Peterswald Pfarrey-Chronik: Zusammenfassung 1825 – 1932
Kopiert im Archiv in Aussig im März 2007: bis 1900, sowie im März 2008: bis 1932
Was damals geschah …….. Die wichtigsten in der Chronik niedergeschriebenen Ereignisse in Peterswald,
der Ort in dem meine Vorfahren lebten bis zur Vertreibung im Sept. 1946.
Zusammenfassung von Renate von Babka, geb. Beil
Vorwort
Ich musste 52 Jahre alt werden, um mich endlich mit der Vergangenheit und dem Leben meiner Vorfahren zu beschäftigen. Es begann damit, dass ich im Internet „surfte“ und bei „Google“ „Peterswald“ eingab. Was dann kam, war die Website über Peterswald von Bernd Zechel und es hat mich sofort gefangen genommen, etwas über meine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern zu erfahren, zumal ich im Nachlass meiner Eltern sehr viele Unterlagen fand, die ich zwischenzeitlich beinahe alle auswerten konnte. Dies verdanke ich Herrn Dr. Rudolf Püschel, Herrn Bernd Zechel, Frau Edith Fischer, Frau Liane Jung und ganz vielen Menschen, die ich in der Zwischenzeit kennenlernen durfte. Besonders bedanken muss ich mich auch im Archiv in Aussig, bei Frau Iva Kolarova; eine sehr nette und außerordentlich hilfsbereite Archivarin.
In Zusammenarbeit mit Frau Martina Bisco, geb. Heller, deren Vorfahren aus Tyssa stammen, Herrn Dr. Rudi Püschel und Barbara und Herbert Klepsch, habe ich die erwähnte Chronik der Pfarrey Peterswald von der alten deutschen Schrift in eine heute „Lesbare“ übersetzen können. Was sich als sehr schwierig des öfteren erwies, da manche Pfarrer ganz schöne „Schmierfinken“ waren, allerdings sehr menschliche oft, wie man im Laufe dieser Aufzeichnungen feststellen kann. Ich werde zum größten Teil die Orginalaufzeichnungen wiedergeben, wobei zu bemerken ist, dass manche Worte früher anders geschrieben wurden als in der heutigen Zeit; es sind keine Schreibfehler. Die Satzstellung unterscheidet sich ebenfalls sehr von der heutigen. Auch die Ausdrucksweise habe ich so übernommen, wie es in der Chronik stand, um den originalen Charakter nicht zu verändern.
Nun wünsche ich viel Spaß bei der Reise in die Vergangenheit
Renate von Babka, geb. Beil ( Haus-Nr. 193, früher Bail, – „beim Beilkorl“ )
Die Aufzeichnungen beginnen im Jahre 1825
In diesem Jahre 1825 hat am 26ten November der Pfarrer Joseph Franzel, gebürtig aus Johnsdorf als 6er Pfarrer das Seelsorgeamt übernommen. Wie später berichtet wird, stirbt dieser Pfarrer ganz plötzlich bei der Beerdigung einer Leiche auf dem Friedhofe am 28.8.1856.
Die Einwohner von Peterswald gehörten in früheren Zeiten der protestantischen Religion an, konvertierten aber nach und nach ( ob freiwillig oder nicht, sei dahin gestellt) zum Katholizismus, so auch am 14. Juli 1827 Frau Christina Weigand, Ehegattin des Prokop Weigand, Knopffabrikant aus Haus Nr. 339. In Gegenwart mehrerer Menschen hat sie in ihrem Krankenbette das Katholische Glaubensbekenntnis abgelegt und dann mit der Rührung Vieler das hl. Sakrament der Sterbenden empfangen. Einige Tage darauf ist sie dann gestorben.
Im Jahre 1827 ist laut amtlichen bischöflichen Befehl am 19ten März 1827 allen Seelsorgern aufgetragen worden, am Sonntag Nachmittag in der Pfarrkirche Christenlehre zu halten. Über die zum Besuch der Christenlehren verpflichteten jungen Leute beiderley Geschlechts vom 12ten bis 18ten Jahre mußte ein ordentliches Namensverzeichnis oder Katalog aufgenommen werden, um darin die An- oder Abwesenheit eines jeden einzelnen jeden Sonntag anzumerken um daraus sich dann die Überzeugung verschaffen zu können, wie fleißig die Christenlehren besucht worden sind.
24t. September 1827 Protocoll
Gegenstand
Lokaluntersuchung hinsichtlich der Wahl des Bauplatzes zur Herstellung eines für die Unterbringung der kaiserl. Österreichischen und königl. Sächsischen Eilwägen unentbehrlichen Wagenschupfens.
Bei der von dem k.k. Kreisingenieur vom 29t. Mai d.J. in Beziehung auf die Herstellung dieses Schupfens gemeinschaftliche mit dem k.k. H. Aerarialpostverwalter zu Peterswald Franz Scheibner und dem Schönwalder Amte gepflogenen Lokaluntersuchung wurde das ehemalige, bereits zerstörte, dem Religionsfonde gehörige, von Stein und Lehm gemauerte Seelsorgergebäude als der schicklichste Platz für den als unerläßlich nothwendig anerkannten Wagenschupfen für gewählt. Es könne mit sehr geringen Kostenaufwande eingerichtet werden, wenn an dieses Gebäude eine Holzlage für den Postmeister angebaut würde.
6.August 1827
Protokoll: Die Peterswalder Kirche war in früheren Jahren eine Filialkirche zur Pfarrei in Schönwald gehörig, welche erst im Jahre 1785 zur Religionsfondspfarrei umgeändert wurde. Der Schönwalder Pfarrer hat das sogenannte Pfarrgütel in Peterswald, so zu 66 Metzen Grundstücke, sowie das befragliche in einen Wagenschupfen umgeänderte Pfarrgebäude, heute noch im Besitze und Genuße. Grundstücke und Gebäude gehören demnach zur Schönwalder Pfarrei, wie es der Steuerregulierungsbogen, welcher dem wohllöblichen k.k. Kreisamte mittelst Amtsberichtes vom 6t. August 1827 vorgelegt wurde, ausweiset. Die Kommission hat sich veranlaßt gefunden zur Entscheidung über die Frage ob derjenige Grund, auf welchem der neue Wagenschupfen erbaut ist, ein Pfarr- oder Kirchengrund oder wem sonst zur Zeit der Steuerregulierung zugemessen worden sei, den Steuerregulierungsbogen des Pfarrgütel in dem Orte Peterswald NC 2 ( Das Gebäude Nr. 2, die alte Apotheke, wurde von meinen Eltern Franz und Hedwig Beil 1942 von der Witwe Schneider gekauft ) einzusehen.
Vom 10. April 1827 bis Juli 1878 gab es in Peterswald insgesamt 17 Cooperatoren; im einzelnen waren das:
- 10. 4.1827 – Okt. 1832 P. Karl Zeppel
- 10.1832 – Apr. 1841 P. Franz Worwansky
- 04.1841 – Aug. 1841 P. Mansnef Dittrich
- 08.1841 – Nov. 1841 P. Anton Nagel
- 12.1841 – Mai 1853 P. Franz Loike
vom April 1850 bis Ende Juli 1850 war P. Franz Loike Administrator in Nollendorf und an seiner Stelle war ad interim
- das Jahr hindurch in Peterswald P. Wenzel Ahne aus Günterdorf
- Juni 1853 – Aug. 1858 P. Franz Fiedler
- Sept.1858 – Aug. 1859 P. Johann Poisa
- Sept. 1859 – Jan. 1860 P. Franz Lihsner
- vom Anfang Febr. 1860 – Ende Mai 1861 war hier zum 2. Mal Cooperator Herr P. Franz Fiedler, der dann als Administrator
nach Bila bei Tetschen kam.
- Juni 1861 – Mai 1864 P. Johann Hofmann
- P. Franz Fiedler
- Sept. 1865 – Sept. 1870 P. Josef Tiersch
- Sept. 1870 – Jänner 1871 P. Robert Heide
- Febr. 1871 – Sept. 1871 P. Anton Fliegel
- Sept. 1872 – Mai 1876 P. Wenzel Stansky
- Mai 1876 – Juli 1878 P. Martin Durnwahler
Von Anfang Okt. 1877 bis zu seinem Abgang von hier war Durnwahler als Administrator in Ober-Ebersdorf und ebenso hier Pfarr-Administrator.
In folge großen Priestermangels wurde nun auch die Cooperator-Stelle in Peterswald nicht mehr besetzt und der nun folgende Pfarrer war genötigt, die Seelsorge ganz allein zu versehen.
Im Jahre 1828 wurden in der Pfarrkirche die Christenlehren fleißig besucht, wie aus dem im Pfarrarchiv hinterlegten Katalog ersichtlich ist.
Im Jahre 1828 den 30ten November, also am 1ten Adventssonntag hat Friedrich Vogt, protestantischer Religion, k. Gesandschaftsbothe und Häusler in Haus Nr. 14, beym Frühgottesdienst das katholische Glaubensbekenntnis abgelegt.
Im Jahre 1829, den 13ten Dezember, also am 3ten Adventssonntag hat Johann Gottlob Bohler, lutherischer Religion, Gärtner und Taglöhner aus Haus Nr. 280, in der hiesigen Pfarrkirche öffentlich beym Frühgottesdienst das katholische Glaubensbekenntnis abgelegt.
Im Jahre 1830, am 18ten April, am ersten Sonntag nach Ostern, hat Friedrich Freyer, Anwohner in Peterswald Nr. 87, lutherischer Religion, öffentlich beym Frühgottesdienst das katholische Glaubensbekenntnis abgelegt.
Im Jahre 1831 konnten aus dem Kirchenvermögen Gewändter und Gerätschaften angeschafft werden: Meßgewand mit Silberborten, Meßbuch, etc., alles im Gesamtwerte von 75 T. und 27 Kr.
Im Jahre 1832 am 18ten Oktober kam der neu angestellte Kooperator P. Franz Worwansky, gebürtig aus der Stadt Böhmisch Leypa in Peterswald an.
Im Jahre 1833 wurde der Glockenstuhl ganz neu erbauet und das Kirchendach an mehreren Stellen ausgebessert.
Im Jahre 1834 wurde am 7ten Juny die Einpfarrung und Einschulung des Dorfes Neuhof zur Pfarrey Peterswald angezeigt wie folgt:
„An den hochw. Herrn P. Joseph Franzel, Pfarrer in Peterswald. Das hochwürdigste bischöfliche Konsistorium hat unterm 12./17. Ma. anher gegeben: Der aus Anlaß des hohen Ortsrathes genehmigten Vorschläge für eine bessere Pfarrregulierung in der leitmeritzer Diözöse zum hochwürdigsten bischöflichen Konsistorium gemachte Antrag, daß das Dorf Neuhof, zur Herrschaft Schönwald gehörig, das bisher noch nirgends gesetzlich eingepfarrt und eingeschult war, nach Peterswald eingepfarrt und eingeschult werde, ist mit höchsten Hofkanzlei-Dekret vom 14ten genehmigt worden …… 3.ten Juni 1834
Franz Kaufold, Bez. Vikär.
Anmerkung: schon im Jahre 1829 dem 18t. May hat der hochwürdigste Herr Bezirksvikär, H. Joseph Schwarne, Pfarrer zu Löbshausen die von dem hochwürdigsten bischöfl. Leitmeritzer Konsistiorium angeordnete Kommission ob nehmlich dass derzeit Neuhof nach Peterswald oder nach Tyssa eingepfarrt und eingeschult werden soll – vorgenannt zu dieser auf der Peterswalder Pfarrey abgehaltenen Kommission sind der
H. Ortsseelsorger aus Tyssa – dann der Richter und mehrere Gemeindemitglieder auf die Frage – ob er die Seelsorge von Neuhof übernehme wolle, zu Protokoll gegeben – dass bei der dem Umstand indem in Tyssa ein einzelner Seelsorger und Tyssa ohnehin auch ein beschwerlicher Kirchsprengel sey.
Im Jahre 1835 wurden durch die Einpfarrung des Dorfes Neuhof drey Matrikelbücher neu angeschafft im Werte von 7 T 48 Kr.
Im Jahre 1837 unternahm der hier angestellte Kooperator P. Franz Worwansky eine Sammlung im Dorfe Peterswald, bei welcher der Ertrag so ergiebig geworden ist, daß davon zwey Glocken beigeschaffet werden konnten, von denen eine für die hiesige Kirche in das kleine Thürmel, aus welchem die Glocke in dem Kriegsjahre 1813 gestohlen worden war, die andre aber für die obere Gemeinde Peterswald zum Früh.- Mittag- Abendläuten bestimmt ist. Ferner ist auch für das neu entstandene und nach P. eingepfarrte Dorf Neuhof eine Glocke durch wohlthätige Beiträger angeschafft worden.
Am 17ten Sonntag nach Pfingsten, nehmlich am 30.Septbr. 1838 ist im Dorfe Neuhof nach der von dem Kooperator P. Franz Worwanski dort abgehaltenen Christenlehre das auf dem Grund des Wenzl Walter, Häusler in Neuhof Nr. 13, auf Kosten eines Wohlthäters, der ungenannt bleiben will, auf steinernen Postament mit dem Bildnisse des Heilandes errichtete auf einem Kranz laut hohen bischöfl. Konsistorialerlaß vom 29. Aug. 1838 nach dem Ritus der großen Prager Synode kirchlich geweiht worden.
Im Jahre 1838 ist das hiesige Pfarrgebäude, das in so schlechten Baustande war, daß es ohne Lebensgefahr schon nicht mehr bewohnet werden konnte, auf Kosten des Religionsfondes ganz neu hergestellt worden. Die hohe Landesstelle hatte mit Erlaß die in Antrag gebrachte Erweiterung des Pfarrhauses mittels Aufsetzung eines Stockwerkes genehmigt. Die Bauführung war dem meistbietenden Anton Wolf, Bauer und Richter, Haus Nr. 227 überlassen worden. Der Pfarrhausbau hat den Religionsfond im Ganzen 1.640 1 Kr. Ö.M. gekostet. Die Zufuhr der Baumaterialien und die Handlangerarbeiten wurden von den Eingepfarrten unentgeldlich geleistet.
Im Jahre 1839 am 6ten Oktober, wurde in die wegen der hundertjährigen Jubiläumsfeier der Einweihung der bischöfl. Kammitzer Maria erlassenen päpstlichen Ablassbücher wörtlich wie folget eingetragen:
Gregorius P.O. XVI. ( es folgt ein lateinischer Eintrag, siehe Original )
In diesem Jahre wurde auch die Orgel in der hiesigen Kirche mit Bewilligung der hohen Landesstelle repariert, welche der k.k. Ratsbuchhaltung zur Reparatur ein Kostenvoranschlag mit 80 T veryustiert wurde. Hierzu wurden durch den hiesigen Schulprovesor Augustin Michel Spenden in der Gemeinde gesammelt.
Im Jahre 1843 haben seine bischöflichen Gnaden der hochwürdigste Herr Ordinarius Augustinus Bartholomäus in der hiesigen Pfarrkirche kanonische Visitation gehalten – hochderselbe kam am 21. Juni gegen Abend hier an und hat noch diesen Abend, dann am 22.Juni das heil. Sakrament der Firmung erteilt. Den 17.Okt.1844
Im Jahre 1845 ist hier zu Peterswald die Schule von Grund auf ganz neu erbaut und selbe am 20ten Sonntag nach Pfingsten, am 13. Oktober von Sr. Hochwürden Herrn Franz Kaufold, bischöfl. Konsistorialrath, Bezirksvikär und Aufseher des Teplitzer Bezirks und Personal-Dechant in Tschochau nach kirchlicher Vorschrift eingeweihet worden.
- den3. Juni 1845
Im selbigen Jahre 1845 ist der Leichenhof der Pfarrey Peterswald ganz neu erbaut und selbiger in Folge hl. Bischöfl. Konsistorialerlasses vom 28. August 1845 am 20. Sept. am Feste des hl. Martyrers und Landespatrons Wenceslaus nach kirchlicher Vorschrift geweihet worden. Zur Vornahme der Weihe des Leichenhofes ist der hier angestellte Pfarrer delegiert worden. Die Errichtung des neuen Leichenhofes hat dem Religionsfonde 813 Gl. 58 Kr. Ö.M. gekostet.
Nachfolgend in den Eintragungen von Wenzel Kara folgen sehr viele Zitate aus der Bibel und rein Kirchliches, für jemand der kein Pfarrer ist, sehr viel Unverständliches und nicht so Interessantes. Daher wurden diese Eintragungen von mir weitgehendst übergangen oder nur in sehr kurzen Ausführungen übernommen.
Im Jahre 1847 sind an dem Peterswalder Kirchgebäude mehrere Bauherstellungen vorgenommen worden, und zwar ist der Kirchthurm ganz neu erbaut – das Weißen der Kirche von Innen und Außen besorgt, der Predigtstuhl, welcher dem Einsturz nahe war, mit eisernen Trägern und Stützen versehen, auch ist ein großer eiserner Einleghaken an der mittleren Kirchthür angebracht worden. Ferner sind die Altarstaffeln, der Fußtritt am Hochaltar neu hergestellt – auch sind am Kirchendach in der Nähe des Kirchthurmes und bei der Sakristai blecherne Rinnen angebracht – auch ist die Spitze des Kirchenschindeldaches, um das Eindringen des Schnee zu verhindern, mit Blech beschlagen – auch sind in der Kirche einige neue Steinplatten gelegt – endlich ist auch eine neue Sakristaithür mit einem neuen Schloß ausgestattet worden. 23. Mai 1848
Im Jahre 1849 sind für die Peterswalder Pfarrkirche nachstehende Apparamente neu beigeschafft worden, und zwar
Ein Meßgewand aus rotem Samt mit Leoner Goldborten samt Zubehör 28 T
Ein Meßgewand von weißem Leoner Goldstoff mit Leoner Goldborte samt Zubeh. 28 T
Ein Meßgewand von blauem halb Seidendamast mit Leoner Silberborten „ 19 T
Ein Meßgewand von blauem Leoner Goldstoff mit Leoner Goldborten „ 45 T
Ein schwarzes Plurial aus feinem schwarzen Samt, die Seiten von weißen Seiden-
damast mit Leoner Goldborten u. Quasten und einem echt vergoldetem Brustschloss 45 T
Zur Bezahlung der nachstehenden Kirchen-Azzarmento wurden laut des bischöflichen Konsistorialamt vom 22t. November 1849 unterm 6t. November 1849 aus dem Religionsfonde angewiesen: 145 T. 3 Ö.M.
Hinzu wurde noch verwendet der durch den Verkauf des entbehrlichen Thurmkopfes vom alten Kirchthurmeingegangenen Betrag 19 T. 24 Ö.M. ——————– Summa 165 T.
Womit der bürgerl. Handelsmann Anton Michel, Junior, aus Le …, welcher die Azzarmento geliefert hat, bezahlet worden ist.
Im Jahre 1852 den 8. Februar ist der hiesige Lehrer, Herr Augustin Michel nach einer beinahe ein halbes Jahr anhaltenden schweren Krankheit gestorben – und der Herr Franz Tischer, Lehrer zu Streckenwald nebst die Präsentazion des wohlgeborenen Patrons, Herrn Anton Balle, dato Zwickau 26t März 1852 und Dekret Leitmeritz in der bischöfl. Konsistorialkanzlei den 1. Mai 1852 als Lehrer der Volksschule zu Peterswald angestellt worden.
Im Jahre 1854 hat Frau Maria Anna Kühnel, Knopffabrikanten- und Häuslerbesitzer-Ehegattin aus Peterswald Nr. 102 der hiesigen Kirche ein neues blauseidenes Velum geschenkt im Werthe von 5 G. ö.W. Ebenso hat auch in diesem Jahre Herr Franz Kühnel, Knopffabrikant und Häuslerbesitzer in Peterswald Nr. 102 für die hiesige Kirche acht silberglasierte Leuchter verfertigen lassen, welche 60 T. ö.W. gekostet haben. 8.Aug.1854
Im Jahre 1855 hat Herr Franz Kühnel, Knopffabrikant und Häuslerbesitzer – und von eben diesem Stoff ein Abrium geschenkt, zusammen im Werthe von 15 T. ö.W.
Im Jahre 1856 hat Herr Franz Kühnel, Knopffabrikant und Hausbesitzer in Peterswald Nr. 102 die Sanctusleuchter der hiesigen Kirche in Leitmeritz neu versilbern lassen, was demselben 12 Gulden gekostet hat und welche am Osterfeste das erste Mal gebraucht worden sind.
Nachdem durch das am 18t August 1856 plötzlich auf dem Friedhofe bei Beerdigung einer Leiche erfolgte Ableben des P. Joseph Franzel die Pfarrey Peterswald in Erledigung gekommen war, so wurde der Proto-Pfarrer zu Nollendorf P. Joseph Hille, gebürtig aus Schönau, Hainspacher Herrschaft am 11t Dezember 1856 für dasselbe kanonisch investirt.
