Die Ursprünge der Worsch-Schmiede

Über den Ursprung und die Herkunft der Familie Worsch ist nichts bekannt.  Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert lässt sich ihre Existenz urkundlich belegen.

Der älteste nachweisbare Vorfahre ist ein gewisser Anton Worsch, der um 1735 an einem unbekannten Ort geboren wurde.  Erlernt hatte er das Schmiedehandwerk und führte dieses um 1770 im böhmischen Grenzort Peterswald aus.

Im Jahre 1775 wandte sich Anton Worsch an seine Herrschaft in Schönwald, den Grafen Wratislaw.  Peterswald gehörte zur Grundherrschaft Schönwald; Anton Worsch gedachte, in PW eine eigene Schmiede zu erbauen, um sich der Abhängigkeit von seinem Brotgeber zu entledigen.  In seiner Bittschrift an Euer Hoch Reichs gräfl. Exzellenz und gnaden bat er demzufolge um die Genehmigung zur Errichtung eines Wohn- und Geschäftshauses, damit er in der Peterswalder gemeinde weither hier nicht allein arbeithe und abrinne.  Sein Ansinnen war es, mittler zeith eine Baustelle zur bequemlichkeit seiner Schmidts Arbeit zu erlangen und aufrichten zu können.

Die wirtschaftlichen Bedingungen hierfür waren günstig, zumal der durch Peterswald führenden uralten Salzstraße im 18. Jahrhundert erneut Bedeutung zufiel, nachdem Sachsen und Böhmen im Jahre 1752 die Einrichtung des Postverkehrs zwischen Dresden und Prag beschlossen hatte.  Der nun einsetzende und stetig steigende Personen- und Frachtverkehr ließ nicht nur die Einwohnerzahl des Grenzortes ansteigen, er führte auch zu einem erhöhten Bedarf an Schmiedearbeiten, besonders im Hinblick auf die Bereifung von Holzrädern und das Beschlagen der Pferde.  Aber trotz der steigenden Nachfrage ließen sich die Herren von Schönwald Zeit bei der Bearbeitung von Anton Worsch´s Bittschrift und erst nachdem er gedroht hatte sich mit seinem Handwerk an einem anderen Ort niederzulassen, schaltete sich 1776 die Gemeinde Peterswald in seinem Sinne ein und bat den Grafen Wratislaw, das unterthänigste gesuch in gnaden zu gestatten, dies allerdings mit der Auflage, dass Anton Worsch sein erlerntes gewärb gottesfürchtig, ehrlich und friedtsam betreibe.  Ein Jahr später, am 4.2.1777, erging schließlich die ersehnte Genehmigung und man gestattete in gnaden die Errichtung einer eigenen Schmiede im Peterswalder Mitteldorf unter der Bedingung, daß diese Wohnung oder Häusel 40 Schritt von seinem Nachbahr zustehen kommet.  Zum Dank versprach Anton Worsch, dass er und seine 1734 geborene Frau Ludmilla den Allerhöchsten für das allerhöchste Wohl dero Hoch gräfl. Hauses ohnaufhörend anbethen werden.  

Bald nach Erteilung der Baugenehmigung begann Anton Worsch mit der Errichtung seiner in Fachwerkbauweise ausgeführten Schmiede auf der Parzelle Nr. 258.  Das Gebäude, das in späterer Zeit mehrfach um- und ausgebaut wurde erhielt die Haus-Nr. 221, später dann Nr. 20 und befand sich unmittelbar an der Dorfstraße.

Im 18. Jahrhundert war die Worsch-Schmiede die einzige im Dorfe.  Bei dem großen Fuhrwerksverkehr, der durch Peterswald ging, war sie auch viel belagert.  Mit der Schmiede war eine Tabaktrafik, ein Branntweinverkauf und eine Krämerei verbunden.  Es wurde erzählt, daß der alte Worsch-Schmied sein Silbergeld in Backschüsseln messen konnte.  Ein zweiter Schmied namens Thorand im Haus 206 wusste weniger Kundschaft an sich zu ziehen.  (Dieser Absatz stammt aus der Publikation v. Franz Umlauft)

Bis zum heutigen Tag gibt es eine Worsch-Schmiede, nun allerdings nach der Vertreibung nicht mehr im heutigen Tschechien, sondern in Sachsen.