11. Peterswalder Heimattreffen in Hainburg in 1979

In der Zeit vom 23.6. bis 25.6. 1979 fand das 11. Peterswalder Heimattreffen, diesmal in der Patengemeinde Hainburg, statt.  Und wie in den vergangenen Jahren, konnten sich auch heute wieder alte Freunde und Nachbarn zusammensetzen, um Erinnerungen an Ereignisse und gemeinsame Stunden in der Heimat auszutauschen, wobei besonders jene im Gedächtnis geblieben sind, soweit sie in einer engeren Gemeinschaft erlebt wurden.  Dazu boten die Vereine in unserem Heimatort reichlich Gelegenheit, gab es doch in Peterswald davon eine ganze Anzahl, und zwar:

  1. die Freiwillige Feuerwehr, gegr. 1876, bestehend aus 3 Löschzügen, 1 Steigerzug und
    1 Sanitätszug, sie zählte insgesamt ca.150 aktive Mitglieder;

     

  2. den „Verein gedienter Soldaten„, früher Veteranenverein, der im alten Österreich eine eigene Musikkapelle besaß;

     

  3. den „Deutschen Turnverein„, gegr. 1889 und den „Arbeiterturnverein„, gegr. 1919;

     

  4. Gesangvereine, und zwar die „Liedertafel„, den „Liederkranz“ und den Gesangverein „Lyra„.  Diese Vereine veranstalteten öfters Konzerte sowie Theater- und Operettenaufführungen, die in den Sälen im Rathaus, bei Wolf-Zöllnerbauer oder Wolf-Hacker stattfanden.  Die „Liedertafel“ war unter Kapellmeister Kliem als Chorleiter und Organist vor allem behlichen Anlässen tätig;

     

  5. den Schulkreuzerverein, gegr. 1878;

     

  6. den Geselligkeitsverein „Deutsche Eiche„, gegr. 1899;

     

  7. den Verein der Landjugend, gegr. 1922, des weiteren bestanden in Peterswald ein Jagdverein, der Landwirtschaftliche Verein und der Frauenverein;

     

  8. den Gebirgsverein – eine Sektion des Gebirgsvereins Außig -, der im Oberdorf den Gemeindeteich zu einem Freibad mit Restauration und Tanzdiele ausgebaut hatte.
    Hier herrschte im Sommer reger Betrieb.

Peterswald besaß 16 Gaststätten und 3 Kaffeehäuser, außer den bereits oben genannten Sälen befanden sich noch solche bei Josef Kriesche und im Gasthaus „Weintraube“-Heidenreich.

Besondere Höhepunkte im geselligen Leben der Dorfgemeinschaft waren die von den Vereinen veranstalteten Bälle, deren Reigen bereits im November, am Samstag nach Cäcilia mit dem Musikerball, veranstaltet von der Kapelle Kliem, eingeleitet wurde.  Dazu war jeweils eine auswärtige Kapelle verpflichtet, denn auf den anderen Bällen spielte fast überall die Kapelle Kliem selbst zum Tanz auf.  Auch bei anderen Festlichkeiten, Theateraufführungen und Veranstaltungen sorgte diese für die musikalische Unterhaltung.

 

Aber auch mancher Peterswalder wurde unter den Klängen dieser Kapelle zu Grabe getragen, denn der Trauerzug bewegte sich vom Haus des Verstorbenen aus zum Friedhof, oft ein weiter Weg, da sich Peterswald auf eine Länge von 5 km erstreckte. 

Die Blas- und Streichkapelle Kliem wurde 1836 gegründet und feierte 1936 ihr 100-jähriges Jubiläum.  Verbunden war diese Feier mit einer Ausstellung, in der handgeschriebene Chroniken und Bücher, Musikstücke, Instrumente, Urkunden und andere Dinge, die auf die Kapelle Kliem Bezug hatten, gezeigt wurden.  lm 1. Weltkrieg war der Kapellmeister-Anwärter, Eduard Kliem jun., gefallen.  Nach Kriegsende wurde sein Bruder Franz Kapellmeister und blieb es bis 1945.  Nach der Vertreibung kam er nach Dresden, wo er sich auch wieder der Musik widmete.   Er starb auf tragische Weise im Jahr 1963 auf einer Fahrt nach Leipzig.  Die Musikkapelle bestand aus rund 30 Mann, von denen die meisten ehemalige 42er k.u.k. Regimentsmusiker waren und jeder mehrere Instrumente beherrschte.  Zuletzt wurde der älteste Musiker, Rudolf Wolf (Schneider Rudolf), im Februar 1978 beerdigt.  Nun sind nur noch 7 ehemalige Aktive dieser Kapelle am Leben.

Peterswald   –   Blas- und Streichkapelle Kliem