Sr. Majestät, der Kaiser Ferdinand geruhte unterm 30t September 1857 dem Peterswalder Pfarrer über seine Bitte vom 3t September 1857 zur Abhaltung einer hl. Volksmission eine Beihilfe von 100 Gulden zu gewähren.
Am 13t April 1858 wurden von dem Benefiziaten in dem an der Aerialstraße gelegenen Pfarrgarten 6 Stück Apfelbäume eingepflanzt.
Ein unbekannt sein wollender großherziger Wohlthäter hat dem Peterswalder Pfarrarmeninstitut die anliegende Staatsschuldverschreibung von 500 G. zu 4 ½ pct vom 15t April 1858 mit dem Beifügen gewidmet, dass die Betheilten dieses Wohlthäters im Gebete eingedenk soll sollen. Diese Staatsschuldverschreibung ist zur Aufbewahrung in die Kirchenkassa zu übergeben und jährlich unter Interquirung des Kirchenvorstandes unter die peterswalder Armen zu vertheilen. Joseph Hampel
Nach dem Grundparzellenprotokolle der Gemeinde Peterswald im Jahre 1843 besteht der Grundbesitz der Pfarre in folgenden Parzellen:
P.N. 191 Bauarea des Wirthschaftsgebäudes 13
P.N. 192 Bauarea des Wohnhauses 52
P.N. 1322 Wiese Mordgrundflur 66
P.N. 1323 Acker 68
Die Kirche hat mit Ausschluss des alten Begräbnisplatzes P.N. 1403, dessen Flächenmaß 463 beträgt, nach der P.N. 190 an steuerfreier Bauarea 232. Außerdem besitzt die Kirche noch eine ihr eigenthümlich gehörige Wiese Losche Nro. Top. 1525 pr 703 unter der Poststraße gelegen. Diese Wiese, welche in dem Schönwalder Kircheninventar Post Nr. 144 aufgeführt ist, befand sich vom Jahr 1701 bis 1804 gegen Zins in der Benützung des jeweiligen Pfarrers zu Schönwald, seit 1805 aber ist auf Grund des h. Hofdekretes v. 18t Aug. 1790 und 22t Mai 1795 der Genuß dieser Rechte der Nutzniesung auf Seite des letztern nicht weiter in Frage zu stellen, wurde dem Pfarrer zu Peterwald P. Joseph Franzel der Aug. 1856 erfolgte Ableben des Pfarrers Joseph Franzl der Genuß der obgedachten Wiese am 11t Dezember 1856 an den Successor P. Joseph Hille überging, so wurde bei dem Umstande, als dies Grundstück nicht bloß in dem Schönwalder Kircheninventar aufgeführt belassen, sondern auch ganz irrthümlich in der Fassion der Pfarre Schönwald einbezogen erschien, mit h. Statth. Erlaß v. 29t Mai 1861 nicht nur die Umschreibung der mehrgenannten Kirchenwiese aus dem Schönwalder in das Peterswalder Kircheninventar, sondern auch die Richtigstellung der erstgenannten Pfarrfassion angeordnet.
Im Jahre 1859 wurde am Kirchengebäude die verfaulte Schindeleindeckung beseitigt und neu angearbeitet. Gleichzeitig wurde an Stelle des alten verfaulten Gartenhauses, bestehend aus Holzsäulchen mit nothdürftig angebrachten Schwartbrettern ein neuer hergestellt, zu dessen Ausführung die gegen die Aerarstraße und gegen das Nachbargebäude NC 4 gelegenen eingestürzten Terraßmauern neu aufgeführt, zur Konservierung des Zaunes solcher in den weiteren Theilen gegen das Posthaus und die Schule mit einer Untermauerung versehen und letztere in Übereinstimmung mit dem anderen Bestande mit Steinplatten eingedeckt. Auf diese Terraßmauern so wie auf den Unterbau wurde sodann ein Stackettenzaun zwischen steinernen Säulen aufgesetzt und im Garten ein Römerhäuschen hergestellt.
Protocoll
Aufgenommen am 13t Dezember 1782 vom Königl. Kreis Commissar Anton von Birnenberg und dem hinzu bestimmten geistl. Kon. Commissar Johann Franz Hesse, Pfarrer zu Schwaden
In Gegenwart des betreffenden Pfarrers Johann Franz Göhl sind erschienen
Franz Püschel, Richter aus Peterswald
Christian Wolf 2ter Richter „
Josef Ritschel Geschworener „
Christian Schneider „
Johann Georg Wolf „
Johann Pertig, Oberrichter aus Nollendorf
Franz Walter „
Johann Georg Hacker „
Franz Beyl „
Beschaffenheit der Comendat-Kirche Peterswald:
Diese Kirche besitzet an sämtlichen Kapitalien laut Kirchenrechnung 12084 F 36 ar
An Feldbau nach ohngefähr 12 Strich Aussaat
Wieswachs nach ohngefähr 1 Fuder Heu
Und ist mit einer wohleingerichteten Schule und Lehrer, auch mit einer jedoch baufälligen geistlichen Wohnung versehen.
Beschaffenheit der öffentlichen Capelle in Nollendorf
Diese besitzt an sämtlichen Kapitalien 4471 f 33 x 3…
Daselbst wird zwar gegenwärtig eine Schule errichtet, doch ist noch keine Wohnung für einen Geistlichen vorhanden.
Hiermit wurde das Protocoll den Anwesenden deutlich vorgelesen und geschlossen. Votum et
Anton Birnenberg k.Kreis Commisar
Johann Franz Hess, Curatur Schwadna et comisarium ep. Vic. For.
Johann Franz Püschel, Richter aus Peterswald
Christian Wolf, 2t Richter
Josef Ritschel
Christian Schneider
Georg Wolf
Franz Wolf
Hans Wolf im Namen der ganzen Gemeinde
Johann Pertig Oberrichter in Nollendorf
Aufgrund dieses commisionellen Befundes und des hiernach gestellten Antrages wurde mit allerhöchster Entschließung vom 24t Septbr.1785 bei der Commendat-Kirche Peterswald ein Pfarrer mit 400 f und ein Kaplan mit 200 f eingestellt, und weil Pfarrer und Kaplan unbeschuht waren, so wurde ihnen noch über dies zur Anschaffung der ihren künftigen Verrichtungen angemessenen Kleidung ein Betrag von 30 f bewilligt. Die Gehaltsanweisung für Beide, Pfarrer und Kaplan, erfolgte gleichzeitig und zwar mittels nachstehenden wortgetreuen Erlasses.
Daß die in dem vorcitierten Protocolle erwähnte Schule zu Peterswald schon vor dem Jahre 1607 vorhanden gewesen sein müsse, geht daraus hervor, weil die Gemeinde in dem genannte Jahre ein Guth gekauft und daselbst der Schule zur besseren Unterhaltung des jeweiligen Lehrers bleibend gewidmet hat. Die hierauf bezügliche Kaufurkunde der Gemeinde lautet wie folget:
Abschrift
Erbkauf einer Gemeinde zu Peterswalda umb Melchior Pergelds Guth, so itzo zum Schulguth geschlagen.
Heute, dato den 30ten August anno 1607 ist an kräftiger Gerichtsstelle bei nüchternerweise ein aufrichtiger redlicher und unwiederruflicher Erbkauf zwischen den Gemeinältesten Lorenz Werner, Jakob Klement, Jakob Hofer, Nickel, Heine, – Käufer, wegen einer ganzen Gemeinde an einem, und Melchior Pergelt – Verkäufer – ander Theils abgehandelt und geschlossen worden, dergestalten und innigsten wie folget:
Es verkauft Melchior Pergelt sein Guth, welches zwischen dem Pfarrguth und Hans Rautenstrauchs Gut, von 1 Viertel Acker in seinen Reinen und Steinen gelegen und begriffen, Erdt, Nagel und werde fest, gewelten Gemeinältesten zu einem Schulguth zu besserer Unterhaltung eines Schuldieners verkauft und kaufsweise zukommen lassen umb zwey Hundert und fünf und zwanzig Thaler bahres Geld, und darneben die alten Erbnemer richtig auszubezahlen nach Laut des Gerichtsbuches, welche jährlich mit 6 Thaler abgeleget werden, an Jahrende Pfingsten des 608 (1608 )Jahres bis zur endlichen Ausbezahlung der alten Erbschuld. Hirbei auch vermerket, weil dis Guth sonsten der Herrschaft keinen Erbzins weder an Gelde, Hünern oder anderen gegeben, sondern dem Pfarrer zinset, ist es noch also dabei verblieben, und Zinsfrage zum Schulguth eingereumet worden, welcher Kauf von beiden Theilen also verabredet und beschlossen worden in Gegenwart Richter und Geschworenen im Jahre und Tage wie oben.
Bezahlung des Guthes
225 Thlr haben obengenannte Gemeinältesten wegen des neuen Schulgutes in dem Gerichte gebührlich niedergeleget, welches Melchior Pergelt wegen seines verkauften Gutes bar überempfangen. Pfingsten anno 1608.
Verzicht
Und weil demnach Melchior Pergelt seine vollständige Bezahlung der 225 Thlr bekommen und richtig ausbezahlet worden, in maßen ers vor Gerichte bekanntlich ausgesaget, also hat er in solch einer ganzen Gemeinde verkauft Guth eine vollständige Landesbreichliche Verzicht gehtan vor sich, seinen Erben, Erbnemer und Nachkommen, darinnen nichts mehr zu fordern, noch zu nehmen; es fiele dann an ihn in anderem Wege wie Stege.
Geschehen vor Richter und Geschworenen, Schöppen, Itzo anhero verschrieben worden 8t. Juli anno 1616
Nota
Was die alten Erbnemer angelangen thut, müssen dieselben vermögen Pergelts Erbkauf vollends ausbezahlt werden.
Vide supra folio 397
Im Jahre 1809 wurde laut Peterswalder Grundbuch der Käufer verpflichtet, das an der Bienhofer Str. mit geistiger und weltlicher obrigkeitlicher Bewilligung errichtete Kreuz auf ewige Zeit in gutem Stande und würdigen Ansehen zu erhalten und auch jährlich an Bittag eine heil. Messe zu Ehren der heil. Dreifaltigkeit aus Eigenen lesen zu lassen.
Meine theure unvergessliche Mutter, welche zu Kleinhau am 28t. September 846 (1846) früh um ½ 6 Uhr sanft im Herrn entschlief. Einen nicht minder herben Verlust erlitt ich auch durch den Tod meiner braven Wirthin Antonia Spindler welche am 9t. Jänner 1873 in der 11. Vormittagsstunde aus dieser Zeitlichkeit schied nachdem sie durch 23 Jahre meine Haushaltung mit seltener Treue, großer Geschicklichkeit und besonderem Fleiße geführt hatte. Jos. Hampel
Der österreichisch-preussische Krieg im Jahre 1866 forderte riesige Verluste an Menschenleben, brachte noch größere Verluste an Eigenthum und Besitz mit sich und endete mit einem Frieden, der Österreich eine Provinz, seine Stellung in Deutschland, seine Ansprüche auf die Elbe Herzogthümer und eine bedeutende Kriegskontribution kostete.
Als in der Nacht vom 15t. Juni 866 (1866) die preußischen Truppen in Sachsen einrückten, zogen sich die sächsischen Bundestruppen nach Böhmen zurück, wo sie der österreichischen Armee angereicht wurden. Dem zu Folge kam Sonntag den 17t. Juni Minister Beust in Peterswald angefahren, stieg im Posthofe aus und begab sich in die Kanzlei des Postministers, wo er eine Stunde lang depeschirte und dann seine Reise weiter fortsetzte.
Montag den 18t. Juni darauf erschien König Johann selbst an der Spitze einer Truppendivision, begleitet vom Kronprinzen und seinem Generalstabe, hielt hier eine Stunde Rast und begab sich dann wieder auf den Marsch.
Nach dem Abmarsch der Sachsen zeigten sich bald darauf an verschiedenen Punkten der böhmischen Grenze preußische Patroullien, um zu rekognosciren (untersuchen), ob die Grenze von österreichischen Truppen besetzt sei und als man sie und besetzt fand, rückte Donnerstag am 12t.Juli eine preußische Truppen-Division von 5000 Mann in Peterswald ein übernachtete da und zog am 13t. wieder von hier ab. Ich allein hatte 6 Offiziere zu bequartiren und zu speisen und nebst dem noch 9 Mann Gemeine zu verköstigen. Hätte dieses preußische Ungeziefer nur noch einige Tage hier verweilt, so wäre ich gänzlich aufgezehrt worden. Auf diesen unglücklichen Krieg folgte für Österreich die Zeit der losgelassenen Hölle. Indem man die Kirche als eine geschändete und abgelebte Magd zum Haus hinaus stößt, hat man auch schon den lieben Staat als „Mohr, der seine Schuldigkeit gethan“ ihr nachgeschickt. Heute regiert in Österreich nicht mehr Gott, der Kaiser, das alte Recht, die alte Sitte, sondern der Teufel und seine Großmutter, die Revolution mit ihrer ganzen Sippe der Lüge, des Betruges, der Inzucht und jeglichen Gräuels.
Gott gebe, daß in dieser Fluth des Verderbens Österreich nicht begraben werde.
Im Kriegsjahre 1866 beehrte der Hochwürdigste Oberhirt Augustinus Paulus Wahala ( war Bischof in Leitmeritz) Donnerstag den 20t.September Abends um 6 Uhr die hiesige Kirchengemeinde mit seinen apostolischen Besuche. Am folgenden Freitag früh um 7 Uhr celebrirte der Hochwürdigste Herr Ordinarius die hl. Messe, ertheilte 541 Firmlingen das hl. Sakrament der Firmung, dinirte später und reiste Nachmittag um 2 ½ Uhr nach Schönwald ab.
Am 7t.Okt.1874 wurde die angesuchte Ordinariatsbewilligung zur Aufstellung eines dritten Altares in der hiesigen Pfarrkirche ertheilt. Dieser Altar der seligsten Gottesmutter Maria geweiht, wurde aus den im Wege der Sammlung eingegangen Beiträgen von der Kirchengemeinde angeschafft und am Sonntag 18ten Juli 1875 vom Ortspfarrer feierlich benediciert. Josef Hampel
Der Landesschulrath hat in der Sitzung vom 9t.Juni beschlossen, dem Rekurse des Pfarramtes in Peterswald gegen den dortämtlichen Sitzungsbeschluß vom 4t.Juni 873 (1873) mit welchem entschieden wurde, dass die Grundentlastungsrente der Peterswalder Schule zu 27 F 30 Kr. und der Neujahrgroschen daselbst im jährlichen Betrage 17 F 37 ¾ Kr. ein Einkommen des Schuldienstes bilde und an die Schulbezirkskassa abzuführen sei. Die Eier-, Brot- und Kuchengabe wurde gleichfalls als Entgelt für kirchliche Dienstesverrichtungen verabreicht.
9t.April 1876
Pfarrer Josef Hille hat Abstand genommen über sein Ansuchen von seiner gegen uns geführten Beschwerde wegen widerrechtlichen Erbauung einer Abtritthütte und die Anlegung einer Dunggrube bei dem Nebengebäude des bestandenen k.k. Posthauses in Peterswald und uns die Errichtung dieses Abortes samt Dunggrube auf die Dauer seiner hierortigen Amtswirksamkeit gestattet.
Gemeindevorsteher Krauspenhaar Ausschuß: Anton Beil
Anton Nitsche
Im Jahre 1876 im Monate August ließ der derzeitige Pfarrer P. Josef Hille das Standbild des steinernen Friedhofskreuzes aus Eigenen um den Betrag von 57 Österreichischen M. ( heutiger Wert laut Deutscher Bundesbank € 1400,– ) durch den Steinmetz und Bildhauer Anton Bauer in Teplitz restauriren. Dieses Kreuz ist ein Meisterwerk und würde, wenn es neu hergestellt werden sollte, in itziger Zeit wenigstens 800 Öst.M. zu stehen kommen.
Vidi P. Jos. Hampel Vik.
- 1877. Am 10. Sept. 1877 im Herrn verstarb der hochwürdigste Herr Bischof von Leitmeritz Augustinus Wahala, er war der 12. Bischof dieser Diözöse, war geboren am 23. Jänner 1802 zu Polzendorf in Mähren, wurde zum Priester geweiht in Olmütz am 22. Sept. 1827, wurde Erzbischof von Müglitz in Mähren 1841, zum Bischof von Leitmeritz im Jänner 1866, konsekriert am 8. April 1866 und begraben am 13. Sept. 1877 in der bischöflichen Gruft in Leitmeritz.
Nach seinem Tod blieb das Leitmeritzer Bisthum durch 1 ¾ Jahre erledigt. Bisthumsverweser wurde der hochwürdigste Herr Domcapitular
Dr. Alois Hille aus Schönau bei Hainspach, ein Neffe des +Herrn Bischofs Hille Augustinus Bartholomäus, welcher vom 7. Okt. 1832 bis 26. April 1865 als der 11. Leitmeritzer Bischof das Amt inne gehabt hat und nach vollbrachtem gutem Kampfe und Ausübung unzählig guter Werke in Leitmeritz am zuletzt genannten Tage verschieden war.
Oben genannter Herr Domcapitular Alois Hille starb plötzlich in Prag am 8. Juni 1879.
- 1878. Am 23. Febr. 1878 starb 71 Jahre 8 Tage alt in Tyssa der gewesene Peterswalder Herr Pfarrer Josef Hille, nachdem er nahezu 21 Jahre der hiesigen Seelsorge als Pfarrer vorgestanden war. Vom Oktober 1877 an hatte er sich in Tyssa zurückgezogen und dort seine letzten Tage verlebt.
Am 7. Febr. 1878 starb Papst Pius IX. im 86igsten Lebensjahre. Am 19. und 20. Febr. darauf war das Conclave, in welchem nach 36 Stunden seit Beginn derselbe Cardinal Joachim Perri, geb. 2. März 1810, zum Papste gewählt wurde, der den Namen Leo XIII. annahm.
Am 14. Juni 1878 wurde ich, Jacob Knechtel, bisher Pfarrer in Ober-Ebersdorf bei Bensen und geboren am 25. Juli 1830 in Hasel bei Böhmisch Kamitz, zum Pfarrer von Peterswald präsentiert und am 4. Juli desselben Jahres in Leitmeritz confirmirt. Am 10. Juli darauf nachmittags 2 Uhr traf ich in Peterswald ein, wurde von der löblichen Gemeinde-Vertretung, der Herren Lehrer, sämtlicher hier bestehender Vereine, der Schuljugend und einer sehr großen Zahl Erwachsener sehr freundlichst begrüßt, ins Gotteshaus geleitet, wo der Hl. Segen mit dem hochw. hiesigen Gesangsverein noch mehrere Lieder von der Pfarrei abgesungen. Samstag darauf am 13. Juli hielt der hochw. Herr Bezirksvikär Hampel aus Kulm die canonische Visitation. Am 14. Juli 1878 wurde ich vom genannten Herrn Bezirksvikär feierlich installiert in Gegenwart mehrerer geistlicher Herrn Brüder.
Da das alte Pfarrhaus sehr schmutzig und schadhaft war, so sah ich mich genötigt, eine Gebäudebesichtigungscommission zu mir zu erbitten. Selbige erschien bald, und zwar am 6. Aug. 1878, beantragte mehrere Herstellungen als unverzüglich und dringend nothwendig. Leider wurden sie bald 1 Jahr lang hinausgeschoben.
An Kirchenwäsche sowie an Utensilien, die zum gottesdienstlichen Gebrauche nothwendig sind, war vieles schadhaft geworden. Ich sah mich deshalb nach Wohlthätern um und fand solche theilweise auch. So ließ der Knopffabrikant Carl Kühnel, Haus Nr. 209, beide Rauchfässer, die bisher schwarz und schmutzig aussahen, schön versilbern. Sodann schenkten der Kirche:
Frau Theresia Wolf, Witwe, Nr. 160, zwei massive schöne Tabernakel und Armleuchter.
Deren Tochter Agnes Wolf, Nr. 160 und Carolina Schönbach, Witwe Nr. 356, zwei hellblaue Ministrantenröckel und 8 Lavabo Handtücher
Anna Wolf, Nr. 160 und Caroline Schönbach, Nr. 356, jede ein schönes Tabernakeltüchel und
Wilhelmine Wolf, Nr. 312, zwei schöne Blumenstöcke für den Hochaltar.
Auch Herr Oberlehrer Franz Tischer gab 1 Gl. Zur Anschaffung blauer Polster.
- 1879. Dieses Jahr galt im Ganzen als kein Glückbringendes, sondern durch seine fortwährenden Regengüsse, Überschwemmungen, Sturzbäche usw. ein fast in ganz Europa sehr beängstigendes Jahr. Auch unsere Gegend hatte schwer zu leiden. Im Februar fand das Grubenunglück bei Osseg-Dutt statt, wobei mehrere Kohlenschächte ganz unter Wasser gesetzt wurden und einige 20 Personen ihr Leben einbüßten. Mit dem Grubenunglück stand in Verbindung, dass am 12/13. Februar die Teplitzer Thermalquellen größtentheils verschwunden waren und nach großer Angst der Bewohner und ungeheuren Anstrengungen mehrere Tage später wieder aufgefunden wurden.
