das deutsche lautet: Jetzt ist der Tod, den Christus bezwang, für uns zur Unsterblichkeit ein Uebergang.  Dieses schöne Kreuz hatte Josef Peilbauer, gestorben 1799, setzen lassen.  Es blieb für die Peterswalder ein unsterbliches Zeichen seiner wohltätigen Gesinnung.

Auf dem Friedhof war lange Zeit ein 1805 gesetzter sehr schöner Grabstein zu sehen, der eine Mutter mit einem Kind, einen großen und einen kleinen Sarg darstellte.  Auf dem Stein stand: Theresia Inguart geb. Schwarz, geb. 2./3. 1777.  Dieses Denkmal der wahren Freundschaft soll ein steter Zeuge der Liebe des Mannes sein. Inguart, k. k. Zolleinnehmer. 

Vor und nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort verschiedene Male, allerdings nur für kurze Zeiten, ortseigene Seelsorger.  Ein großer Priestermangel verlangte jedoch, daß mehrere Pfarrgemeinden zu Pfarrbezirken vereinigt wurden.  Obwohl Peterswald eine größere Einwohnerzahl als Schönwald hatte, lag die Seelsorge für die meiste Zeit in den Händen der Schönwalder Pfarrer, weil Schönwald der Sitz der Herrschaft war.  So kam es, daß Peterswald seit dem Ende des 17. Jahrhunderts zur Schönwalder Seelsorge gehörte.  An jedem Sonn- und Feiertage kam der Kaplan von Schönwald, um in der Peterswalder Kirche die Messen zu lesen.

An der verkehrs- und handelswichtigen »großen« Peterswalder Straße gelegen, vergrößerte sich der Ort in bezug auf die Anzahl der Häuser und der Bewohner viel schneller als Schönwald.  Er beherbergte eine wichtige Poststation.  Übernachtungen der Reisenden waren infolge des Wechsels der Gespanne recht häufig.  Der Wunsch aller Peterswalder, wieder einen eigenen Seelsorger zu besitzen, damit Peterswald sich auch in dieser Weise als Pfarrort anderen Orten gleichgestellt sah, wurde immer größer.  Sie waren dem Kaiser Josef II. sehr dankbar, daß er sein Versprechen hielt und Peterswald 4 Jahre nach seinem Besuche zu einer selbständigen Seelsorgestation verhalf.  Damals, im Jahre 1782, zählte Peterswald etwa 1600 Einwohner.  So wurde denn im Jahre 1783 bestimmt, daß Peterswald und Nollendorf von Schönwald losgetrennt würden, jedoch so, daß Peterswald wieder zu einer Pfarrei mit einer Kaplanstelle, Nollendorf aber zur Lokalie erhoben werde.  Die Auspfarrung der Orte Peterswald und Nollendorf geschah unter dem Schönwalder Pfarrer Franz Göhl (1772-1790).  Die Verhandlungen bezüglich der Peterswalder Pfarrstelle hatten schon im Jahre 1782 begonnen.  Die Besetzung der Pfarrstelle aber erfolgte erst später.  Der von Josef II. errichtete Religionsfond ermöglichte die Anstellung eines Pfarrers und eines Kaplans unter seinem Patronate.

In Peterswald stand noch von früher her das Pfarrgebäude.  Es war allerdings in einem schlechten Zustand, da es stets nur notdürftig instand gehalten wurde.  Für den Einzug des neuen Pfarrers wurde es wohnlicher eingerichtet.  Im Jahre 1834 wurde ein weiterer Stock aufgesetzt und neben der Pfarrei ein Schuppen gebaut.  Im Jahre 1785 wurde der hochwürdige Herr Adrian Strohbach als neuer Pfarrer von Peterswald bestellt.  Sein Kooperator war Michael Polz.  Beide gehörten dem Kapuzinerorden an.  Im Jahre 1790 wurde Peterswald, das bisher zum Aussiger Vikariat gehörte, dem neugebildeten Teplitzer Vikariat einverleibt.

Der erste Pfarrer Peterswalds, Adrian Strohbach, starb im Jahre 1791.  Zum Pfarradministrator wurde Franz Reinisch, bisher Kaplan in Schwaden, bestimmt.  Er blieb bis Juli 1791, als Anton Gabler, bislang Domprediger in Leitmeritz, zum neuen Pfarrer bestellt wurde.  Nach dessen Tode im Jahre 1793 in Peterswald folgte ihm im Mai 1794 Anton Klug, der vorher Schuldirektor in Mariaschein gewesen war.  Als er 1803 als Pfarrer nach Wernstadt ging, wurde der Bayer Josef Zuhr, zuvor Kaplan und Prediger in Mariaschein, der vierte Peterswalder Pfarrer.  Beliebt und berühmt durch seine originellen Predigten folgte er einem Ruf als Hofprediger nach Dresden, trat 1821 in den Ruhestand und starb am 21. März 1830 in Mariaschein.   Bernhard Grühner war Pfarrer in Peterswald von 1821 bis 1825 und Josef Franzel von 1825 bis 1856.  Ihm folgte Josef Hille von 1856 bis 1878, der seinen Ruhestand in Kaaden verlebte, dann Jakob Knechtel bis 1882 der 1907 in Mariaschein starb.  Johann Pleschke, sein Nachfolger bis 1888, verstarb in Georgswalde.  Seinem Nachfolger, dem Pfarrer Alois Skliba, war von 1895 bis 1932 eine lange Zeit des Wirkens als Seelsorger in Peterswald beschieden.  Während der Zeit seiner Seelsorge wurden im Kriegsjahre 1917 zwei Glocken abgenommen, die durch eine in der Karbitzer Stahlgußhütte hergestellte Stahlglocke ersetzt wurden.  Franz Josef Püschel und seine Gattin Anna stifteten 1915 der Peterswalder Kirche eine mannshohe Christusstatue zu Ehren ihres am 7. November 1915 gefallenen Sohnes Franz.  Nachfolger des Pfarrers Skliba wurde am 1. November 1932 Johann Stiel, der bis zum 30. April 1942 in Peterswald verblieb und dann Erzdechant in Aussig wurde.  In der Zeit seiner Amtszeit wurden am 28. Mai 1933 drei neue Glocken eingeweiht, die von der Firma Herold in Komotau geliefert wurden.  Ihr Preis, mit Nebenausgaben, belief sich auf 30000 Kronen. Da bei der Sammlung für diese Glocken ein höherer Betrag erzielt wurde, konnte noch ein elektrischer Orgelmotor angeschafft werden.  Pfarrer Stiel sorgte auch für die Anschaffung von bemalten Kirchenfenstern, neuer Statuen und den Bau eines Vorhäusels am Seiteneingang der Kirche.  Letzter Seelsorger Peterswalds war Pfarrer Roman Endtrich von 1942 bis zu seiner Heimatvertreibung 1945.

Der erste Kooperator war von 1786 bis 1807 in Peterswald tätig.  Er wohnte im Haus Nr. 4, in dem er nach einem kurzen Ruhestand am 3. April 1807 im für die damalige Zeit hohen Alter von 78 Jahren starb.  Mit den heiligen Sterbesakramenten versehen, wurde er von Pfarrer Zuhr beerdigt.  An seinem Sterbetag wurde ein Requiem gestiftet.  1832 sammelten die Bewohner, um genügend Stiftungskapital für eine jährliche heilige Messe zu haben.   Der zweite Kooperator, Franz Schöbitz, war bis 1810 tätig.  Ihm folgte Josef Prathen von 1810 bis 1812, dann Josef Kluppak 1812 bis 1813 und Johann Appelt 1814 bis 1815.