14. Heimattreffen der Peterswalder, Nollendorfer und Schönwalder, 29.6. bis 1.7. 1985

Ein friedvolles Bekenntnis zu ihrer ehemals erzgebirgischen Heimat legten nach 40-jähriger Vertreibung Hunderte in alle Welt vertriebenen Peterswalder, Nollendorfer und Schönwalder anläßlich des Peterswalder Heimattreffens, das vom 29.6. bis 1.7.1985 in Hainburg / Hainstadt stattfand, ab.

Die Gemeinde Hainstadt – unter ihrem damaligen Bürgermeister Joseph Böhn – übernahm im Jahre 1959 in einem Festakt die Patenschaft für den erzgebirgischen Ort Peterswald. Seitdem treffen sich die Peterswalder im Zweijahresrhythmus in ihrer Patengemeinde.

Das sich über drei Tage erstreckende Programm – als Höhepunkte galten der Festgottesdienst in der restaurierten Pfarrkirche St. Wendelinus, zelebriert von Heimatpfarrer Hans-Peter Brucker, ein Festakt im vollbesetzten Saal der HainstadterSporthalle, in Anwesenheit von Herrn Bürgermeister Wemelka und Gattin, sowie zahlreicher Repräsentanten der Gemeinde Hainburg, der Sudetendeutschen Landsmannschaft und des Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen,Ortsverband Hainstadt, Herrn Klöcker – war ein Bekenntnis des Friedens und der Harmonie. In der Ansprache des Bürgermeisters kam u.a. auch die Anerkennung der von den vertriebenen Peterswaldern beim Wiederaufbau in ihrer Aufnahmeheimat geleisteten Arbeit zum Ausdruck.  Unter großem Beifall verkündete er ferner die Erhöhung des Patengeschenks für die Besucher des Treffens aus der DDR und CSSR von DM 30,- auf DM 40,-.  Dieses Geldgeschenk konnten etwa 35 Festbesucher entgegennehmen.  Die Peterswalder Heimatgemeinschaft dankt auf diesem Wege der Patengemeinde Hainburg im Namen aller Beschenkten sehr herzlich.

Ein herzlicher Dank gebührt ferner unserem Heimatfreund Kurt Grohmann, der mit Entwurf und Herstellung einer allgemein bewunderten Plakette zur Verschönerung des Heimattreffens beigetragen hat.  Eine besondere Ehrung wurde unserem Heimatfreund Grohmann – Innungsobermeister des Graveurhandwerks – durch Bundespräsident Carl Carstens zuteil, der ihn mit einer Urkunde für seine Verdienste um vorbildliche Ausbildung von Lehrlingen auszeichnete. Aus seinem Unternehmen gingen inzwischen drei Auszubildende als Bundessieger hervor.  Kurt Grohmann ist für uns Symbol für den oft als das eigentliche Nachkriegswunder bezeichneten Aufbauwillen der Vertriebenen in der Bundesrepublik.

Den Festsonntagnachmittag verschönte die Volkstanzgruppe der Eghalanda Gmoi z’Rodgau mit ihren Darbietungen.

Am Montag traf man sich – allerdings in kleinerem Kreis – zu einem gemütlichen Beisammensein im Gasthof „Lindenhof“ in Hainstadt.  Damit fand das 14. Heimattreffen seinen Ausklang.

Und nicht nur an diesem Tage, an dem es wieder hieß, Abschied zu nehmen, entstand das wundersame Gefühl der Vertrautheit, Geborgenheit, Identität, kurz: die Sehnsucht nach Heimat. Nach der Heimat, die nun seit mehr als 40 Jahren jenseits von Stacheldraht, Wachttürmen und Unfreiheit liegt.

Mehr denn je, meine ich, spürt man die Liebe zur Heimat, und ich sehe darin eine große Chance für den Förderalismus, zu dem uns die Verwaltungsinstanz der Patengemeinde Hainburg als ein Ort kreativer Gestaltung Möglichkeiten bietet.

Der deutsche Osten, sein kulturelles Erbe, seine lebendigen Traditionen – die wir pflegen wollen – gehören unlösbar zur gesamten deutschen Kultur und Geschichte.

In diesem Sinne freuen wir uns auf das nächste Peterswalder Treffen im Jahre1987 in unserer Patengemeinde Hainburg.