Mitte März 1879 brach in Peterswald die Rinderpest aus. Selbe wurde zu folge commissionellen Erkenntnisses, wobei der Herr Landesthierarzt von Prag selbst erschienen war, am 15. März 1879 constatiert bei den Wirtschaftsbesitzern Wenzel Körtel, Nr. 322 und bei der Witwe Veronica Körtel,
Nr. 326. In beiden Bauerngehöften wurde der ganze Viehstand gekeult.
Am 25. März wurde neuerdings die Rinderpest constatiert in den Ställen des Ferdinand Ferlick, Bauer Nr. 213, Hermann Ritschel, Nr. 217, Franz Wolf, Nr. 310 und Anton Kliem, Bauer Nr. 321. Bei allen diesen wurde ebenfalls der ganze Viehstand gekeult. Als Assistenz-Commando waren zur Verhütung der Weiterverschleppung der Seuche vom 22. Kk. Feldjägerbataillon aus Komotau hierherverlegt und waren in der Gemeinde einquartiert vom 16. März bis 18. April: 1 Offizier und 88 Mann.
Am 3. Mai 1879 brach neuerdings die Rinderpest aus in den Bauergehöften, und zwar: Bei Franz Janke, Nr. 222, am 5. Mai bei Josef Walter, Nr. 313 und am 11. Mai bei Franz Wolf, Nr. 225, wo auch der Viehstand der Keule unterzogen wurde.
Im Ganzen wurden gekeult: 71 Rinder und 7 Ziegen, 4 Stück Rinder nebst 1 Kalbe und 1 Ziege sind geschlachtet worden.
Als Assistenz-Commando waren in der Zeit vom 5. Mai bis 5. Juni 1879 vo 42. K. k. Infanterie-Regiment „König von Hannover“ aus Theresienstadt nach Peterswald beordert: 1 Offizier und 71 Mann.
Am 24. April 1879 wurde, wie allerorten in ganz Österreich, der Tag der silbernen Hochzeit ihrer Majestäten, des geliebten Kaisers Franz Josef I. und der Kaiserin Elisabeth ( Sissi ) auch hier feierlich begangen. Am Abend vorher war Illumination und ein mit wohl 200 Mann mit herrlich leuchtenden Lampions versehener Zug durchwogte in Begleitung vieler Anderer die ganze Gemeinde unter Vorantritt der Musik. Am 24. April war um 10 Uhr Festgottesdienst, bei dem die geehrten Corporationen sowie eine große Menge Volkes gegenwärtig waren, und nach Beendigung desselben fand das Setzen von Kaiserbäumen im Schul- und Pfarrgarten statt.
Im Jahre 1879 brachte nach langer Dauer unserer Diöcese die freudige Kunde von der Ernennung des neuen Herrn Bischof mit den Worten:
Gott hat unsere Bitten erhört. Eine lange Sedisvacanz ist beendigt. Sr. K.k. Majestät geruhten mit allerh. Entschließung vom 25. April d.J. für das erledigte Bisthum Leitmeritz zu präsentieren den hochwürdigsten Herrn Anton Ludwig Frind, inführten Canonierung senior des hochwürdigsten allezeit getreuen Metropolitäus Kaplan zu Prag, Ritter des Kais. Österr. Franz-Johsefs-Ordens etc.etc. geboren zu Hainspach am 9. Okt. 1823 zum Priester ordiniert in Leitmeritz am 25. Juli 1847. Herr Weihbischof Leo XIII. haben die allerh. Präfentazion angenommen, in dem Consistorium am 15. Mai den erwählten präkonisiert und ihm aus apostol. Vollmacht den bischöflichen Auftrag dieser Diözese anvertraut.
Die Consecration des neuen Herrn Bischofs fand in der Metropolitankirche in Prag am 8. Juni 1879 statt. Consecrator war Eminenz der hochwürdigste Herr Cardinal Fürst Bisch. Schwarzenberg in Prag, dem der hochwürdigste Herr Bischof von Königgrätz und der Prager Weihbischof assistierten.
Am 22. Juni 1879 fand die Inthronisation in Leitmeritz statt, der gegen 160 Priester aus der Diöcese freudigst besorgt anwohnten.
Am 7. August 1879 nachmittags 5 Uhr brannte in Ober-Peterswald das dem Josef Ritschel, Schuhmacher und derzeit Gemeinde-Waldheger, gehöriges Haus Nr. 271 nieder.
Im Monate Juli und August 1879 fanden die im verflossenen Jahre projektierten und genehmigten Bauherstellungen am Peterswalder Pfarrhause mit einem Kostenaufwande von über 500 Gl. Statt.
Die Einpfarrung und Einschulung der Antonsthaler Ansiedlung erfolgte im Jahre 1875 nach Tyssa:
Die hohe k.k. Statthalterei hat mit Erlass vom 26. Nov. 1875 im Einvernehmen mit dem Leitmeritzer bischöfl. Consistorium die Ausscheidung der neuen Ansiedlung Antonsthal bei Peterswald aus dem Pfarrsprengel Peterswald, wohin das Territorium auf welchem diese eine Ansiedlung erstand, bisher gehört, und die Zuweisung, bzw. Einpfarrung der neuen Ansiedlung von Peterswald über 1 Stunde, wo Tyssa jedoch nur 25 Minuten entfernt war,
lt. § 20 des Gesetzes vom 7. Mai 1874 genehmigt. Die Stolagebühren haben von nun an die Antonsthaler Insassen an die Pfarre Tyssa zu leisten.
Einschulung: Die Kinder der neuen Ansiedlung Antonsthal besuchten bisher die Schule in Tyssa, da ihre Ältern heimatzuständig nach Tyssa waren. Mit dem Schuljahr 1878 wurden aber diese Kinder nicht mehr in der Tyssaer Schule angenommen und besuchten, da die Entfernung von Peterswald zu weit war, bis zum Austrage der ganzen Angelegenheit gar keine Schule. Am 24. Jan. 1879 fand deshalb eine gemischte Kommission des Tetschner und Aussiger Bezirksschulrates statt, und der Ortschaftsrath von Peterswald erstattete am 4. Juni 1879 zur besseren Orientierung noch einen Bericht über die Unmöglichkeit der Kinder, die Peterswalder Schule zu besuchen bei einer Entfernung 3185 Meter bis Schönstein und von da bis Antonsthal 320 Meter, zusammen 3505 Meter Entfernung.
Endlich erfolgte die Entscheidung:
Der hohe k.k. Landesschulrath fand laut hohen Erlasses vom 17. Sept. 1879 mit Rücksicht auf die viel geringere Entfernung der Ansiedlung Antonsthal von der Schule in Tyssa als von jener in Peterswald, diese Ansiedlung der Schulgemeinde Tyssa zuzuweisen und dass nach Erfordernis für den Schulunterricht in Antonsthal während der schlechtesten Jahreszeit durch einen ettcurrendo Lehrer von Peterswald aus zu sorgen sei.
Aufgrund des vom Ortsschulrath zu Tyssa nachträglich vorgelegten Schulkinder-Verzuschusses 1879/1880 wird für die Gemeinde Peterswald für die nach Tyssa eingeschulten 9 Kinder für das Schuljahr 1879/1880 eine Schulgeldgebühr von 18 Gl. 72 Kr. vorgeschrieben und auf das letzte Quartal 1879 – 4 Gl. 68 Kr. und auf das 1.2. und 3. Quartal 1880 – 14 Gl. 4 Kr. Dieser Betrag wird in der gesetzlich vorgeschriebenen Weise einzuheben sein und ist an das k.k. Steueramt als Schulbezirkskasse zu Tetschen unter dem Titel „Schulgeld der Gemeinde Peterswald“ in Abfuhr zu bringen. K.k. Bezirksschulrath Tetschen am 22. Jänner 1880 – Vorsitzer Blume
Im Sommer des Jahres 1879 ließ die Bauersfrau Emilie Janke aus Peterswald Nr. 302 die alte Muttergottesstatue würdig staffieren und ebendieselbe sowie Wilhelmine Wolf, Nr. 312 kauften jede ein schönes Kleid zur Zierde der genannten Standbilder.
Der Winter von 1879 – 1880 war ein sehr strenger und anhaltender, so dass das von den Leuten angeschaffte Brennmaterial vielfach nicht ausreichte. Am 15. Okt. 1879 fing es an zu schneien und der Schnee blieb bis Mitte März 1880 ohne Unterbrechung liegen. In mehreren Gegenden Europas war auch Hungersnoth ausgebrochen, und forderte trotz großer Helferwilligkeit mehrere Menschenleben als Opfer.
Zum Osterfest 1880 brachte die Häuslerswitwe Frau Johanna Püschel, Nr. 344, der Kirche zum Geschenke 2 schöne Blumenstöcke und 1 weißseidene Vorhangverzierung zum Bild des Hl. Kirchenpatrons Nicolaus, ebenso schenkte Frau Veronica Püschel, geb. Hiebsch aus Neuhof Nr. 11 in folge eines Gelübdes 2 hübsche weiße halbseidene Altarpolster und 1 Tabernakeltüchel von demselben Stoffe.
Der Schmiedemeister und Hausbesitzer Herr Josef Schönbach, Nr. 398, ließ im Monate März 1880 zur Ehre des Hl. Josef gegenüber der vorderen Eingangsthüre in der Kirche einen Altartisch und eine Kommunionsbank herrichten, schmiedete die erforderlichen Schrauben und Nägel und befestigte – alles unentgeltlich- vor dem Bild des Hl. Josef, sodass nun die Gläubigen ihre Andacht zu Ehren des Jesu Christi recht bequem verrichten konnten.
Die Kaufmannsfrau Josefa Ritschel aus Peterswald Nr. 387 schenkte für die Fastenzeit 1 blaues schönes Antipendium und 2 blaue schöne Altarpolster und der diese Notizen niederschreibende Pfarrer ließ für eingegangene Gelder 1 großen blauen Altarvorhang für die Fastenzeit und noch 2 blaue Altarpolster verfertigen, da in dieser Beziehung die Kirche fast gar nicht bedacht war. Auch hatte die Häuslerswitwe Frau Johanna Püschel, Nr. 344, einige um Beiträge angesprochen,
so z.B. Briefträger Klinger (1 Gl.)
Gemeindesekretär Klinger, Nr. 191 (1 Gl.)
Schönbach, Josef, Nr. 398 (1 Gl.)
Ruprecht, Nr. 11 (50 Kr.)
Aus den Ergebnissen hatte sie ein schönes rothes antipendium aus Casimir angeschafft und brachte selbes grade zur Zierde des hl. Pfingstfestes.
Am 25. Mai 1880 ließen die Eheleute Wolf, Nr. 312, zur besseren Conservierung der Statue der Hl. Mutter Gottes ein blau angestrichenes mit Sternen verziertes Brett, nach Art eines Himmels, an der Wand anbringen und die Ehegattin Wilhelmine Wolf schenkte der hl. Mutter Gottes einen weißen Spitzenschleier. Auch am 26. Mai 1880 überschenkten die Familie Wolf, Nr. 160, zur Verschönerung des Hl. Frohnleichnamsfestes und der folgenden höheren Feste der Kirche ein gehekeltes sehr schönes weißes Antipendium samt Altardeite sub uno von weißer feiner Leinwand und Carolina Schönbach, Nr. 356, ein sehr schönes gehekeltes Kanzeltuch mit rothem Futter. Am 26. Mai 1880 kamen auch die 5 schönen Schulkreuze an, die der Pfarrer bei Ferdinand Prinoth in Gröden in Tirol bestellt hatte und welche bisher gestellt 26 Gl. 94. Kr. kosteten. Die Kreuze wurden in den Schulklassen sogleich angebracht.
Am 17. Juli 1880 traf ein furchtbares Unwetter ein, welches am schlimmsten in Nollendorf, dort alle Feldfrüchte zerschmetterte und in Königswald hauste, aber auch in Peterswald, obwohl in geringeren Maße, Schaden anrichtete. Man bezifferte die Beschädigung in Nollendorf mit 40000 Gl.
Am 16. Aug. 1880 ging zwischen Peterswald und Schönwald in der Richtung gegen Streckenwald zu in der 9. Vormittagsstunde ein furchtbarer Wolkenbruch nieder. In folge dieses und der vorhergehenden mehreren tagelange andauernden starken Regengüsse schwollen die Läufe von Peterswald und Schönwald zu reißenden Gebirgsströmen an, deren Wassermassen Straßen und Wiesen, Brücken und Stege wegrissen und Häuser stark beschädigten. In die Wohnräume und Ställe eindrangen, da die Dielen, Schalhölzer und in den Kellern selbst Bier- und andere Fässer zum Schwimmen brachten und viel Holz, Geflügelvieh und andere Habseligkeiten gewaltsam mit fortführten. Die ältesten Leute wussten sich einer ähnlichen Calamitaet nicht zu erinnern. Schlimm war es in Schönwald, aber ärger noch hauste das Hochwasser in Peterswald, so die Bezirks- und Landstraße an vielen Stellen arg geschädigt, Uferbefestigungen mit fortgeschwemmt wurden und mehrere Häuser ( hier in der Höhe Nr. 351 und 343 nebst mehreren im Unterdorfe ) in großer Gefahr standen, von den furchtbaren Fluthen mit fortgerissen zu werden. Zwar hatten die bedrohten Bewohner noch rechtzeitig ihre Wohnungen verlassen und in beiden Gemeinden waren zahlreiche Helferhände mit Rettung des Viehes und Bergung der Habseligkeiten beschäftigt, dessen ungeachtet erwuchs den Gemeindeangehörigen besonders von Peterswald ein großer Schaden. Mehrere an dem Lochwasser gelegene Fluren, besonders gegen die sächsische Gränze zu, darunter auch die Kirchenwiese „Blosch“ genannt, sind nicht bloß höchst verschlammt, sondern auch mit Steingeröll und selbst Thiercadavern überdeckt. Die Bewohner des ganzen Gebirgskammes, erfasste nicht bloß in folge des Wolkenbruchs, sondern auch in folge der schon vorhergegangenen, wohl 10 Tage lang ununterbrochen andauernden Regengüsse große Besorgnis und Angst um die Zukunft, denn die Feldfrüchte litten vielfach schwer darunter, ja drohten selbst zu faulen. Ein Glück noch war es, dass das Unheil am 16. Aug. bei Tage sich ereignete, wenigstens fiel den reißenden Fluthen kein Menschenleben zum Opfer. Vor 20 Jahren, nämlich am 17.Aug.1860, war in Schönwald und Peterswald durch ein schreckliches Hagelwetter alles auf den Feldern vernichtet worden.
Am 3. Sept. 1880 fand hier die commissionelle Erhebung der Bauschäden am Dache über der Sacristei und am Thurm, sowie im Innern der Kirche statt.
Zum Kirchfeste Nicolai 1880 brachte Agnes Wolf, Nr. 160 und Caroline Schönbach, Nr. 356, der Kirche schöne weiße Speisebanktücher. Zum Hl. Weihnachtsfeste desselben Jahres machte Herr Ferdinand Kühnel, Wirtschafts-Ausgedinger, Nr. 75, der Kirche zum Geschenke den schönen Luster in der Mitte vor der Communionbank. Er hatte die einzelnen Stücke nach und nach gekauft und innerhalb des Jahres den Luster selbst mit Mühe zusammengesetzt. Im Verein mit seinem Sohn, Herrn Carl Kühnel, Nr. 75, hat er dann den Luster an der Stelle, wo er sich jetzt befindet, aufgezogen und befestigt.
Im Spätherbst hatte Jacob Hilt, Ausgedinger Nr. 213, auf dem Grabe seiner am 8. Juni verstorbenen Frau Theresie Hilt ein grosses Grabdenkmal errichten und dasselbe mit einer steinernen Umfassung belegen lassen, ohne den Ortsseelsorger davon zu verständigen. Auf die schriftliche Aufforderung des Letzteren, Jacob Hilt möge entweder die Umfassung wegräumen lassen oder den Begräbnisplatz ankaufen, erschien derselbe im Pfarramte, bat um Nachsicht, weil er aus Unwissenheite gehandelt habe, erlegte einen Betrag von 6 Gl. zur Anschaffung von nothwendigen kirchlichen Sachen und da wegen der rauhen Winterszeit ein Wegräumen sogleich unmöglich war, so verzichtete er auf jeden weiteren Anspruch des besagten Platzes, sodass derselbe bei etwaigem Bedürfnis wieder ganz nach Belieben belegt werden kann.
Das traurige Jahr 1880, welches so viel Wehen der Menschheit gebracht, ging unter schlimmen Anzeichen für die Zukunft unserer Menschheit zu Ende und jeder Vernünftige überschritt in Besorgnis die Schwelle des neuen Jahres.
1881
Die ersten 3 Monate diesen Jahres waren sehr strenge hinsichtlich der Kälte, sodass die Holz- und Kohle-Vorräthe sich sehr stark lichteten. Der Geschäftsgang war sehr schlecht, infolge dessen viele Arbeiter brodlos wurden, die der Zukunft kummervoll entgegensahen. Herr Carl Kühnel, Fabrikant Nr. 209, hat zur Verschönerung des Herz Jesu Altars die vor demselben hängende unscheinbar gewordene Lampe ohne irgendwelche Entschädigung im Monate März versilbert und die Wirtschaftsbesitzersfrau Emilie Janke, Nr. 302, einen neuen schönen Kranz zum Herz Jesubild geschenkt.
Zum Pfingstfeste brachte die Häuslerswitwe Johanna Püschel, Nr. 344, zum Geschenke einen neuen großen Kanzelvorhang aus rothen Halbtuche und von demselben Stoffe ein Tabernakeltüchel, beides im Werte über 9 Gl. Beiträge hatten ihr gegeben, die Bäckersfrau Fritsche aus Nr. 210, die Ökonomiefrau Schönbach, Nr. 25, die Fabrikantenfrau Kühnel, Nr. 341, diese ja 1 Gl. Josef Schönbach, Schmiedemeister Nr. 398, die Frau Müllermeisterin Nr. 188, und Frau Klinger, Nr. 191, diese je 60 Kr. nebst einigen geringeren Beträgen, sodass Frau Johanna Püschel Nr. 344, sodann selbst das Fehlende ersetzte . Zum Hl. Fronleichnamsfeste widmete die Jungfrau Anna Wolf aus Peterswald Nr. 160 der Kirche einen hübschen von ihr selbst gestickten Sacristeiglockenzug.
Am 16. Juli um ¼ 3 Uhr ao 1881 nachmittags kam ein schweres Gewitter über den Spitzberg herüber; der Blitz schlug ein in das Haus des Franz Streit, Schulmeister Nr. 375, zündete und in kurzer Zeit war selbes niedergebrannt.
Missionskreuz-Renovation 1881
Das alte 1858 gesetzte Missionskreuz war fast ganz verfault und drohte einzustürzen. Auf vielfache Bitte des Pfarrers und über Verwendung des Herrn Vikärs Hampel fasste die Gemeinde Vertretung Peterswald den Entschluss, ein neues Missionskreuz setzen zu lassen. Laut Erlass des hochwürdigsten bischöfl. Consistoriums, dedto 15. Sept. 1881, Nro. 5514, ertheilte sr. Bisch.Gnaden, der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Anton Ludwig Frind die Zustimmung der Abhaltung der Missionsrenovation in Peterswald am 30. Und 31. Oktober 1. Und 2. Nov. 1881 durch den hochw. Herrn P. Josef Lechner, soc. Jesus aus Mariaschein und zugleich letzterem, sowie allen Priestern welche während der Missionsrenovation oder binnen 8 Tagen nach derselben in diesem Kirchsprengel Beichte hören, die Vollmacht, von den bischöfl. Reservatfällen sowie auch von jenen päpstlichen, bezüglich derer die Fakultät andere Priestern mitgeheilt werden kann, giltig und erlaubt zu absolvieren.
Alle gehaltenen Predigten wurden zahlreich besucht und welchen Eindruck sie machten, bezeugt das fortwährende Mehrzuströmen zu denselben und das allgemeine Lob. Das Missionskreuz selbst wurde am Allerheiligenfeste 1881 vom H.P. Lechner geweiht bei Gelegenheit der Nachmittagspredigt.
Am 29. Okt. gelangen an das Pfarramt folgender Partezettel:
„der Herr über Leben und Tod hat über die leitmaritzer Diözöse die schmerzliche Prüfung verhängt, den hochwürdigsten Herrn Dr. Anton Ludwig Fried, Bischoff, Ritter des k.k. Franz Josefs-Ordens, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften, Herrn auf Drum und Tebautitz etc.etc. nach kurzer im apostholischen Amte geübte weitgreifende Wirksamkeit zur ewigen Ruhe zu rufen. Er starb nach dem Empfang de hl. Sakramente wiederholt gestärkt und durch den Segen des hl. Paters getröstet, an acuter Lungentubercolose am 28. Okt. 7 ½ Uhr früh, im 59. Lebensjahre. Die Leiche des hochbetrauerten Verblichenen wird Montag, den 30 Okt. nach 11 Uhr im Saale der bischöfl. Residenz aufgebart und Montag, den 31. Okt. um 9 Uhr nach dem feierlichen Requim auf dem hiesigen Gottesacker in der bischöfl. Gruft beigesetzt werden. Am 2.u.3. Nov. werden Requien stattfinden. Die Diözesanen werden gebeten, das Gedächtnis des verewigten Oberhirten in frommen Gebete zu bewaren. Leitmeritz 28.Okt.1881 das trauernde Domcapitel“
Dr. Anton Ludwig Fried war ein ausgezeichneter Oberhirte. Seine vortrefflichen Eigenschaften als Schriftgelehrter, Priester und Bischof erwarb ihm die Liebe Aller. Seine Leichenfeier gestaltete sich zu einer großartigen Kundgebung. Der hohe Kardinal-Bischof, Fürst Schwarzenberg, der Herr Bischof Hans von Königgrätz, der Herr Weih-Bischof Dr. Pracha, der Herr Graf Franz von Schönborn und viele hohe Würdenträger sowie 140 Priester wohnten derselben nebst einer großen Anzahl von Laien bei, darunter Notabilitanten.
Am 21. März 1881 starb in Peterswald Nr. 352 der Geschäftsführer in der Linkenbachschen Fabrik, Herr Friedrich Wilhelm Heinrich Linkenbach, gebürtig aus Neuwied in Preußen. Auf Anfrage der Witwe derselbe wurde ihr auf 30 Jahre die Begräbnisstätte überlassen mit Genehmigung des hochwürdigsten Bischöfl. Consistoriums zu Leitmeritz:
In Erledigung des pfarrämtlichen Anfragens, dedto Peterswald 10. Mai 1881, Nr. 79, und der Gutschrift dedto 14. Juni 1881 wird erwidert, dass kirchlicherseits gegen die Einfriedung des Begräbnisplatzes des auf dem Peterswalder Friedhofe beerdigten Katholiken Friedrich Linkenbach mit einem eisernen Gitterzaun auf die Zeitdauer von 20 Jahren nichts eingewendet wird, falls es die Räumlichkeiten des Friedhofes die Überlassung dieses Platzes auf diese Zeitdauer für die genannte Familie Linkenbach überhaupt gestatten. Da die Verweildauer mit 10 Jahren zu berechnen ist dürfte nach Verlauf von 20 Jahren eine Beerdigung auf diesem Platze nicht vorgenommen werden, weil hiedurch die Vergebungsdauer von 30 Jahren überschritten werden müßte. Zur Höherstellung der Parthei wäre auf deren Verlangen eine pfarrämtliche Bestätigung der erfolgten Überlassung des Platzes an dieselbe auszufertigen. Der Akt ist ausführlich zu protokollieren und im Pfarrarchiv sub fasrikel „friedhofssachen“ zu hinterlegen“.
Der zu erlegende Betrag von 40 Gl. Ist in eine Sperrkasse zu Händen des Friedhofes anzulegen, das Sparkassenbuch selbst unter Bezeichnung seiner Bestimmung in der Kirchenkasse aufzubewaren und im Inventar unter die in der Kirchenkasse befindlichen Gegenstände einzustellen.
10.Okt. 1881 Rekag.Gem.Vi.Jos. Seifert, Kanzler
Am 17. Okt. 1881, nachmittags zwischen ½ 4 Uhr und 6 Uhr brannte in Hungertuch, Gemeinde Peterswald Nr. 91, die Fabrik des Herrn Carl Kühnel, Nr. 209, nieder.
Während des Sommers 1881 wurde die Kirche zu Peterswald ausgeweist, die Sakristei mit neuen Schindeln gedeckt das Presbyterium theilweise mit neuen Steinplatten belegt und der Kirchthurm größtentheils umgedeckt. Dem Bau hatte der Herr Gemeindevorsteher Eduard Krauspenhaar vorgestanden und die Herstellung wurde bei der am 11. Okt. 1881 stattgefundenen Commisionellen Übernahme als ganz befriedigend anerkannt.
Im Herbst 1881 wurden an der hiesigen ganz defekt gewordenen Orgel die nöthigen Reparaturen vorgenommen, eine ganz neue Claviatur eingesetzt und die Orgel neu gestimmt. Herr Orgelbauer Heinrich Schäffner aus Böhm. Leippa hat die Arbeiten zur vollsten Zufriedheit geleistet.
Im Frühjahr 1881 wurde infolge Beschlusses der Gemeinde-Vertretung die untere sehr schadhafte Hälfte des alten Posthauses abgerissen und dafür während des Sommers und Herbstes ein schöner Neubau, ganz conform dem alten oberen Posthause fertig gestellt. Ursprünglich waren die Baukosten auf 6.000 Gulden veranschlagt. Bemerkt sei für den jeweiligen Pfarrer von Peterswald, dass man in der Richtung gegen die Kirchenstiege zu etwa 1 Elle auf Kirchengrund gebaut hat. Da bloß der Weg zur Kirche etwas enger wurde und zwar nur ein Stück in der Breite des Postgebäudes, so that der Pfarrer auf mündlich Ansuchen des Gemeindevorstandes keinen Einspruch um Gehässigkeiten der Gemeinde zu entgehen, da ja ohnedies schon der Postschuppen auf Kirchengrund trifft.
Am 23. Febr. 1882 wurde ich als Pfarrer von Modlan ernannt, darauf am 8. März als solcher confirmiert.
Ich, Johann Pleschke, geb. 9.Sept. 1834, Sohn des Josef Pleschke, Niederkarbitz 82 und der Monika, geb. Gange aus Daubitz, wurde am 18. Mai 1881 mit hohem Rathshalter-Erlass zum Pfarrer präventiert, am 15. –18. Mai 1882 konfirmiert. Ich reiste noch am Tage der Konfirmation von Leitmeritz ab bis zu meinem Mitreisenden Ignaz Körtel, Pfarrer in Böhmisch-Kahn, von wo ich über Tyssa in Begleitung meines Freundes bei einer zu dieser Jahreszeit ungewöhnlichen Kälte in Peterwald anlangte. Mein Empfang war ein freundlicher und herzlicher, wenn auch nicht so pompöser, als der meines Herrn Vorgängers. Aus nicht näher zu erörternden Gründen, waren die löblichen Vereine nicht gegenwärtig. Im Namen des in dringenden Geschäften abwesenden Gemeindevorstehers, Eduard Krauspenhaar, begrüßte mich an der Spitze der Gemeindevertretung in Gegenwart der gesamten Lehrerschaft und der Schuljugend, sowie vieler männlicher und weiblicher Bewohner der Gemeinde unter den Klängen der Musikkapelle, der hohe Rath, August Wolf, Kaufmann, mit einer kurzen und freundlichen Ansprache, die von mir in derselben Weise erwidert wurde. An der Schwelle der Kirche hielt im Namen ihrer Mitschüler Antonia Kliem, eine recht brave Schülerin, eine Anrede an mich mit der Bitte, dass ich, aus dem schönen und frommen Niederland kommend, der hiesigen Jugend von dem Gebirge, ein Führer zum himmlischen Oberland werden möge.
Etwas über meine Vergangenheit:
Im Jahre 1860 am 31.Juli vom seligen hochwürdigsten Herrn Bischof Augustinus Bartholomäus zum Priester geweiht musste ich bereits am 7. Sept. meine Station als Kaplan in Schönau bei Schluckenau, im Geburtsorte des hochheiligen Bischofs Lille antreten. An dem nun in Gutt ruhenden Dehant Anton Linke fand ich einen eben so gewandten und klugen, als schlichten und einfachen Pfarrer bei dem ich viel gelernt, dem ich viel zu verdanken habe. Ich hatte das Glück an seiner Seite einen in allen Dingen der Wissenschaft, namentlich der kirchlichen Kunst, sehr gut orientierten Mitkaplan David Leutpfal, zu treffen, der im Jahre 1865 nachdem Tode des Dehant Linke mein Pfarrer bis zu meinem Abgang nach hier war. Ich zähle die beinahe 22 Jahre, die mit Abrechnung dieser Administration, nämlich vom 18.4. bis Mai 1875 in Niedereinsiedel, vom Mai bis Ende Sept.1875 in Krombach, vom Mai bis Ende Sept.1877 in Zeidlow, zu den glücklichsten nicht nur meiner Priesterjahre, sondern meines bisherigen ganzen Lebens.
Die Nacht vom 27. Auf den 28. Juni 1882 war eine Schreckensnacht. In der hochgelegenen Scheuer des Ökonom Ignaz Fischer, Nr. 204 (Schofferbauer) brach aus nicht aufgeklärter Ursache Feuer aus, das sich mit reißender Schnelligkeit auch auf das nahe liegende langgestreckte Hofhaus verbreitete und auch zwei Häuser unterhalb an der Straße in Brand setzte. Anfang stand auch die Kirche in Gefahr; da schlug der Wind schnell in die entgegengesetzte Richtung um und diesem Umstande ist es hauptsächlich zu verdanken, dass sich das verhehrende Element nicht auf weitere Objekte fortpflanzte. Die Gefahr war umso größer, als hatte in der Nacht nicht gleich Hilfe eintreffen konnte. Die Feuerwehren von Tyssa und Peterswald haben sich dabei sehr wacker bewiesen.
Obschon unter dem Herrn Vorgänger Reparaturen in hohen Betrage vorgenommen worden waren, ersuchte der gegenwärtige Sellsorger um eine kommissionelle Erhebung der löbl. K.k. Bezirkshauptmannschaft Aussig an, was jedoch abgelehnt wurde. Der Ofen im Pfarrvorzimmer war sehr schadhaft und unzureichend, weshalb der Herr Vorgänger in den Wintermonaten einen eisernen Ofen benützte, den er aber bei seinem Abgange an den Herrn Gemeindevorsteher verkauft hatte.
Ich lies daher den alten, schadhaften Kachelofen abtragen und einen neuen vorläufig auf meine eigenen Kosten aufstellen, der mich auf nahezu 100 Gulden Österr. Währung zu stehen kam.
Der alte Kachelofen im Wohnzimmer war halb zerfallen und kann gar nicht beheizt werden, läßt sich jedoch durch Umsetzen vielleicht wieder brauchbar herstellen. Der Ofen im Küchenzimmer wird binnen kurzer Zeit abgetragen und durch einen neuen ersetzt werden müssen.
1883
Die hiesige Pfarrei besaß bislang keinen Brunnen; das Trink- Koch- und Waschwasser musste aus dem sogenannten Postbrunnen herbeigeschafft werden, was viel Zeitversäumnis und Anstrengung kostetet und im Winter sehr beschwerlich ist. Deswegen habe ich im Gemüsegärtchen nach Wasser graben lassen und solches auch in der Tiefe von 7 Metern gefunden. Ich ließ eine kleine Pumpe aufstellen, vorläufig alles auf meine Kosten. Der ganze Bau der Pumpe kommt weit über 60 Gulden Österr. Währung. Bei dem Bau hat mir Herr C. Kühnel, Nr. 309, Metallwarenfabrikant, sehr viel Gefälligkeiten erwiesen. Das Wasser führt noch erdige Bestandteile bei sich, was abeer nach dem Urtheile Sachverständiger in einiger Zeit sich verlieren dürfte, wenn der Brunnen öfter ausgepumpt und der Grund nach einigen Malen ausgeschlammt sein wird. Da der Brunnen bei sehr trockener Jahreszeit gegraben worden ist, dürfte das Wasser auf immer ausreichend sein.
Der Spätsommer u. Herbst d.J.1882 war sehr regnerisch und daher die Erntearbeiten sehr beschwerlich, die Körnerfrüchte wuchsen vielfach aus, die Kartoffeln, ein Grundnahrungsmittel hiesiger Bevölkerung reichten nicht vollständig aus, wurden wässrig und von der Fäulnis arg verdorben. Dafür gab es eine sehr reiche Obsternte.
Ende 1883 kamen die Bäckersfrau Fritsche, Veronika, Nr. 210, und die Postillionswitwe Püschel zu mir u. baten, ich möge für das ganz verschossene Gelöbnisbild des Hl. Fabian und Sebastian ein neues anschaffen, zu welchem Zwecke sie freiwillig Beiträge von Haus zu Haus einsammeln wollten. Die Sammlung ergab den Betrag von 60 Gulden, 32 Kreuzern.
Im Correspondezblatt wurde die Firma „Lukas-Kunstanstalt“ zu Anschaffungen in der Kirche empfohlen. Ich wandte mich dahin mit der Anfrage, ob es ihr möglich sei, für diesen Betrag ein schönes künstlerisch ausgeführtes Bild der genannten beiden Heiligen in der angegebenen Größe sammt vergoldeter Barockrahmung zu liefern. Auf die bejahende Antwort bestellte ich, und es kam das Bild am Vorabend des Gelöbnisses hier an und konnte an Stelle des alten in der Kirche aufgehängt werden.
Die Ausführung entsprach den Erwartungen n i c h t. Die genannte Firma hat sich nachträglich als JUDENGESCHÄFT, das in katholischen Cultgegenständen arbeitet, entpuppt. Ich hatte nachträglich an Kosten noch über 4 Gulden aus eigenen Mitteln nachzutragen.
Die Witterungsverhältnisse waren in diesem Jahre etwas günstiger als im Vorjahr. Der Sommer war reich an Gewittern die sehr viel Schaden durch Hagelschlag auch hier angerichtet haben.
Im März d.J. wurden von den Herrn Ingenieur Novak vom Teplitzer Bauamte und Herrn Vogteikommissär, Herrn Eduard Krauspenhaar die Baugebrechen aufgenommen. Die hiesige Kirchthurmuhr ist Eigenthum der Gemeinde Peterswald und nach Auflage alter Gewährsmänner als aus einer benachbarten sächsischen Kirche angekauft worden. Die zeigte und schlug schon sehr lange unrichtig, blieb oft stehen. Das Zifferblatt war ganz verwittert. Ich wandte mich an die Gemeindevertreter, die nach Aussage eines beigezogenen Sachverständigen die reparaturfähige Thurmuhr restaurieren zu lassen. Das Bedürfnis wurde anerkannt, aber man erklärte, die Gemeindemittel seien anderwärts zu viel in Anspruch genommen. Ich ließ mich ab, darum zu ersehen und bot selbst einen Betrag von 10 Gulden an. Herr Kaufmann August Wolf gebührt der Verdienst durch seinen persönlichen Einfluss die Angelegenheit in Ordnung gebracht zu haben. Auf seine Anregung machte Herr Vinzenz Hauschild, Spenglereimeister in Peterswald der Gemeinvertretung das Anerbieten, die Thurmuhr sammt Schlagwerk und Zifferblatt um den Kostenbetrag von 50 Gulden ÖW. gangbar und solid wieder herzustellen.
Um das Gemeindeeinkommen, welches ohnehin für andere dringende Gemeindebedürfnisse kaum mehr ausreicht, nicht in Anspruch nehmen zu müssen, machte der Gemeinderath Herr Augustin Wolf den Vorschlag obige Renovierungsauslagen durch freiwillige Spenden von Wohlthätern aus dem engeren Kreise aufzubringen und es spendeten zu diesem Zwecke:
Hochwürden, Herr Pfarrer Johann Pleschke 10 Gulden
Herr Gemeindevorsteher, Eduard Krauspenhaar 8 Gulden
Herr Augustin Wolf, Gemeinderath und Vors.der Spark. 13 Gulden
Herr Anton Wolf, Nr. 195, Gemeindeausschuss 10 Gulden
Herr Anton Nitsche, Nr. 221, Gemeinderath 5 Gulden
Herr Johann Kühnel, Gemeindeausschuss Nr. 188 1 Gulden
Herr Wenzel Tischer, Sparkassenrechnungsführer 5 Gulden
————–
summe 50 Gulden
Von diesem Betrag konnte besagte Thurmuhr von Herrn Vinzenz Hauschild solid und gangbar hergestellt werden. Die angesprochene Entlohnung wurde heute an Herrn Augustin Wolf übergeben. Peterwald 4. April 1885, Krauspenhaar / Augustin Wolf
Die vom Pfarrer vorläufig aus eigenen Mitteln angeschafften Gegenstände würden nachträglich folgen.
Herr Fabrikant C. Kühnel, Nr. 209, hat unentgeltlich 6 Altarleuchten, ein Weihrauchfass sammt Stoff sauber vernickelt.
8. Jul 1885, Fr. Demel, Canonicus senior.
Am 7. Juli 1885 kam sr. Bischöfl. Gnaden, der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Emmanuel Johann Schöbel auf seiner diesjährgen Visitationsreise über Nollendorf nach Peterswald. Drei Triumpfbögen waren errichtet, die hiesigen Vereine, Feuerwehr, Arbeiter waren fast vollzählig zum Empfange ausgerückt. Die Gemeinderepräsentation mit Ausnahme des Vorstehers Herrn Eduard Krauspenhaar, haben den hochwürdigsten Herrn Oberhirten begrüßt und auch denselben bis zur Kirche begleitet. Am 8. Juli wurden im ganzen 528 Firmlinge gefirmt.
Das Jahr 1886 war ein Baujahr. Mit einem großen Kostenaufwande wurde das Giebeldach des Pfarrhauses neu eingedeckt und mehrere andere Reparaturen besorgt. Der Brunnen ist fertig gestellt in die Baulichkeiten mit aufgenommen worden. Obwohl derselbe über 60 Gulden gekostet hatte, erhielt ich nur Vergütung von 50 Gulden. Ebenso waren für den Ofen in meinem Wohnzimmer 45 Gulden angesetzt, allein davon erhielt ich keine Vergütung, angeblich, weil im Gastzimmer ein neuer Ofen aufgestellt werden musste. Der in diesem Zimmer stehende alte Ofen sollte umgesetzt werden. Der Ofen im Speisezimmer war dem Einsturze nahe und wurde durch einen neuen ersetzt. Aus den Überbleibseln des abgetragenen Ofens ließ ich einen Küchenofen bauen, der frühere Küchenofen war ein Verwüster von Heizmaterial, ohne gute Dienste zu leisten.
Zwischen dem Kirchthurm und dem Kirchdache brachten die Winterstürme viel Schnee auf den Kirchenboden. Die Spalte wurde durch eine Blechumrandung geschlossen.
Am 12. Okt. d.J. habe ich mich einer gefährlichen Operation unterziehen müssen, da in Folge der Wucherung der linksseitigen Schilddrüse eine Vorstehung des Kehlkopfes bis unter den rechtsseitigen Backenkiefer eingetreten war. In folge der Operation blieb eine lange und anhaltende Heiserkeit zurück, so dass die Verrichtung der kirchlichen Funktionen mit Beschwerden verbunden war.
Von Ende Oktober bis Anfang 1887 grassierten die Masern, so dass die Schulen geschlossen werde mussten. Die Epidemie hat sehr viele Kinder und auch mehrere Erwachsene dahingerafft. Der Winter war ungemein schneereich und stürmisch. Wege und Strassen waren oft tagelang unpassierbar. Fast täglich musste ich theils zu Beerdigungen und Versorgungen hinaus, so dass ich, der Rekonvaleszent, mich oft von einem Tag zum anderen kaum erholen konnte.
Im Jahre 1885 sei nachzutragen, dass die kleine Glocke zersprungen ist und bis heute noch nicht neu gegossen wurde.
Eine ungenannt bleiben wollende Frau übergab mir 1885 einen Betrag von 100 Gulden Ö.W. zur Errichtung einer „Geläutestiftung“ ( Freitag nachmittag 3 Uhr ), da sie aber für die Errichtungskosten nicht aufkommen wollte, so wurde mit ihrer Einwilligung 4 % Silberrente angekauft, die im Archiv aufbewahrt wird. Der Meßner bezieht dafür nun für das Geläute die Zinsen. Es wurde in der hiesigen Sparkasse angelegt, das Einlageblatt befindet sich im Archiv bei den Obligationen. Es wird nun auch am Donnerstag abend 7 Uhr zu Ehren der Todesangst Jesu geläutet.
Zum neuen Jahr 1887 schenkte der Metallwarenfabrikant, Herr Anton Wolf, Nr. 258, der Kirche ein 4stimmiges harmonisches Altargeläute.
Herr Metallwarenfabrikant Carl Kühnel versilberte die blechernen Sanktusleuchten, wozu der genannte Herr Anton Wolf einen Beitrag lieferte.
An Stelle des am 31. Aug. 1886 verstorbenen Oberlehrers Franz Tischer kam Herr Josef Greifs, früher Oberlehrer in Türmitz, seit einigen Jahren Lehrer in Peterswald.
Im Jahre 1886 wurde in Neuhof ein schönes neues Schulhaus auf Kosten der Gemeinde Peterswald, zu welcher Neuhof gehörte, erbaut zu dem Preis von 6000 Gulden. Bemerkenswert ist, dass die Einwohner von Neuhof keinerlei Hilfe geleistet haben.
Am 1. Juni wurde der hochwürdige Herr Karl Dohle, geb. zu Grünthal am 25. Febr. 1860, ordiniert am 17. Mai 1885, seitheriger Cooperator in Haida, in gleicher Eigenschaft nach Peterswald versetzt. Vidi 1887, Jos. Hampel
Am 27. Aug. 1887 verstarb der seit vielen Jahren für die Kirche in Peterswald angestellt gewesene Kirchenrechnungsführer, Wenzel Tischer, derselbe war lange Zeit dem Patrionalamt in Schönwald als Schreiber, später als Gehilfe des Geschäftsvertreters beschäftigt und hatte sich tüchtige Kenntnisse und Gewandtheit im Rechnungswesen angeeignet. Als Kassier bei der Peterswalder Sparkasse angestellt, ließ er sich später in Peterwald nieder.
Es sollte nun die Kirchenrechnung für Peterswald und Nollendorf von mir übernommen werden. Ich mußte dieselbe jedoch ablehnen, da die bereits ziemlich weit vorgeschrittene Erkrankung der Augen am grauen Star mir das Leben und Schreiben sehr erschwert und die größtmögliche Schonung der Augen zur Pflicht machte.
Laut Erlaß wurde bestimmt, dass für Ertheilung des Religionsunterrichtes in den fünf Schulklassen in Peterswald und in der einklassigen Schule in Neuhof vom 1. Jänner 1888 bis 31. Dezember eine Entschädigung von 80 Gl. Ö.W. zu bezahlen ist.
Der Sommer des Jahres 1887 war im Ganzen hier sehr trocken und warm. Die Ernte eine gute Mittelernte; die Gewitter haben durch Hagelschlag keine erheblichen Schäden an den Feldfrüchten bereitet. Der Winter von 1887 auf 1888 begann frühzeitig, schon im Oktober, er war sehr streng wegen seiner fortdauernden Kälte, seinen orkanartigen Schneestürmen und seiner Dauer bis gegen Mitte April. Die Schneemassen waren so groß, wie seit vielen Jahren nicht. Peterswald war tagelang wegen der Schneeverwehungen von allen Verkehr mit den Nachbarorten abgeschnitten.
Zwei Personen sind bei den Schneestürmen ums Leben gekommen: am 12. März wurde die Wagnersfrau und Safthändlerin Josefa Ritschel auf dem Feld ober dem Mordgrunde erfroren aufgefunden, wo sie ungefähr 12 Tage mochte gelegen sein.
Am 15. März fand man den Ziegeldecker Ignaz Weigand aus Tyssa am Wald, der nach Schönwald führenden Straße erfroren und halb im Schnee verweht auf. Mit dem Tode des Oberlehrers Franz Tischer versieht der dermalige Oberlehrer Herr Josef Greifs das Amt eines Rechnungsführers; bisher noch nicht definitiv angestellt.
Aus den Ersparnissen durch den Klingelbeutel und einem Beitrage von den Grabstellengebühren für kirchliche Zwecke habe ich zu Maria Lichtmeß schöne, massive Leuchter zu 18 Gl. Ö.W. von der Firma Albrecht Hamassa angekauft. Der Gesamtbetrag für die Rotgussleuchter beläuft sich mit Versendung und Fracht auf ½ Gl. 70 Kr. Außer diesem habe ich aus dem Kloster der barmherzigen Schwestern in der Strafanstalt zu Rupy bei Prag ein neues schönes Meßgewandt, zwei schöne leinene Alben und schadhafte Meßgewänder reparieren lassen.
Nach vielen Anträgen ist der Peterswalder Ortsschulrath daran gegangen, eine Paralellklasse zur 4. Schulklasse zu errichten; zum Lehrzimmer wird der im Schulgebäude befindliche Kuhstall mit Benützung der Stände adagiert.
Vom 29. Mai 1888 wurde der Cooperator, Herr Karl Dosler als Kaplan nach Neustadt bei Friedland versetzt und unter demselben Datum wurde nach Peterswald Karl Dittrich bestimmt, welcher am 16. Juni hier eintraf. Vidi 3.7.1888, Josef Hampel
Die Glocke im Gewichte von 486 Pfund dienten als Schelle für den Winterstundenschlag. Angeblich durch fehlerhafte Befestigung war dieselbe zersprungen und gab einen schmierenden abscheulichen Ton. Der Klempnermeister Vinzenz Hauschild versuchte es durch Anstreichen den Ton zu verbessern, jedoch vergeblich.
Nach langen Verhandlungen zwischen der Statthalterei und dem landesfürstlichen Vogteikommissär, Herrn Eduard Krauspenhaar, gab dieselbe am 16. Mai 1888 die Bewilligung zur Bestellung einer neuen Glocke im gleichen Gewichte. Die Glockengießerei des Peter Hilzes erklärte das alte Material, das Kilo zu 85 Kreuzer zu übernehmen, berechnete das Kilo neu mit 1 Gulden 43 Kreuzer ö.W. So wurde dann eine neue Glocke mit einer Tonne bestellt. Am 20. Juli 1888 ist die Glocke von Neustadt abgegangen, am 26. Juli in Aussig eingetroffen und durch Vinzenz Schönbach, Nr. 331 von dort abgeholt worden. Das Gewicht der neuen Glocke beträgt 251 Kilo.
An Kosten sind aufgelaufen:
Für die neue Glocke, incl. Material der alten 217 Gl. 7 Kr.
Für Schmiedemeistern v. 97 cm Länge mit Lagern und Schiernägel 36 Gl. 88 Kr.
Über das Ersuchen des Peterswalder Pfarrers, Johann Plaschke, der seines Augenleidens wegen die Weihegebete nicht verrichten konnte, wurde der Pfarrer von Nollendorf, der hochwürdige Herr Josef Hille vom hochwürdigsten bischöfl. Consitorium zur Benediktius der Glocke delegiert, welcher unter Assistenz des Pfarrers Pleschke und des Cooperators Karl Dittrich am 12. Aug. in Gegenwart des Herrn Vogteikommissärs, des Gemeindesekretärs und des Volkes feierlich vollzogen wurde. Am 13. Aug. ist die alte Glocke vom Zimmermeister Franz Kühnel, Nr. 47, Wenzel Kühnel, Nr. 36, Franz Kühnel jun, Franz Körtel, Nr. 42, Polizeimann Josef Norit, Nr. 436, Franz Kühnel, Nr. 216, Josef Nitsche, Nr. 4 und Sohn Josef Nitsche, Nr. 4, durch das nach Süden gelegene Thurmfenster auf thiefer Ebene vom Thurm herabgelassen, die eine Glocke auf dem halben Wege aufgezogen und in die Lager eingehängt und vom Herrn Gemeindevorsteher und Vogteikommissär Eduard Krauspenhaar mittags 12.00 Uhr das erste mal zum Angelus Domini geläutet worden. Der Name der Glocke ist Maria.
Im Juli 1888 habe ich, wegen beginnender Erblindung am grünen Star meine Resignation auf die Pfarrei Peterswald und das Gesuch um Pensionierung eingereicht. Da ich noch nicht volle 30 Priesterjahre zähle, wurde die Pension mit 460 Gulden bemessen. Am 31. Okt. 1888 trete ich aus der aktiven Seelsorge aus und nehme mein Domizil in Georgswalde.
Meiner Kirchengemeinde Peterswald wünsche ich den Segen Gottes für Zeit und Ewigkeit, empfehle sie den Fürbitten der heiligsten Gottesmutter Maria und dem heiligen Josef und dem beständigen Schutze der göttlichen Vorsehung.
Nach dem Vorgänger, Hochw. Herrn Johann Pleschke, wurde die Pfarre Peterswald von Hochw. Herrn Franz Zecmen vom 1. Nov. 1888 bis 21. März 1889 administriert. Derselbe war Kaplan in Schönwald
1889
Am 14. März wurde Schreiber dieses als Pfarrer von Peterswald konfirmiert. Am 25. März hielt er unter Theilnahme von Seiten der Gemeinde hier Installation.
Josef Hille, derzeit Pfarrer von Peterswald, geb. 2.3.1849 in Schönau bei Schluckenau, war dann während 6 ½ Jahren Pfarrer in dem benachbarten Nollendorf, von wo auch am 29. Dez. 1856 ein Pfarrer, ebenfalls geb. aus Schönau, nach Peterswald übersiedelte.
Goldene Hochzeit
Der 4. Mai 1889 war für den Marktflecken Peterswald ein Ehrentag im wohlsten Sinne des Wortes. An diesem Tage feierten nämlich die wackeren Eheleute Herr Ferdinand Krahl und Frau Katharina geb. Hegenbart, ihre goldene Hochzeit, die erste, die in Peterswald feierlich begangen wurde. Diese ehrwürdigen Jubilare hatten in den 50 Jahren seiner Ehe keine goldenen Schätze erworben um die goldene Hochzeit glänzend feiern zu können. Mit rührender Einmütigkeit that sich ganz Peterswald zusammen um diesen ehrwürdigen Jubilaren einen recht schönen Tag zu bereiten. Unter den frischen fröhlichen Klängen der k.k. Peterswalder Musikkapelle schritt das Jubelpaar zum Gotteshause, in demselben Anzuge in welchem es vor 50 Jahren in der Blüthe des Lebens zum Traualtar geschritten war. Schon früh um 5 Uhr hatten die Arbeiter begonnen um zwei Stunden für die Großfeier in der Kirche zu erübrigen. Aus den Nachbarorten Tyssa, Schönwald, Nollendorf selbst aus Streckenwalde waren Leute herbei geeilt. odrum folgte ein fröhliches Mahl welches die zahlreichen Anwesenden und Freunde des Jubelpaares einnahmen, und am Abende Tanzmusik, wie dies für eine Hochzeit sich gehört, ob dieselbe auch eine goldene ist, da soll es hoch hergehen.
Rauschenden Beifall gab es, als das noch recht rüstige Jubelpaar unter den recht volksthümlichen Weisen des kraftvollen Liedes „Als der Großvater die Großmutter nahm“ in den von Ortskindern dicht geschlossenen Kreise den goldenen Hochzeitstanz aufführten. Aber auch ergreifend war dieser Anblick, da er so wahr und schön an das deutsche Sprichwort erinnerte: „alte Liebe rostet nicht“.
Am 12. Juli 1889 ging über das Oberdorf ein Hagelschlag nieder, welcher die ganze Ernte vernichtet hat. Das Niederdorf blieb gänzlich verschont. Dieser Hagelschlag hat auch die Orte Schönwald, Nollendorf, Böhm. Kahn, Königswald u.a. hart getroffen. Während die Witterung vom 19. April bis zu jenem verhängnisvollen 12. Juli nichts zu wünschen übrig ließ; Sonnenschein und Regen gab es stets zur günstigen Zeit, besonders der Mai war in Wahrheit ein Wonnemonat.
In der Zeit vom 10. Oktober bis 12. Dezember 1889 kamen hier nicht weniger als 5, sage: Fünf, Selbstmorde vor. Unter diesen sogar ein 20igjähriger Bursche, welcher zuerst auf sein Mädchen schoß und dann sich selbst tödlich traf. Das Mädchen kam durch, da die Kugel in den Metallstäbchen ihres Mieders steckte.
1890
Im Jänner diesen Jahres trat eine ansteckende, aber nicht sehr gefährlige Krankheit hierorts auf, die Grippe oder wie jetzt meistens genannt; die Influenza. Viele Personen, Erwachsene und Kinder wurden davon angegriffen, sodass auch die Schule am 16. Jänner gesperrt werden mußte.
Am 20. Jänner, am Feste der hl. Märtyrer Fabian und Sebastian, dem hiesigen Gelöbnistage einem Montage, ging Nachmittag gegen 3 Uhr ein Gewitter nieder, während welchem zwei Schläge fielen. Eingeschlagen hat es jedoch nirgends. Die Witterung dieser Monate war ganz ungewöhnlich milde. 6.8.1890
Die Witwe Karolina Tischer hat das Bild des hl. Vincentius Farrius am linksgelegenen Seitenaltar copieren lassen und sich dadurch als große Wohlthäterin der Kirche erwiesen. Die Copie kostete 70 Gl. Und wurde von dem Maler Herrn Josef Maschke aus Reichenau bei Gablonz hergestellt. Gott segne diese opferwillige Wohlthäterin der Kirche.
Madame Ida Kaufmann, in Bad Elster im Königreich Sachsen in der Kur befindlich, schickte an das hiesige Pfarramt im Juli den Betrag von 20 Mark sage: zwanzig Mark zur Vertheilung an hiesige Ortsarme. Es wurden davon acht hilfsbedürftige Personen betheiligt.
1891
Am Pfingstmontage feierte der hiesige löbliche Feuerwehrverein das 15. Gründungsfest seines Bestandes als ein Fest an welchem auch eine Feldmesse und Ansprache im Freien von dem Ortsseelsorger gehalten wurde. An der hl. Messe assistierte Herr P. Ignaz Stössel, Pfarrer von Schönwald. Es waren viele Freunde anwesend, die Feier war von dem herrlichstem Wetter begleitet.
In diesem Jahre wurde auch von der Gemeinde ein neuer Friedhof, aufschließend an den alten errichtet. Derselbe wurde vom Seelsorger unter großer Betheiligung von Seiten der gesamten Gemeinde feierlich eingeweihet.
Am 6. Februar wurde wegen den unter den Schulkindern grassierenden Spitzblattern die Schule gesperrt. Mattauch 31.5.1892
In diesem Jahre wurde auch die Kirche mit Schiefer gedeckt und mit 2 Blitzableitern versehen. Der Fußboden in der Sakristei wurde mit Zementplatten ausgelegt. Auf dem Pfarrhause wurde gleichfalls ein Blitzableiter angebracht und die Gartenmauer neu hergestellt der Zaun repariert, zum größten Theil jedoch auch neu gebaut.
In diesem Jahre herrschte eine außergewöhnlich große Hitze und Trockenheit. Es trag bedeutender Wassermangel ein. Erst nach dem 12. Dezember wurde durch ein andauerndes Gewitter dieser Wassermangel behoben. Es wird gesagt, dass seit dem Jahre 1842 keine so anhaltende Dürre mehr gewesen sei.
1893
Im Jänner dieses Jahres herrschte eine außerordentliche Kälte. Alte Leute erklärten, eine so große Kälte noch nie hier erlebt zu haben. In Aussig z.B. zeigte am 16. Jänner das Thermometer 22 Grad. Auch ist der Schnee seit Johanni nicht so zahlreich gefallen, wie in diesem Jänner. Am 23. Jänner trat Thauwetter ein, was aber nicht anhielt. Am 26. Jänner war es wieder so kalt. Am 31. Jänner trat erneutes Thauwetter ein. Am 3. Febr. war es aber wiederum sehr kalt.
Am 24. Aug. Vormittags gegen 11 Uhr ging hier ein heftiges Gewitter nieder, welches im Oberdorfe viel Schaden an den Häusern angerichtet hat.
Im Unterdorfe hatte bloß ein Regenguß stattgefunden.
In diesem Jahre fortschreitend eine außerordentliche sehr lange und andauernde Hitze und Dürre. Es wurde daselbst eine 8tägige Andacht veranstaltet. Am Freitage darauf nachts gegen10 Uhr erhob sich ein Gewitter, welches ausgiebigen Regen brachte und gnädig verlief, ohne den geringsten Schaden anzurichten.
1894
In diesem Jahre wurde mittels frommer Gaben die Kirche renoviert. Ein frommer Gutthäter, Herr Anton Wolf, hat ganz aus Eigenem eine neue Kanzel in Werte von 400 Gulden ö.W. folge: vierhundert Gulden i Österreichischer Währung, gespendet. Es ist für diesen Mann allerdings ein verhältnismäßig großes Opfer. Es gibt Männer in der Gemeinde, die weit mehr besitzen, diese haben aber nicht dergleichen gethan. Der Seelsorger fühlte sich dafür in seinem Herzen gedrängt, diese schöne That dem hochwürdigsten Herrn Bischof zu melden, welcher hocherfreut Herrn Wolf durch das Pfarramt ein in wärmsten Worten abgehaltenes Belobigungsschreiben übersandte und ihm und seinen Angehörigen den bischöflichen Segen ertheilte.
Herr Wolf hat sich auch danach um die hiesige Kirche sehr verdient gemacht, da er über 40 Briefe an Peterswälder vertheilte, die in der Fremde ihr Glück gefunden haben, schrieb und auf diese Weise über 100 Gulden zusammenbrachte. Im ganzen sind durch Sammlung mehr als 400 Gulden eingegangen. Es konnte davon die Kirche ausgemalt und das übrige Geld vorläufig in der Sparkasse gewinnbringend angelegt werden. Es fließen noch immer vereinzelt milde Gaben ein.
Im Jahre 1895 hat sich der Sparkassendirektor Herr Augustin Wolf der Kirche neue Kruzifixbilder im Werthe von 325 Gulden geschenkt.
Nach dem Vorgänger, dem hochw. Herrn Pfarrer Josef Hille wurde die Pfarre Peterswald vom hochw. Herrn P. Franz Symon vom 21.8. 1896 bis 6. Jänner 1897 administriert.
Am 3. Dezember 1896 wurde P. Alois Skliba, zum Pfarrer von Peterswald bestimmt und am 7. Jänner 1897 als solcher konfirmiert und übersiedelte am 12. Jänner nach Peterswald. Bei seiner Ankunft in Peterswald wurde er vom Ortsvorsteher Herrn Josef Ruhmich und von Herrn Josef Schönbach in der Pfarre zu Nollendorf mit einem Schlitten abgeholt und in Peterswald harrten seiner die übrigen Glieder der Gemeindevertretung und des Volksschulrathes mit den Herren Lehrern und Lehrerinnen und der gesamten Schuljugend und allen Vertretern der hiesigen Vereine.
Die Installation feierte er am 2. Jänner 1897 am Feste Mariä Lichtmess.
Alois Skliba, geb. in Reichenau am 29. Aug. 1861.
Der Kirchenrechnungsführer August Klinger wurde auf Ansuchen von diesem Amte enthoben und diese Funktion auf den Kaufmann, Herrn Anton Schönbach, PW 164, übertragen.
Am 20. Juni 1897 feierte der hiesige Militärveteranenverein sein 25-jährges Gründungsfest. Aus diesem Anlass gab es ein feierliches Feld-Hochamt. Es waren viele Fremde anwesend, die Feier war von dem herrlichstem Wetter begleitet und es gestaltete sich dieser Tag für die Gemeinde zu einem Ehrentage.
Die hohe k.k.statthalterei hat lt. Erlasses vom 9.8.1897 die vorgelegten Kostenüberschläge über die dringend nothwendigen Bauherstellungen an der Religionsfondsbaulichkeiten in Peterswald geführt nd den Kosenüberschlag über Herstellungen hinsichtlich der
Materialien und Arbeiten mit 129 Gl. 68 Kr.
Zufuhren und Handlangerarbeiten 50 Kr.
Zusammen mit 130 Gl. 18 Kr.
Adjustiert.
Im Einvernehmen mit dem bischöfl. Konsistorium in Leitmeritz hat die hohe Statthalterei die Vornahme dieser Herstellungen, deren Nothwendigkeit aktenmäßig nachgewiesen erscheint, an den oben erwähnten, keinesfalls zu überschreitenden vielmehr nach Thunlichkeit herabzumindernden, Kostenaufwande zu bewilligen gefunden.
Neue Seitenaltäre – Da die hiesigen beiden Seitenaltäre schon in einem sehr schlechten und schadhafte Zusande waren und zum Style der hiesigen Pfarrkirche nicht passten, so habe ich mich seit meinem Hiersein mit dem Gedanken getragen, ob nicht neue Altäre durch milde Gaben der hiesigen Kirchenwohlthäter geschaffen werden könnten.
Und nur durch meine große Mühe gelang es mir endlich eine sehr brave und religiöse Familie aufzufinden, die bereit war, die beiden Seitenaltäre ganz aus Eigenem herzustellen. Diese Familie ist allerdings wohlhabend, es ist das aber für sie dennoch ein großes Opfer. Es gibt Familien in der Gemeinde, die weit mehr besitzen, diese aber haben noch nichts dergleichen gethan.
Sie heisst: ( Der Name soll ja nie verrathen werden ) Anton Wolf b.fr. Vogteikommissär für die Pfarrkirchen in Peterswald und Nollendorf, Metallfabrikant und Hausbesitzer in Peterswald Nr. 195 und seine Ehegattin Agnes, geb. Wolf und ihr einziges Töchterlein Sofia Maria.
Der genannte Herr Anton Wolf hat schon im Jahre 1894 ganz aus Eigenem für die hiesige Pfarrkirche eine neue Kanzel im Werthe von 400 Gulden ö.W. geschenkt.
Diese Arbeiten wurden dem Kunsttischler für kirchliche Arbeiten Herrn Reinhard J. Tittel anvertraut, er sie zur vollsten Zufriedenheit hergestellt hat. Vergelt es der Familie Wolf der liebe Gott tausendmal.
Kaiserin Elisabeth +am 10. September 1898
Wie ein Blitz vom heiteren Himmel hat die entsetzliche Nachricht, dass unsere Kaiserin dem Mordanschlag eines Ruchlosen zum Opfer fiel und fern von der Heimat ihr Leben beenden mußte. An der edlen Frau, welche keinen Feind besas, die nur Gutes that und Segen verbreitete, wo sie erschien, kühlte ein gottentfremdeter Revolutionär seinen dämonischen Hass gegen die Gesellschaft. Es gibt keinen Ausdruck, den Abscheu und Entsetzen auszudrücken, welche diese grausige That einflößt. Nach der Trauer um die uns so jäh entrissene Landesmutter, die so viel Herzleid im Leben erlitten hatte, neigt sich die innige Theilnahme und Sorge unserem erhabenen Herrscher zu dem der Tod nicht blos den einzigen Sohn und Thronerben, sondern jetzt auch die theuere Lebensgefährtin raubte und seinem Gottvertrauen und seiner Seelenstärke eine so hohe Probe auferlegt.
Die Völker Österreich-Ungarn trauern an der Bahre ihrer Kaiserin, sie ergreifen aber auch den schmerzlichen Anlass, um neuerdings in angestauter Liebe um den allerhöchsten Thron sich zu scharen und den Gefühlen der Treue zum Herrscher und seinem Hause Ausdruck zu verleihen. Die treuen Völker können dem Herrscher außer ihrer Anhänglichkeit nichts bieten, das den erhabenen Herrn zu trösten vermochte in diesem entsetzlichen Unglück.
Wir schließen uns daher voll und ganz der Bitte an:
„Der allmächtige und ewige Gott möge diese schwerste Prüfung, welche er in seinem unerforschlichen Rathschlusse unsrem Kaiser auferlegte, die letzte sein lasen in seinem uns so theuerem Leben. Gott gebe unserem Kaiser Kraft und Stärke, damit er den unendlichen Schmerz ertragen könne. Gott möge uns erhören und endlich wieder die Sonne göttlicher Gnade leuhtn lasen über unseren vielgeliebten und schwergeprüften Kaiser, über unser Herrscherhaus und über unser Vaterland Östereich!“
Das fünfzigjährige Regierungs-Jubiläum Sr. K.k. Apostholischen Majestät Franz Josef I. am 2. Dezember 1898
Am 1. Dez. 1898 wurde das Jubiläum mit einem feierlichen einhändigen Glockengeläute eingeleitet, und zwar von 5 bis 6 Uhr abends. Am 2. Dezember 1898 als dem eigentlichen Jubiläumstag wurde um ½ 10 Uhr ein feierliches gesungenes Hochamt mit „Te Deum“ abgehalten, welchem die löbliche Gemeindevertretung sammt den löblichen Ortsschulrath, die löblichen sämmtlichen Vereine von hier, die löblichen k.k. Finanzwache und Gendarmerie Abtheilungen, die Herrn Lehrer mit der Schuljugend sowie sehr viele Andächtige beigewohnet haben und dadurch die Liebe zu dem erhabenen Jubilar bewiesen haben.
1899
Anschaffung neuer Kultusgegenstände
Vom Religionsfonde als Patron der Kirche wurden 510 Gulden 90 Kr. Ö.W. zur Anschaffung neuer Kultusgegenstände bewilligt und die Anschaffung sofort vorgenommen.
Sr. Eminenz Kardinal Graf Schönborn von Prag verkühlte sich bei der Einweihung des Koliner Denkmals, bekam eine Lungenentzündung und starb am 24. Juni 1899 in Falkenau. Niemand hätte nach dem Verlaufe der Krankheit erwartet, dass sie tödlich enden werde. Der Kirchenfürst stand im 56. Lebensjahre. Kardinal Schönborn hat die Hälfte seines Vermögens dem Kollegium bohemium in Rom, ein viertel dem Sch. Veitsdome und ein viertel seinem Nachfolger vermacht.
Abtragung des Thurmdaches
Bei der Abtragung des Thurmdaches fand man mehrere alte Kupfermünzen und ein altes vergilbtes Schriftstück und eine alte Münze, datiert vom Jahre 1771. Auf der einen Seite steht: Sachsens …..
Vom Jänner 1901 an herrschte eine außerordentliche Kälte und es fiel viel Schnee. Alte Leute erklären, eine so große Kälte und so viel Schnee noch nie hier erlebt zu haben. Am 26. Jänner zeigte das Thermometer 22 Grad minus. Von Mitte Dezember 1900 grasierten Diphterie und Masern, so dass die Schulen theilweise ganz geschlossen werden mussten. Diese beiden Epedemien haben sehr viele Kinder hinweggerafft.
Der Winter war ungemein schneereich. Treppen und Wege oft unpassierbar. Trotz nochmaligem Ersuchen an die k.k. hohe Statthalterei sind die an den hiesigen Patronatsgebäuden unbedingt nothwendigen Bauherstellungen noch nicht bewilligt worden. Trotzdem dass die diesbezüglichen Vorschläge schon im Herbst 1900 der hohen k.k. Statthalterei vorgelegt wurden.
Besuch sr. K.k. Majestät, der Kaiser Franz Joseph I. von Böhmen und Ungarn am 17. Juni 1901 in Leitmeritz und Aussig.
Die Reise sr. Majestät des Kaisers nach Böhmen verlief in der erwarteten Weise. Das Volk strömte in Massen zusammen um dem Kaiser zu huldigen. Der Eindruck dürfte ein bleibender sein und doch dazu beitragen, dass die beiden Nationen endlich einmal doch zu einer Verständigung gelangen. Der Kaiser drückte in einem allerhöchsten Handschreiben seine Befriedigung über die ihm bereiteten Huldigungen aus.
Am 21. Juli 1901 war für die hiesige Kirchengemeinde wieder ein wahrer Freudentag, denn an diesem Tage feierte der neugeweihte Herr Anton Nitsche seine Primiz. Derselbe wurde um ¾ 10 Uhr vom hiesigen Pfarrer aus seiner Wohnung in die Kirche geleitet.
Am 12.4.1902 wurde die Durchführung der beantragten Bauherstellungen an der Kirche und dem Pfarrhause genehmigt. Für den Betrag von 21496 Kronen wurde der jetzige Thurm, der in aller Schönheit aufragte, aufgestellt. Da der alte im Jahre 1899 im Herbste weil er baufällig war, abgetragen werden musste. Die ganze Kirche und Pfarrei wurden von aussen neu geputzt und angestrichen. Bei der Pfarrei musste der alte Dachstuhl abgetragen und durch einen neuen ersetzt werden. Die Pfarrei wurde mit Schiefer gedeckt und nicht mehr mit Ziegeln, wie es früher war. Auch wurden die Kanzlei und Küche neu gedielt. Sämtliche Arbeiten wurden dam jetzigen Vogteikommissär Herrn Anton Wolf aus Peterswald 195 als Bauunternehmer anvertraut. Sämtliche Bauarbeiten wurden im Jahre 1903 vollendet.
Der Tod Leo des XIII.
Am Montag, dem 20 Juli 1903 um 4 Uhr 9 Minuten nachmittags, hat Gott den edlen Dulder nach mehr als zweiwöchentlichem Leiden und nach einem mehrstündigen Todeskampf zu sich abberufen. Die Nachricht vom Tod des Papstes ist überall mit tiefstem Schmerz aufgenommen worden.
Ischl, 20. Juli abends. In dem Augenblicke, wo die katholische Welt durch die Nachricht vom Hinscheiden ihres obersten Hirten in tiefste Trauer versetzt ist, liegt es mir besonders am Herzen, Eurer Eminenz den großen Schmerz auszudrücken, welchen dieser habe.
Pius X.
Den Stuhl des hl. Petrus bestiegen! Er war jahrelang Patriarch von Venedig und nun steht er im Zenit aller Ämter in der Welt. Er zählt 68 Jahre, geb. 2. Juli 1835 zu Riesa, Diözese Treviso.
Mission vom 11.-18. Okt. 1903
Die durch Herr P. Wenzel Lerch gehaltene Mission fiel in eine Regenwoche.
Die Feierlichkeit der Sakramentspredigt verherrlichten über 60 weiß gekleidete Mädchen. Die Sozis drückten ihren Ärger über den so günstigen Verlauf dadurch aus, dass sie ihre Geistesprodukte an die Schwellen der Haustüren legten, aber so viel Schamgefühl hatten sie doch, dass sie es nicht bei Tage taten.
Die Feierlichkeit der Weihe des Missionskreuzes musste wegen strömenden Regens abgesagt werden. Trotzdem war die Kirch gefüllt. Ein Schulknabe brachte im Namen der Kinder einen schönen Blumenstrauss mit herzlichen Abschiedsworten.
Baulichkeiten
Die Bauherstellungen an der Kirche und den Pfarrgebäuden wurden beauftragt und die diesbezüglichen Ausführungskosten mit 25042 Kr. 63 H. adjustiert. Der Betrag von 10711 Kr. 97 H. wurde zu Händen des Unternehmers Anton Wolf gegen schassenmässig gestempelte Quittung aus dem genannten Fonde übergeben. Hierbei wurde bemerkt, dass der Unternehmer bei der k.u.k. Bezirkshauptmannschaft Aussig hinterlegte Kaution im Betrag von 2000 Kronen für die Solidität der ausgeführten Herstellungen durch 2 Jahre bis zum 12. Okt. 1905 zu haften hat.
Anlässlich des Religionsunterrichtes in Neuhof erhält der Seelsorger 30 H. für jeden Kilometer des Hin- und Rückweges, die sichergestellte Entfernung von 4 Km für eine Hin- und Rückweg wird mit dem Betrage von 2 Kr. 40 H bemessen.
Laut Auftrag musste das alte Schulgebäude abgetragen und an dessen Stelle ein Neues auferbaut werden. Mit dem Abtragen desselben wurde am
3. April 1905 begonnen und der Grundstein zu demselben am 29.April 1905 in Gegenwart des Pfarrers Alois Skliba, des Gemeindevorstehers Anton Kühnel, Nr. 55, des Herrn Oberlehrers Franz Fejfar und des Vogteikommissärs und ersten Gemeinderats Herrn Anton Wolf, Nr. 195, gelegt.
Neue Turmuhr
Ein frommer Guttäter, Herr Anton Wolf, Nr. 195, sammt seiner Gattin, Agnes Wolf, derzeit Vogteikommissär und erster Gemeinderat hat ganz aus eigenem eine neue Turmuhr im Werte von 900 Kronen gespendet. Vergelte es Gott dem Herrn Anton Wolf der liebe Gott tausendmal.
Weihe der Schule
Am 12. Nov. 1905 wurde das hiesige neu errichtete Schulgebäude vom Pfarrer Alois Skliba feierlichst eingeweiht. An der Feier nahmen teil:
Der k.u.k. Bezirksschulinspektor, Herr Mugnauer aus Aussig
Die löbliche hiesige Gemeindevertretung – mit Ausnahme einiger Kirchen- und schulfeindlichere Herren.
Derselben mit dem Gemeindevorsteher, Herrn Josef Haase und zugleich Knopffabrikant Nr. 182 an der Spitze
Der löbliche Volksschulrat.
Sämmtliche löblichen Vereine, sowie viele Andächtige aus Peterswald, auch aus der Ferne, sogar aus dem benachbarten Sachsen.
Diese Schule ist die erste und vielleicht auch die letzte und überhaupt eine so große Schule, welche vom oben genannten Seelsorger geweiht wurde.
Am 27. Juni 1906 kam der hochwürdigste Herr Weihbischof Dr. Wenzel Frind in Begleitung des hochwürdigsen Herrn Kanonikus Gustav Mattausch, des hochwürdigen Herrn Konsistorialrates und Ordinariatssekretärs Augustin Fibiger und des hochwürdigen Herrn Bezirksvikars Franz-Ottmar Pohl aus Schwaz über Nollendorf nach Peterswald um daselbst die kanonische Visitation abzuhalten und das Sakrament der hl. Firmung zu spenden. Zwei sehr schöne Triumphbögen der an alte römische Triumphatoren erinnerte. Alle Vereine al das sind: der Gesangsverein, zwei Musikkapellen, Militär, Feuerwehr, Arbeiterverein usw. waren zum Empfange seiner bischöflichen Gnade ausgerückt, desgleichen die k.u.k. Finanzwache und k.u.k. Gendarmerie.
Der Gemeindevorsteher, Herr Josef Haase, Knopffabrikant, hat an der Spitze den hochwürdigsten Herrn Bischof bei der ersten Triumphpforte empfangen und begrüsst. Bei der zweiten Triumphpforte empfing ihn der löbliche Lehrkörper mit der Schuljugend. Ein Schulmädchen hielt eine kurze Ansprache und drei Schulmädchen überreichen dem hohen Gast Blumensträusse. Am 29.6. hat seine bischöfliche Gnaden 651 Firmlinge gefirmt.
Bauherstellungen
Für diese wurden an den Maurermeister Karl Grohmann 6.339 Kronen 2 Heller übergeben. 6.029 Kronen 2 Heller an den Orgelbauer aus Prag Heinrich Schiffner, alle gegen Quittung.
Die erlegte Kaution im Betrage von 610 Kronen mit welcher der Maurermeister Karl Grohmann auf die Dauer von drei Jahren, d.h. bis zum 11. Aug. 1909 für die Solidität der ausgeführten Herstellungen zu haften hat.
Schulsperre
Vom 2. bis 20. Febr. 1908 wurde wegen der unter den Schulkindern grasierende Masernepedemie sowohl die Volks- als auch die Bürgerschule gesperrt. Auch zu dieser Zeit trat hierorts die Influenza auf. Viele Personen, Erwachsene und Kinder wurden ergriffen.
Hagelwetter
Am 6. Mai 1908 nachmittags um 5 Uhr ging hier ein heftiges Hagelwetter nieder, verbunden mit sehr starkem Gussregen, welches besonders im Niederdorfe viel Schaden auf den Feldern angerichtet hat. Im Oberdorfe hatte bloß ein reichlicher Regenguss stattgefunden.
Knopfindustrie
In diesem Jahre 1908 geht es hier mit der Erzeugung der fabrizierten Knöpfe schlecht. Arbeiter, welche in früheren Jahren 3 bis 4 Kronen und noch mehr täglich verdient haben, verdienen jetzt kaum die Hälfte des oben erwähnten Betrages. Fremde Arbeiter wurden größtenteils entlassen.
Endlich eine christlich soziale Versammlung
Den 8. Mai 1908 fand im Saal des Hotel „Rathaus“ eine von dem ebenso rührigen als sprachgewandten Sekretärs Herrn Heinrich Schmidt, aus Warnsdorf einberufen, § 2 Versammlung statt. Der Einberufer war duldsam genug gewesen auch der Gegenpartei Einladungen zukommen zu lassen, nur zeigte der Verlauf der Versammlung, dass dieselbe über geringe politische Schulung und Mässigung verfügte. Der Vertrag kennzeichnete in Kürze und wohltuender Klarheit das Wesen der christlich sozialen Partei und brachte vor allem Klarheit über die politischen und wirtschaftlichen Erfolge derselben, die ja wirklich groß genannt werden müssen. Sehr glücklich konnte der Sprecher ausführen, dass Wien mit seinen 100.000 Tschechen es bis heute noch zu keiner öffentlichen tschechischen Schule gebracht hat, das doch die deutsche Sprache vom Landtage für Schulen als de allein herrschende erklärt wurde und dass die christlich soziale Parteiteilung er in allerjüngster Zeit durch ihre Erklärung in deutschen nationalen Angelegenheiten, gemeint ist hier der Sprachenstreit in Böhmen. Was aber hat Deutsch-Böhmen mit seinen verschiedensten deutschen Parteien zuwege gebracht? Eine tschechische Schule um die andere wird im deutschen Besitztume errichtet. Tschechische Beamte sind scharenweise nach Deutsch-Böhmen eingezogen. Die erzwungene Zweisprachigkeit des Landes zeigt sich überall auf jeder Stationstafel der Eisenbahn.
Kann man auch von keinem Massenbeitritt zur christlich sozialen Partei in Peterswald sprechen, so hat die Versammlung doch das Gute gehabt, Aufklärung über die so viel gelästerte christlich soziale Partei zu bringen. Möchte das deutsche Volk einsehen, dass seine viel gerühmte deutsche Treue unmöglich in der Abwendung der katholischen Religion seiner Vorfahren bestehen kann und in dem Hasse gegen ihrer Diener die in Deutsch-Böhmen freilich wohl ist, Tschechen sind, weil –Gott sei´s geklagt- Söhne deutscher Eltern keine Priester werden mögen. 7.7.1908
Für die Instandhaltung der Musikinstrumente wurde von der Pfarrkirche in Peterswald für das Jahr 1905 ausnahmsweise ein Betrag von 28 Kr. 50 H. genehmigt.
24.Juni 1908
Der eigenmächtige Vorgang des Pfarrers in Peterswald bezüglich der Vergebung der noch nicht bewilligten Arbeiten zur Durchführung muss streng ausgestellt werden und wird bemerkt, dass nur ausnahmsweise und bloß für diesmal, von der Anwendung der Bestimmungen des Abs. 8 aus dem Jahre 1806 Abstand genommen wird.
Schliesslich wird die k.u.k. Bezirkshauptmannschaft aufgefordert, bei Wiedervorlage des Kollandierungsaktes eingehend zu berichten, ob bzw. wie und auf wessen Kosten die Herstellung neuer eiserner Fenster in der Kirche in Peterswald durchgeführt wurde.
Kriegerdenkmal
Unvergesslich wird in der Geschichte von Peterswald der 30. August 1908 sein, an welchem Tage die Weihe des Kriegerdenkmals und die Feier des diamantenen Regierungsjubiläums des Kaisers stattfand. Um ½ 11 Uhr zelebrierte an einem auf dem Ortsplatze aufgestellten Altar der Pfarrer Alois Skliba ein Levitenamt wobei ihm der Nollendorfer Pfarrer, Herr Alois Schmidt und der Bürgerschulkatehet Anton Nitsche assistierten. Während des Amtes besorgte der Gesangverein unter Leitung des Dirigenten im Verein mit der Vereinsstafette den Gesang.
Nach dem Amte hielt der Herr Pfarrer eine Ansprache, in welcher er das dreifache Gedenken des Denkmals auseinandersetzte:
– Gedenken der Gefallenen des Vaterlandes dort oben und des Vaterlandes auf Erden – des Kaisers. Dann sang der Gesangverein mehrstimmig die Volkshymne. Nach der Begrüssung aller Festgäste von Seiten des Herrn Veteranenobmannes Wenzel Wolf, entwickelte Herr Bürgerschuldirektor Franz Fejfar in seiner herrlichen Tischrede uns ein Bild des Krieges und des Friedens der 60 Regierungsjahre des Kaisers an der Hand der Kaiserhymne.
Mit dem Defilieren vor den Honoratioren und den aller Krieger schloss die so schöne Festfeier.
Die Beteiligung der Bevölkerung war eine sehr grosse. Überall waren die Häuser gekränzt und beflaggt. Erschienen war der Bezirkshauptmann Lenderke von Aussig, der Bezirksobmann Glöckner, der Bürgermeister und der Arzt von Gottleuba, die Gemeindevertretung von Peterswald, de Veteranen mit Fahne und Musik von Tyssa, Schönwald und Gottleuba, die Veteranen von Nollendorf und Kulm, der Veteranenverein von Peterswald mit Fahne und Musik, der Arbeiterverein mit Musik, der Gesangverein „Liedertafel“, die Feuerwehren und der Turnverein. Nach dem Festzuge wurde der Feuerwehrmann Ferdinand Schönbach, der beim Brande vom 28. Juni verunglückte, wegen der 25-jährigen Mitgliedschaft bei der Feuerwehr dekoriert. Das am Nachmittag veranstaltete Konzert erfreute sich eines sehr guten Besuches.
Das Denkmal wurde aufgestellt zur Erinnerung aller Gefallenen seit 100 Jahren.
Unsere Diözese verwaist: Bischof Dr. Emmanuel Schöbel gestorben.
Am ersten Adventssonntag, den 28. Nov. 1909 hat unser Oberhirt und geistlicher Vater, Bischof Emmanuel Johann sein greises Haupt zum Todesschlaf nieder gelegt, nachdem er beinahe ein Alter von 86 Jahren erreicht hatte und ist, wie wir hoffen, ins bessere Jenseits eingegangen. Es kondolierten der hl. Vater, Papst Pius X., seine Majestät, der Kaiser, der apostolische Nuntius, die Kardinäle von Wien und Prag, der Unterrichtsminister, der Statthalter, der Oberstmarschall, die Generalität, ferner alle Bischöfe Österreichs, die Domkapitel, de Ordensvorstände.
Von der hohen Verehrung, die der hohe verewigte in allen Kreisen genoss, gab das feierliche Begräbnis Zeugnis, das am folgenden Donnerstage,
dem 2. Dez. 1909 stattfand. Über 250 Geistliche und etwa 80 Theologen nahmen an demselben teil.
Mit dem 1.Sept. 1910 wurde an der hiesigen Volks- und Bürgerschule als provisorischer Katechet Herr Hugo Stehlik von Kekov und Ritter von Treustädt, bisheriger Aushilfskaplan in Ticklowitz, angestellt.
Seine k.u.k. apostolische Majestät gewährten für das erledigte Bistum Leitmeritz zu präsentieren den hochwürdigsten Herrn Josef Gross, Erzdechant von Falkenau a.d.Eger, geboren in Pfraumberg am 10. Okt.1866, zum Priester geweiht in Prag am 4. Juli 1889. Seine Heiligkeit Pius X. haben die allerhöchste Präsentation angenommen und ihm die bischöfliche Regierung dieser Diözese anvertraut. Am 5. Juni 1910 fand die Inthronisation in Leitmeritz statt.
Am 8. Mai 1911 nachts 12 Uhr brannte in Ober-Peterswald das dem Josef Wolf gehörige Wirtschaftsgebäude Nr. 227 gänzlich nieder.
3.7.1911
Entscheidung einer k.u.k. Statthalterei in Prag vom 23. Juni 1911 betreffende Anschaffung von pfarrämtlichen Matriken.
28.5.1912
Der Kostenüberschlag für die Bauherstellungen der Kirchen-Pfarre und Friedhofe in Peterswald wurde geprüft und die Kosten für die Bauherstellungen hinsichtlich der
Materialien und Professionistenarbeiten mit 8.119 Kr. 23 H.
Hinsichtlich der Zufuhren und Handlangerarbeiten 2.013 Kr. 55 H.
Daher mit dem Gesamtbetrag von 10.132 Kr. 78 H.
Adjustiert.
Neuer Traghimmel
Da der alte Traghimmel schon sehr alt, schadhaft und abgenützt worden war, welcher auch den liturgischen Vorschriften nicht entsprach, so wurde schon seit meinem Hiersein der Wunsch gehegt, einen Wohltäter für diesen so schönen und edlen Zweck zu gewinnen. Ein solcher wurde auch bald gefunden in der Person des gewesenen Vogteikommissär und Sparkassendirektor, des bereits verstorbenen Herrn Anton Wolf, Metallwarenfabrikant in Peterswald Nr. 195. Jedoch in Folge seiner eingetretenen Krankheit, insbesondere seines unerwarteten Todes und anderer Ursachen wegen, blieb dieses, sein Versprechen und sein Plan unterdessen unausgeführt.
Was er aber nicht ausführen und vollenden konnte, das hat nun seine hinterbliebene Frau, Agnes Wolf, vollendet. Sie hat nämlich mit ihrem seelig im Herrn entschlafenen Ehegatten einen prachtvollen und kunstvollen, den liturgischen Vorschriften entsprechenden Traghimmel um den Preis von 1000 Kronen angeschafft. Am heurigen und so schönen Frohnleichnamsfeste wurde der eucharistische sakramentale, göttliche Heiland zum ersten Male unter diesem so prachtvollen Baldachine getragen. Vergelt es der edlen Spenderin, Frau Agnes Wolf, der liebe Gott schon hier auf Erden tausendmal.
17.10.1913
Neuer Kirchenrechnungsführer
Wohlgeboren, Herr Franz-Josef Worsch, Kaufmann in Peterswald hat das Amt vom bisherigen Rechnungsführer Anton Schönbach auch für die Kirche in Peterswald und Nollendorf übernommen.
Die am 2.Juni 1913 bewilligten Bauherstellungen an der Kirche und dem Friedhof wurden mit 11773 Kronen adjustiert und wurde unter Abschlagszahlung von 4000 Kronen dem Baumeister Karl Grohmann aus Peterswald übertragen.
Der heilige Vater Pius X gestorben
Am Dienstag, 20. Aug. 1914 trug der Telegraph in die weite Welt hinaus, die Trauerkunde, dass unser Heiliger Vater, Papst Pius X nachts um 2 Uhr 10 Minuten sanft im Herrn entschlafen sei.
Die Begleitumstände dieses Todes sind ganz eigener Art. Papst Pius X starb mitten in den furchtbarsten Wirren, die je die Welt gesehen hat. Ein schrecklicher Krieg mocht den Erdball in seinen Grundfesten heben und es ist die volle Wahrheit, wenn aus Rom gemeldet wird, dass der sanfte Pius vom Schrecken auf das Sterbelager geworfen wurde. Eine an sich geringfügige Krankheit, ein kurzer Bronchialkatharrh war die Todesursache.
Tröstlich für uns ist, dass der Hl. Vater fast noch im Tode die Hoffnung aussprach, dass nunmehr die Feinde der hl. Kirche gedemütigt würden. Als man ihm dringend ans Herz legte, er möge doch gegen den Ausbruch des Krieges einschreiten, erwiderte er: der einzige Herrscher, bei dem eine Intervention erfolgreich sein könnte, sei Kaiser Franz Josef.
Aber gerade bei ihm sei die Intervention unmöglich, denn der Krieg Österreichs sei allzu gerecht (!?) Zum Papste wurde er am 10. Aug. 1903 gewählt. Die kirchliche Krönung des Kardinals Josef Sarto zum Papste fand am 10. Aug. 1903 statt. Am 21. Aug. 1914 wurde der Leichnam des Hl. Vaters bereits in die kühle Gruft in St. Peter gesenkt, da Papst Pius X nicht einbalsamiert sein wollte.
Der neue Papst Benedikt XV.
Rascher, als man vermutete hat die katholische Welt mitten in den Kriegswirren, welche jetzt die ganze Welt durchzittern, ein neues Oberhaupt erhalten. Am 3. Sept. 1914 wurde im Konklave der Erzbischof von Bologna, Giacomo de la Chiosa, zum Papst erwählt und er wählte sich den Namen Benedikt. Der neue Papst wurde am 21.Nov. 1854 in Genua geboren.
+ Mit tiefstem Schmerz stehen Österreichs Völker an der Bahre der am 28. Juni 1914 so entsetzlich Hingemordeten Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin, Erzherzogin von Hohenberg. Der Klerus Österreichs vereinigt seine Gebete mit denen aller österreichischen Katholiken, dass der Allmächtige den beiden die ewige Ruhe verleihen möge.
Der Thronfolger wurde mitsamt seiner Frau in Sarajewo von Verschwörern ermordet, am 28. Juni 1914. Wenige Tage später starb plötzlich der russische Gesandte Hartwig in Belgrad, und zwar im Hause des österreichischen Gesandten Giesl, zu dem er nach 9 Uhr abends, um sich und Serbien gewissermaßen zu entschuldigen, da die öffentliche Meinung sie mit den Meuchelmördern sympathisieren ließ. Er hatte kaum einige Sätze gesprochen, als er tot vom Stuhle sank. Gewiss ist, dass auf die feindliche Stimmung Serbiens gegen Österreich gerade Hartwig den grössten Einfluss ausübte. Er war es, der aus eigenem Antriebe seit Jahren gehetzt und geschürt hat. Russland wünscht, dass die Serben Österreichs schwache Seite, seiner unzufriedenen Südslaven benützend, dem Donaureich das Los bereiten, das seinerzeit Piemont Rom bereitet hat.
Der Kaiser ist tot.
Eine erschütternde Trauerkunde, lange befürchtet und doch zu jäh gekommen, ist am Spätabend des 21. Und in den Morgenstunden des 22. Nov. 1916 aus dem friedlichen Schlosse von Schönbrunn hinaus in die Welt gegangen. Der Kaiser ist tot. Habsburgs Völker von der Vorsehung schwer geprüft, seufzen auf bei dieser schmerzvollen Kunde und wie gelähmt vom ersten Schrecken standen für einen Augenblick die Herzen und Gedanken still. Der Kaiser tot! Mitten im Weltkrieg tot zur Zeit, wo der Tag des Sieges anbricht und die Morgenröte des Friedens ihren ersten Schimmer am Himmel malt.
Welcher seiner Söhne und Untertanen trauert nicht tränenfeuchten Auges um ihn, den gütigen Vater seiner Millionen Kinder, den milden und ritterlichen Herrscher und edlen Spross des habsburger Stammes, um den weisen Monarchen und Kaiser seiner Völker und Länger, aber auch um den seltenen Mann, gleich beispielsvoll als Mensch und Christ in der Erfüllung seiner Pflichten, die ihm Gewissen und Glaube, Gott und sein Amt auferlegt hatten.
Der Kaiser ist tot. So sagt ergriffen jung und alt, denn sie kannten bisher nur einen Kaiser und der ist nun tot. Tot an der Schwelle eines neuen großen Zeitabschnittes Österreichs, Ungarns und der europäischen Kulturwelt.
Der Kaiser ist tot. Auch seine eiserner Wille, der ihn bisher ins höchste Alter, wo andere längst die Ruhe pflegen, und inmitten aller Schicksalsschläge, deren jeder einzelne einen harten Mann hätte niederschmettern können, aufrecht erhielt und bis in die letzten Lebensstunden seinem kaiserlichen Amte mit hoher Geisteskraft vorstehen liess, musste sich dem Gebote des Todes beugen. ( Die Schicksalsschläge des Kaisers können kaum härter gewesen sein, als die der einzelnen Peterswälder, so ist meine Urgroßmutter an Hunger gestorben und meine Ururgroßmutter hat sich aufgehängt in der Verzweiflung der Hungersnot um 1870 ).
Der Kaiser ist tot. Doch nur seine sterbliche Hülle. Seine Seele weilt bei ihren Schäfchen, denen er im Leben treu gedient denen er so oft vor seinen Völkern die Ehre gegeben, wo immer es galt denen er seine Völker Schicksale im demütigen Gebete anvertraut hat.
Wer erinnert sich nicht vor 4 Jahren, als er mit dem ermordeten Thronfolger beim eucharistischen Weltkongress beim Allerheiligsten in Andacht versunken im Galawagen folgte. Wer kennt nicht das Bild des betenden Kaisers wie er Gottes Beistand für seine Heere und sein Reich im Weltkrieg anruft.
Möge der Allmächtige die Seele seines treuen Dieners, Kaiser Franz-Josef, aufnehmen zu den leuchtenden Scharen jener Helden, die durch sein Wort und Beispiel begeistert, in treuer Pflichterfüllung für Kaiser und Vaterland, ihr Blut und Leben im heiligen Kampfe ( diese Bezeichnung hört man auch für Kriege des 20/21igsten Jahrhunderts aus dem Nahen Osten ) auf den Schlachtfeldern oder im Hinterland hingeopfert haben.
Kriegsmission
Vom 24. bis 29. Mai 1917 fand hier die vom hochwürdigsten Herrn Oberhirten angeordnete ausserordentliche Mission statt, zu der die Gläubigen besonders in den letzten Tagen massenhaft herbeiströmten. Die 1000 Personen fassende hiesige herrliche Kirche war meist übervoll. P. Arthur Bräuer aus Mariaschein sprach herrliche herzgewinnende Wort und sein Beichtstuhl zeigte die Früchte anselben. Über 200 Erwachsene und über 250 Kinder empfingen die hl. Sakramente, obwohl fast 500 ihre Osterbeichte abgelegt hatten. 19.6.1917
Elektrische Beleuchtungsanlange in der hiesigen Pfarrkirche:
Ein frommer Guttäter, Herr Franz Hiebsch, Metallwarenfabrikant in Peterswald Nr. 149, samt seiner frommen, leider am 11. Nov. 1917 bereits verstorbenen sehr frommen Gattin, Frieda Marie Hiebsch, haben ganz aus Eigenem der hiesigen, bereits von zahlreichen Guttätern durch Bemühen des Seelsorgers so reich ausgestatteten Pfarrkirche eine schöne elektrische Beleuchtungsanlage von 4621 Kr. 50 H. geschenkt.
Ebenfalls schenkte eine fromme Guttäterin, Frau Anna Püschel, Metallwarenfabrikantensgattin in Peterswald Nr. 352, anlässlich ihres in einem nördl. des Ortes Lisono, Kreis Konel, gelegenen Wäldchen am 7. Nov. 1915 als Helden gefallenen und verstorbenen und auf dem hiesigen Friedhof beerdigten Sohnes, Herrn Franz-Josef Püschel, ledigen Schlossers, der hiesigen Pfarrkirche eine schöne sehr kunstvolle Herz-Jesu-Statue von der Firma Müller in München samt elektrischer Beleuchtungsanlage in einem Umfange von 150 Glühlampen und in einem Betrage von 1701 Kr. 50 H. Vergelt es der edlen Guttäterin der liebe Gott tausendmal !!!!
Firmungstage
Am 15. Juni 1918 gegen 5 Uhr nachmittags hielt der hochwürdigste Diözesanbischof, seine Excellenz, Monsignore Josef Gross seinen Einzug in Peterswald, um das hl. Sakrament der Firmung zu spenden.
u.a. waren erschienen der Gemeindevorsteher, Herr Hermann Wolf, Nr, 275. Bei der Triumpfpforte und vor Eintritt in die Kirche hielten zwei weiss gekleidete Mädchen, Ernestine Kühnel, Nr. 147 und Hedwig Haase Nr. 182, sinnige Ansprachen wofür dieselben auch Geschenke erhielten.
Um ½ 10 Uhr hielt hochderselbe ein längere Predigt, danach wurden die Erwachsenen gefirmt. Im ganzen empfingen 444 Personen das hl. Sakrament der Firmung. Um 3 Uhr nachmittags desselben Tages begaben sich seine Excellenz nach Tetschen.
Der hiesige Metallwarenfabrikant Franz-Anton Schönbach, Nr. 122, und seine Frau, Marie Schönbach, schenkten der hiesigen Pfarrkirche eine neue 500 kg schwere Stahlglocke im Werte von 5000 Kronen.
Über Ansuchen des Peterswalder Pfarrers, Alois Skliba, beim hochwürdigsten Konsistorium in Leitmeritz wurden von demselben bischöflichen Konsistorium laut Zuschrift vom 29.9.1918 zur Benediktiva der Glocke ermächtigt, welche am dritten Adventssonntage am 15. Dez. 1918 nachmittags um 2 Uhr in Gegenwart der edlen Wohltäter und einer grossen Menge des Volkes vollzogen wurde. Am 20. Dez.d.J. wurde die neue Glocke durch das nach Süden gelegene Turmfenster aufgezogen und in die Langer eingehängt und an der Vigilie des hohen Weihnachtsfestes abends vom Spender dieser Glocke, Herr Franz-Anton Schönbach, das erste mal zum „angelus domini“ geläutet. Der Name der Glocke: „Franz-Alois Maria“. 12.4.1919
An Herrn Franz Hiebsch, Fabrikant
„Die kath. Landesverwaltung hat zufolge Erlasses vom 26. März 1919 den bisherigen Vogteikommissär der Religionsfondkirchen und Pfarren in Peterswald und Nollendorf, Herrn Anton Löbel, Sparkassenbeamter in Peterswald über sein Ersuchen dieser Funktion enthoben und an seiner Stelle Sie im Einvernehmen mit dem bischöflichen Konsistorium in Leitmeritz zum Vogteikommissär dieser zwei Kirchen und Pfarren bestellt.“ 21.8.1921 Pohl
16.Juni 1921
Herrn Maximilian Kühnel, Peterswald 513, Ich ersuche Euer wohlgeboren hiermit zu der landesfürstlichen Vogteikommissär für die Pfarrkirchen in Peterswald und Nollendorf anstelle des bisherigen Vogteikommissärs, Herrn Franz Hiebsch. Der Bezirkshauptmann Klanicko
7.Juli 1921
Bauherstellungen
Das Ministerium für Schulwesen und Volksaufklärung hat mit Erlasse vom 24.Jänner 1921 die um den Betrag von 9654 Kr. 55 H. veranschlagten Bauherstellungen genehmigt. Der Maurermeister Weigend wird mit der Durchführung betraut.
Einbruch in die hiesige Pfarrkirche
In der Nacht vom 21. Dez. 1921 auf den 1. Jänner 1922 drangen durch das kleine Kirchenfenster unbekannte Täter und Frevler in die hiesige Pfarrkirche ein und nachdem sie den Tabernakel auf die Altarstufen niedergelegt haben, erbrachen sie denselben gewaltsam mittelst Leuchterspitzen, die sie teilweise gebrochen haben und entwendeten aus derselben eine kleine Monstranz und ein Riborium aus Kupfer. Die hl. Hostien haben sie auf die Altarstufen zerstreut. Der Tabernakel, das Altarkreuz, die Altarleuchte und die elektrische Anlage beim Hochaltar wurden stark beschädigt.
Ich, Alois Skliba, Dechant, habe sofort unter den Eingepfarrten eine Sammlung veranstaltet, deren Ergebnis über 5000 Kr. betrug. Um diesen Betrag konnten die geraubten Gegenstände von der Firma Johann Staneck in Prag wieder angeschafft werden und zwar die Monstranz für 2663 Kr. und das Riborium für 1846 Kr. Auch ein Tabernakel wurde von diesem Betrage vom Kirchenmaler Herrn Herrmann Perthen aus Tyssa erneuert. Die Kirchenleuchter und die elektrische Anlage liess der hiesige Metallwarenfabrikant Herr Franz Hiebsch, Nr. 149, sofort wieder in stand setzen und renovieren.
Feier der 25-jährigen Seelsorgetätigkeit des Alois Skliba, Dechant in der hiesigen Pfarrgemeinde. Am 20. Jänner 1922 also am Gelöbnistage der hl. Märtyrer Fabian und Sebastian veranstaltete mir die hiesige dankbare Pfarrgemeinde anlässlich meiner 25-jährigen Seelsorgetätigkeit in dieser Pfarrgemeinde eine sehr schöne und imposante Festfeier. Um 9 Uhr früh wurde ich unter der Beteiligung der Geistlichkeit an der Spitze der hochwürdige Herr Konsistorialrat, bischöflicher Bezirksvikär, Herr Eduard Schönbach-Nitsche, und eine sehr große Zahl der Bevölkerung in die festlich geschmückte Kirche geleitet. Vor Eintritt in die Kirche hielten zwei weiß gekleidete Mädchen, Anna Stille, Nr. 317 und Karolina Kühnel, Nr. 147, sinnige Ansprachen und überreichten herrliche Blumensträusse.
Nach der Predigt hielt ebenfalls Herr Fritz Hiebsch, Nr. 149 an mich eine sinnige Ansprache und überreichte mir auf einem Polster eine sehr schöne silberne Kerze und ein weiß gekleidetes Mädchen, Hedwig Haase, Nr. 182, hielt an mich ebenfalls eine Ansprache und überreichte mir einen sehr schönen silbernen Blumenstrauss mit der Zahl 25. Nachdem ich mich bei der Geistlichkeit und der Pfarrgemeinde bedankt habe, celebrierte ich ein sehr feierliches Hochamt unter Assistenz von 5 Priestern.
Die Festfeier, die mir die hiesige dankbare Pfarrgemeinde ganz unverhofft veranstaltet hat, werde ich, solange ich lebe, nie vergessen.
Gott weiss es; ich habe die Festfeier desselben Tages nicht gesucht und nicht angeregt, ich habe mich nach Kräften gewehrt aber mein Wille erwies sich ohnmächtiger als die Liebe und der heisse Ungestüm meiner lieben Pfarrkinder.
Meinen herzinnigsten und tiefgefühlten Dank Allen!
Papst Benedikt der XV.
Eine erschütternde Trauernachricht ereilt die ganze katholische Welt. Der Vater der Christenheit, unser geliebter Papst Benedikt XV. ist nach dem Ratschlusse Gottes, Sonntag, den 22. Jänner 1922 um 6 Uhr morgens von dem irdischen Jammertal in ein besseres Jenseits abberufen worden. Er unterlag einer tückischen Krankheit. Er führte den Beinamen „Friedensfürst“.
Es lebe Papst Pius XI.
Ein frommer Guttäter, Herr Franz Hiebsch, Metallwarenfabrikant Nr. 149, samt seiner frommen Gattin, Frau Frieda Hiebsch, haben der hiesigen bereits von zahlreichen Guttätern durch Bemühen des Seelsorgers so reich ausgestatteten Pfarrkirche eine schöne Weihnachtsgrippe geschenkt. Dieselbe hat der Bildhauer Herr Martinäus Schönbach geliefert und in Bezug auf Arbeit und Preis alle Pfarrkinder sehr befriedigt.
Lt. Erlasses der politischen Landesverwaltung in Prag vom 12. Jänner 1923 hat das Ministerium für Schulwesen und Volkskultur mit dem Erlass vom 21. Dez. 1922 die Bauarbeiten auf dem Kirchendache, Neuherstellung der eingestürzten Gartenmauer an der Kirche und an dem Pfarrhause in Peterswald mit dem recht überschaubaren Betrag von 1764 Kr. bewilligt und ihre Durchführung angeordnet. 5. Mai 1924
Vierzigjähriges Priesterjubiläum des Seelsorgers
Am 17. Juni 1925 waren es 40 Jahre, dass der Seelsorger in Peterswald Dechant Alois Skliba, das Sakrament der Priesterweihe empfing. Die Peterswalder bedachten mich mit Glückwunschschreiben und auch sinnige und gleichzeitig wertvolle Geschenke. Aus diesem Geschehen muss besonders hervorgehoben werden, ein herrliches mit echten böhmischen Granaten besetzter Messkelch im Wert von 2000 Kronen von mehreren Pfarrkindern und ein schönes Marienbild im Werte von 1000 Kronen von der Gemeinde.
Benediktion der neuen A-Glocke als Herz-Jesu-Glocke
Am 7. Sonntage nach Pfingsten, am 19. Juli 1925 nachmittags um 2 Uhr wurde die Benediktion der neuen A-Glocke als Herz-Jesu-Glocke, welche für den unteren Teil der hiesigen Pfarrgemeinde bestimmt worden ist, in Gegenwart der vielen Wohltäter, der weiss gekleideten Mädchen, des Landjungendbundes und einer grossen Menge des Volkes nach dem Ritus des Ordinariatsblattes vom 15. Aug. 1908 von Alois Skliba, Dechant in Peterswald, vollzogen.
Wahlen für das Abgeordnetenhaus und Senat
Am 15. Nov. 1925 fanden allgemeine Wahlen für das Abgeordnetenhaus und Senat statt. Das Resultat dieser Wahlen in unserer Pfarrgemeinde war folgendes:
Stimmberechtigte Personen waren: 1. Für das Abgeordnetenhaus 1723
2. Für den Senat 1520
Abgegebene Stimmen waren: 1. Für das Abgeordnetenhaus 1519
2. Für den Senat 1367
ungültige Stimmen waren: 1. Für das Abgeordnetenhaus 9
2. Für den Senat 13
Die Stimmen der einzelnen Parteien:
Abgeordnetenhaus Senat
1. Tschechisch
2. (6) Deutsche Nationalpartei 181 168
3. (9) Deutsche sozialdemokr. Arbeiterpartei 475 410
4. (11) Deutsche christl. Soziale Volkspartei 148 146
6. (15) Kommunistische Partei 209 185
7. (17) Dt. nationalsozialistische Arb. Partei 133 117
8. (20) Ceskeslovenska narodne 9 7
9. (21) Ceskeslovenska strana sozialiska 3 3
10. (26) Ceskeslovenska strana lidova 2 2
11. (27) Bund d.Landwirte u. Dt. Gewerbepartei 358 312
Firmung:
Am 6. Mai 1926 um ¾ 8 Uhr früh hielt der hochwürdigste Diözesanbischof, seine Exzellenz Monsignore Josef Gross seinen Einzug in Peterswald, um die Kirchenvisitation vorzunehmen und das hl. Sakrament der Firmung zu spenden. Zum feierlichen Empfang seiner Exzellenz waren die Gemeindevertretung von Peterwald, die löbliche Finanzwache-Abteilung, das löbliche Postamt, die Vertreter sämtlicher hiesigen Vereine, die festlich gekleideten Schulkinder ausgerückt, welche Spalier zur festlich geschmückten Kirche bildeten. Der Gemeindevorsteher, Herr Anton Kühnel, Tischlermeister in Peterswald Nr. 174 hielt nun an den hochwürdigsten Herrn Bischof eine Begrüssungsansprache worauf seine bischöfliche Gnaden in herzlichster Weise dankte.
Im Sturme hatte sich der hohe Gast die Herzen erobert. Nun bewegte sich der Zug unter feierlichem Glockenklang zur Kirche. An der Pforte und vor Eintritt in die Kirche hielt ein weiß gekleidetes Mädchen, Margarete Kühnel, Metallwarenfabrikantentochter aus Peterswald Nr. 147 eine sinnige Ansprache.
Im ganzen empfingen 425 Personen das hl. Sakrament der Firmung. Um 3 Uhr nachmittags desselben Tages begaben sich seine Exzellenz wieder nach Kulm ins Schloss.
Fahnenweihe
Am 13. Juni 1926 fand unter sehr großer Anteilnahme der Bevölkerung von Peterswald wie auch besonders viele fremder Vereine die Weihe der neuen Fahne der Bundes- und Landjugend von Peterswald statt. Der Gottesdienst wurde im Freien abgehalten. Als Patinnen waren Marie Schönbach, Landwirtsgattin aus Peterswald 207 und Emilie Kühnel, Landwirtsgattin aus Peterswald 56 ( Meine Urgroßtante ).
In den Jahren Ende 1926 bis 1930 hat Pfarrer Skliba angefangen tschechisch zu schreiben, leider in der altdeutschen Schrift, so dass kein Tscheche ( und es waren etliche, die ich befragt habe, sogar ein Übersetzungsbüro ) eine Übersetzung ins Deutsche vornehmen konnte.
Allerdings hat er die allgemeinen Wahlen für das Abgeordnetenhaus und den Senat vom 28. Okt. 1929 auf Deutsche geschrieben:
- Die Stimmen einzelner Parteien: Abgeordnetenhaus Senat
Dt. christl. sozialist. Volks-u.Gewerbepartei 212 197 - Kommunistische Partei 284 264
- Bund d. Landwirte u.d. ländlichen Gewerbes 252 245
- Dt.sozialdemokratische Arbeiterpartei 400 361
- Deutsche Nationalpartei 134 110
- Ceskoslovenska strana sozialisticka 6 6
- Ceskoslovenska sozialne demokraticka strana 1 1
- Ceskoslovenska strana lidova 1 2
- Republikanska strana 1 0
- Ceskoslovenska strana 4 4
- Dt. nationalsozialistische Arbeiterpartei 169 166
Die am 1. Dezember 1930 vorgenommene Volkszählung in Peterswald betreffend Religionsbekenntnis:
Peterswald: 2381 Katholiken
59 Altkatholiken
52 Konfessionslose
Neuhof: 108 Katholiken
3 Altkatholiken
27 Konfessionslose
Im ganzen Pfarrsprengel sind also:
2489 Katholiken
62 Altkatholiken
79 Konfessionslose
Die Altkatholiken und konfessionslose sind meistens aus der Fremde, besonders aus dem benachbarten Sachsen hierher zugezogen. Die hiesigen Pfarrkinder lassen sich nicht so leicht zum Abfalle verleiten. 8.6.1931
1896 – 1932 Alois Skliba *29.8.1861
Am 12.6.1932 setzte der Tod nach dem Willen des Herrn dem langjährigen Seelsorger von Peterswald ein Ende.
Noch bis kurz vorher arbeitsam und unverwüstlich trotz seines Alters und seiner Gebrechlichkeit verursachte ein eitriger eingeklemmter Blinddarm, verschlimmert durch Zuckerkrankheit das Ableben. Im Krankenhaus zu Teplitz starb Herr Dechant Alois Skliba, versehen mit den hl. Sakramenten.
Zu einer großen Ehrung für den Verstorbenen gestaltete sich das Begräbnis. Eine große Anzahl von Priestern, auch aus der weiteren Umgebung, ungezählte Scharen von Gläubigen, wollten ihm den letzten Dank übermitteln. Hochwürdiger Herr Bezirksvikar Edmund Tobisch hielt das hl. Requim und den Kondakt. Herr Bürgerschuldirektor Josef Karger dankte namens der Gemeinde und der Schule für die opfervollen Dienste.
Herr Dechant Alois Skliba war über 35 Jahre in Peterswald, seine Bemühungen um die Instandhaltung der Kirche hatte das hochwürdigste bischöfliche Konsistorium durch die Verleihung der Titel „Dechant“ und „bischöflicher Notar“ anerkannt. Sein Leichnam ruht auf dem Felde II des Religionsfriedhofs, beim Eingang, 1. Grab, links.
Zum Andenken an ihn sei ein Bild eingeklebt, das den Herrn Dechant und seinen Bruder zeigt. ( kein Bild mehr da )
Josef Stiel
Der hochw. Herr Pfarrer Bernard Növer von Nollendorf wurde zum Ecurrando Administrator ( Das ist ein unparteiischer von außen kommender Nachlassverwalter des verstorbenen Pfarrers; er löst das Erbe auf und prüft die hinterlassenen Finanzen, die er dann dem nachfolgenden Pfarrer übergibt. )
Am 31. Okt. 1932 zog der Schreiber als neuer Pfarrer in Peterswald ein. Ein kurzer Überblick über meinen Lebenslauf:
Geboren am 24. Sept. 1897 in Rosshaupt, Bezirk Tachau
Studierte ich im Gymnasium zu Leitmeritz in den Jahren 1908 – 1915. Von 1916 bis zur Beendigung des Krieges war ich zum Militär eingerückt, darunter 1 ½ Jahre im Felddienst. Nach dem Theologie-Studium in Leitmeritz in der Zeit von 1918 bis 1922 war ich als Kaplan in Gablonz a.N. angestellt.
Nach großen Instandsetzungsarbeiten ( Anlage der elektrischen Lichtleitung, Aufsetzen der Öfen, Ausmalen ), die einige Wochen in Anspruch nahmen, konnte das Haus bezogen werden.
Am Sonntag, dem 13. November war die Feier der Installation. Hochwürden, Herr Bezirksvikar Edmund Tobisch nahm dieselbe vor. Hochw. Herr Pfarrer Augustin Grohmann aus Zinnwald, ein gebürtiger Peterswalder, hielt die Festpredigt. Über Einladung des Herrn Gemeindevorstehers Josef Karger hatten sich außer einer großen Schar der Gläubigen, die Vertreter der Behörden, sowie die Ortsvereine ( Veteranen, Feuerwehr, Deutscher Turnverein, Gesangsverein, Landwirtschaftlicher Verein, Deutscher Jugendbund ) eingefunden. Außerdem war eine Abordnung dichtbesetzt mit Bekannten aus dem Gablonzer Kirchsprengel eingetroffen.
Dies war der letzte und einzige Eintrag des Pfarrer Stiel, nachdem der Pfarrer Alois Skliba verstorben ist, der leider die Chronik nicht fortführte, aber viele, die diese Chronik lesen werden, haben noch eigene Erinnerungen an diese Zeit und es wäre schön, wenn jemand diese zu Papier bringen könnte. Ich würde diese dann sehr gerne weiterführen bis zum Jahre 1945.
Vorerst jedoch – im Anschluss an Pfarrer Stil´s Ausführungen – werde ich mit den Worten von Dr. Rudolf Püschel die Fortführung der Chronik, die ihren Beginn am 31. Mai 2008 genommen hat, vornehmen:
31.5.2008 – Neueinweihung des Barockkreuzes
Verständigung – Freundschaft- Frieden
Ist neuer Teil der Inschrift des 1796 errichteten und 2008 restaurierten Barockkreuzes auf dem Friedhof in Peterswald, zu dessen Einweihung vom 31.Mai 2008 einheimische Tschechen und vertriebene Deutsche, insgesamt 150 zwischen sechs und 85 Jahren, sich begegneten.
Liane Jung, Betreuerin der heimatvertriebenen Peterswalder, begrüsste die Anwesenden, namentlich Generalvikar Monsignore Karel Havelka, den stellvertretenden Peterswalder Bürgermeister Walter Wolf, den Restaurateur des Kreuzes, Michael Bilek aus Peterswald, den Markersbacher Männerchor und den Peterswalder Kinderchor. Sie verlas ein Grusswort von Bernhard Bessel, Bürgermeister der Stadt Hainburg, der deutschen Patengemeinde von Peterswald und Schirmherr der vertriebenen Peterswalder. Bessel gratulierte zur Einweihung des restaurierten Barockkreuzes und bedauerte, an der Einweihungsfeier nicht teilnehmen zu können. Er dankte den Initiatoren der Restaurierung (Liane Jung, Renate von Babka, Rüdiger Waurig und Dr. Rudolf Püschel), den für die Finanzierung verantwortlichen 25 Spendern und dem Peterswalder Bildhauer Michael Bilek für die handwerklich und künstlerisch gelungene Arbeit. Die Restaurierung des Friedhofskreuzes ist ihm Beweis für den Wahrheitsgehalt von Friedrich von Schillers Worten: „Die Heimat ist wohl das Teuerste, was Menschen besitzen“. Wörtlich schrieb er: „…..wer seine Heimat und seine Herkunft im Herzen lebendig hält, kann auch die Kraft aufbringen, die Zukunft mit Maß, Stetigkeit, Geduld, Mut und Zuversicht zu gestalten“.
Und weiter: „… dieses schöne Kreuz, das heute neu geweiht wird, (steht) nicht nur für (Ihre) Würde und Verbundenheit mit Ihrer Heimat, sondern auch für Ihren tiefen und festen Glauben (an Gott), der Ihnen auch in den schwierigsten Situationen Halt gegeben hat; so konnten Sie Ihrem Leben immer Richtung geben, statt innerlich leer und nach außen orientierungslos zu werden“.
Dann segnete Herr Generalvikar Monsignore Karel Havelka aus Leitmeritz das Kreuz. Er nannte die Restaurierung ein grosses Werk, das sich sehen lassen kann, und belohnte die Spender und den Restaurator mit einem herzlichen „Vergelt´s Gott“. Er äusserte die Hoffnung dass das Unrecht der Vertreibung sich nie wiederholen möge. Auf das Heilige Kreuz deutend erinnerte er an die Erlösung und Versöhnung der Menschheit durch Jesus Christus. Die Einsegnung endete mit gemeinsamen Beten des „Vaterunser“ und „Gegrüsset seist du Maria“, und dem Singen der Hymne „Grosser Gott wir loben Dich“.
Des Monsignore Worte erinnerten den Rezensenten an eine Szene, die das Fernsehen vor ziemlich genau 40 Jahren zeigte: Es war zur Zeit des Prager Frühlings, als der damalige kommunistische Parteichef Dubcek dem Kommunismus in der Tschecho-Slowakischen Sozialistischen Volksrepublik einige menschliche Züge zu verleihen versuchte. Dabei erschien er einmal auf dem Balkon des Hradschin, um die Huldigungen zigtausend seiner Anhänger entgegen zu nehmen. Mikrofon oder Lautsprecher standen ihm nicht zur Verfügung. Also deutete Dubcek zuerst auf sich, dann auf die Menge und breitete danach seine Arme als Geste der Umarmung aus. Auch diese Gebärde symbolisierte das Kreuz, das somit auch ausserhalb der christlichen Religion Bedeutung hat: Des Kreuzes Pfosten symbolisiert eine Beziehung zwischen Erde und Himmel und damit zwischen Gott und den Menschen. Sein Balken symbolisiert die ausgestreckten Arme des Erlösers als Symbol für zwischenmenschliche Beziehungen. Somit ist das Kreuz Sinnbild für Verständigung, Freundschaft und Frieden zwischen den Menschen, unabhängig von ihrer Rasse, Religion, Nationalität oder politischen Einstellung.
Walter Wolf, stellvertretender tschechischer Bürgermeister von Peterswald, begrüsste die Teilnehmer im Namen seiner Gemeindevertreter. Er bezeichnete die Kreuzeinweihung einen Beweis für ein friedliches Nebeneinander der gegenwärtigen tschechischen mit den früheren deutschen Einwohnern Peterswalds, trotz der „Zeit der Finsternis in unseren Beziehungen…zwischen den Jahren 1938 – 45 und (in der) nachfolgenden Zeit“. Er verkündete Erhaltung und Restaurierung der Ruine der Peterswalder Barockkirche, die er als Dominante und Kulturgut seiner Gemeinde betrachtet, und gab der Hoffnung Ausdruck, zu deren Einweihung alle Anwesenden wieder begrüssen zu können.
Zum Schluss der Feier danke Renate von Babka den Gästen für ihr Kommen. Sie zitierte aus einem der letzten Briefe des Nollendorfer Willibald Bail, der sich auf die Einweihung des Kreuzes gefreut hatte, dessen Teilnahme der Tod dann aber unmöglich machte. Er schrieb: „Die Jugend will Frieden und Versöhnung. Ihr fällt es leichter, zu vergeben, weil sie Missetaten und Enteignung nicht erleben musste. Es gibt so viel Tschechen, die uns die Hand zur Versöhnung, zum Frieden reichen (wollen). Es wäre neues Unrecht, dieses Einsehen der Tschechen nicht annehmen zu wollen.“
Die deutsche Initiatoren und Spender der Kreuzrestaurierung verabschiedeten sich von den deutschen und tschechischen Gästen in der Überzeugung, einen wertvollen Beitrag nicht nur zur sudetendeutschen Erinnerungskultur, sondern auch zur Verständigung zwischen beiden Völkern geleistet zu haben, ganz im Sinne von Willibald Bail, der christlichen und anderer Religionen, und der bereits 1950 verabschiedeten „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“.
Rudolf Püschel,
Mountain View, CA, USA
Nachwort
Dies war nun die Zusammenfassung der Pfarrchronik ab dem Jahre 1825. Viel habe ich dadurch hautnah erleben können und das, hoffe ich, geht dem Leser ebenso. Manche Nacht habe ich mir mit der Lupe „um die Ohren geschlagen“, um Buchstabe für Buchstabe, die oft sehr schlecht leserliche Schrift der diversen Pfarrer, zu einem Wort zusammen zu fügen.
Was ich nun als Nachwort anfüge, spiegelt einzig und allein meine Empfindungen und Hoffnungen wieder; ich spreche nur für meine Person, denn jeder, besonders die Erlebnisgeneration, hat seine eigenen Empfindungen und Meinungen:
Nach 1945 folgte eine lange, dunkle und schwere Zeit der gegenseitigen Beziehungen zwischen den vertriebenen Deutschen und den Tschechen.
1969 war ich als Kind mit meinen Eltern in Peterswald. Mir war wohl bewusst, dass meine Eltern dort vertrieben wurden, aber unter welchen Umständen, darüber wurde mit mir nicht gesprochen.
Also, ich war 1969 ein beginnender „Teenie“, habe die Welt ganz locker gesehen und habe mir über die Vertreibung nicht die geringsten Gedanken gemacht. Bin mit den Jungs Heinz Kopp, Peter Doleschal und Pepi Prochaska aus Peterswald in die Disco im Rathaussaal gegangen und fand Peterswald ganz wunderbar.
Danach kamen für mich andere Interessen; ich heiratete, mein Papa starb früh und ich hatte mich um Mama und den Umbau und die Erhaltung meines Erbes in Backnang zu kümmern, danach wurde Mama krank und ich musste mich neben meiner Berufstätigkeit auch um Mama kümmern. Das waren für mich harte Jahre. Als dann die Zeit kam, in der ich wieder mehr für mich tun konnte, hatte ich im Hinterkopf ja immer Peterswald und ich wollte eigentlich schon immer wissen, wer meine Vorfahren waren und mit diesen Forschungen begann ich, wie Eingangs gesagt, dann vor mehreren Jahren sehr intensiv und es hat bis zum heutigen Tage kein bißchen an der Faszination verloren, zu erfahren, wie es früher war. Aber ich mache mir auch Gedanken um die Zukunft.
Als der Beitritt der Tschechei in die EU kam, änderte sich manches bezüglich des Verhältnisses zwischen Deutschen und Tschechen.
Man ist nun ein „geeintes Europa“. Zwischenzeitlich sind nun auch alle Grenzen gefallen und man kann sich völlig frei bewegen.
Erstmals gab es in Tschechien eine Ministerin für Menschenrechte und nationale Minderheiten, Frau Dr. Dzamila Stehlikova, die sich in ihrem Neujahresbrief 2007/2008 bei den Mitbürgern der deutschen Nationalität entschuldigt. (siehe Ausdruck)
Der 31. Mai 2008 – Ein neues Zeitalter der Beziehungen zur Heimat meiner Vorfahren beginnt.
Zum erstenmal gab es nun zwischen jetzigen und früheren Bewohnern von Peterswald etwas gemeinsam organisiertes; die Einweihungsfeier des durch Finanzierung von früheren Peterswaldern restaurierte Barockkreuz von 1796 auf dem Peterswalder Friedhof.
In meiner Rede während dieser Feier brachte ich die Hoffnung zum Ausdruck, dass dieser Tag ein Meilenstein in den Beziehungen sein wird und dass ich den Empfehlungen des kürzlich verstorbenen Herrn Willibald Bail folgen möchte, in dem er mir in einem seiner letzten Briefe ans Herz legte: Die Jugend will den Frieden, Ihnen fällt es leichter, denn Sie haben die Vertreibung nicht erleben müssen. Es wäre neues Unrecht, die Hand, die uns viele Tschechen zur Versöhnung reichen, auszuschlagen.
Wichtig ist mir natürlich auch und da hoffe ich auf den Bürgermeister Herr Kutina und seinen Stellvertreter, dass die Wurzeln unserer Vorfahren in Peterswald geachtet werden.
Dieser gemeinsame Tag soll nicht das letzte gemeinsame Projekt sein. Herr Rüdiger Waurig und ich, wir haben verschiedene Pläne für die Zukunft, die wir zunächst im Oktober 2008 – eine gemeinsame Wanderwoche- in die Tat umsetzen wollen.
Während meiner verschiedenen Aufenthalte in Peterswald habe ich viele Kontakte zur jüngeren Generation der Peterswalder knüpfen können; es waren durchweg angenehme Begegnungen.
Außerdem fühle ich mich sehr Peterswald verbunden, trotzdem bin ich überaus dankbar, dass ich in „meinem Schwobaländle“ geboren bin und hier leben darf, denn im Gegensatz zur obigen jungen Generation in Peterswald habe ich ein sehr schönes und einfaches Leben, das ich meinen Eltern und deren entbehrungsreichen Lebens während der Vertreibung und der Zeit danach, zu verdanken habe.